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Gute Pflege für bessere Bilder

Statt Verunreinigungen mathematisch zu entfernen, hilft oft einfach auch eine vorsichtige Reinigung der Kamera. Schwierig wird es allerdings, wenn sich Schmutz auf dem Bildsensor befindet. Hier helfen Tricks und Technik weiter.

Manfred Kloiber im Gespräch mit Maximilian Schönherr |
    Manfred Kloiber: Sollte man als Laie überhaupt an den empfindlichen Sensor rangehen?

    Maximilian Schönherr: Die Bedienungsanleitungen sagen: "auf gar keinen Fall, die Garantie erlischt dann!" Diese Sensoren sind überhaupt die empfindlichsten Teile in der Kamera, und wenn man die auswechseln muss, weil man etwas falsch macht, insbesondere verkratzt, kostet das unendlich viel Geld. Man zahlt im Prinzip dasselbe, was man für das Kamerachassis zahlt.

    Kloiber: Dennoch ist das Thema Sensor-Reinigung auch auf dieser Photokina ein ziemlich heiß diskutiertes Thema. Warum eigentlich?

    Schönherr: Diese Sensoren sind im Unterschied zum Film, der Bild für Bild weiter transportiert wird bei den alten Spiegelreflexkameras, immer dieselben. Das heißt, das Licht kommt immer wieder auf diesem Chip an, egal wie viele Fotos man schießt, und wenn man die Objektive wechselt - das kommt bei Kompakt-Kameras nicht vor, aber bei Spiegelreflex, da will man ja das Objektiv wechseln - da kommt dann der Staub herein.

    Kloiber: Wie lösen denn die Hersteller dieses Problem, wenn es so oft auftritt? Da muss es doch schon technische Lösungen geben?

    Schönherr: Das ist ein großes Werbeargument für die neuen digitalen Spiegelreflexkameras. Also Olympus sagt zum Beispiel: "Wir machen das schon seit drei Jahren, wir haben nie Rückläufe gehabt. Den Staub braucht man nicht aufzufangen in unseren Kameras, denn der ist so leicht. Pentax sagt: "Wir beschichten unseren Sensor mit so einem lotusblütenartigen Stoff, so dass er schon einmal überhaupt keinen Schmutz an sich zieht. Und dann vibrieren wir den Sensor und fangen den Staub mit einer Klebefolie auf." Ich fragte dann, wie oft muss man die auswechseln - einmal im Jahr. Das macht natürlich kein Amateur. Nikon sagt: "Wir machen so etwas überhaupt nicht. Wir bewegen unseren Sensor überhaupt nicht." Sony sagt: "Wir kombinieren das mit unserem Anti-Shake, wenn wir den sowieso bei der Bildstabilisierung rütteln, dann rütteln wir eben noch ein bisschen mehr." Und Canon macht sich darüber lustig und sagt: "Das ist uns viel zu unprofessionell, wir mögen die Sensorstabilisierung gar nicht. Wir machen das mit einem vierteiligen Verfahren, wo der Sensor wirklich kräftig gerüttelt wird und dann in drei Näpfen dann der Staub aufgefangen wird."

    Kloiber: Mit anderen Worten: jeder große Hersteller macht, was er will, oder zumindest etwas anderes als der andere. Da fragt man sich doch, was soll man überhaupt tun? Vor allen Dingen, wenn man eine Spiegelreflexkamera hat, die überhaupt keine Sensorreinigung hat?

    Schönherr: Kommen wir zum ersten Thema zurück: darf man an den Sensor heran? Und da gibt es natürlich inzwischen zahlreiche Hinweise, dass es doch geht, wenn man absolut flüssigkeitsfreie Materialien nimmt, die nicht kratzen. Ein Tipp kam hier von einem Experten: "Probiert es an einer CD-Rom aus, an der werdet Ihr schon erleben, ob ihr kratzfrei herumwischen könnt oder nicht."