Dass sich auch Väter um die Aufzucht der Jungen kümmern, ist im Tierreich eher selten. Meist sind die Kleinen Mamas Job, die Männchen ziehen weiter und paaren sich mit anderen Weibchen. Bei Menschen ist das anders: Sie leben in der Regel als Paar zusammen und kümmern sich gemeinsam um den Nachwuchs - wenn es gut läuft sogar bis zum Abitur und länger. Doch während manche Väter bereitwillig Windeln wechseln und sich die Nächte um die Ohren schlagen, gehen andere lieber arbeiten. James Rilling von der Emory Universität in Atlanta wollte wissen, warum Männer so unterschiedlich stark motiviert sind, an der Wickelfront tätig zu werden. Deshalb hat er bei frisch gebackenen Vätern nach Merkmalen gesucht, die das erklären können.
"Wir haben eine Hypothese getestet, die besagt, dass Organismen nur eine bestimmte Menge an Energie für die Reproduktion zur Verfügung haben und dass sie diese entweder in die Paarung stecken oder in die Brutpflege. Je mehr sie in die Paarung stecken, desto weniger haben sie für die Brutpflege übrig. Diese Idee wollten wir beim Menschen testen und deswegen haben wir die Hodengröße gemessen: Sozusagen als indirektes Kritierium für die Energiemenge, die in die Paarung investiert wird."
Denn die Theorie besagt auch, dass Männer mit kleineren Hoden weniger Spermien produzieren. Um den Zusammenhang von Hodengröße und Fürsorge zu testen, rekrutierten die Forscher 70 Männer, die allesamt Vater eines Kleinkindes waren. Bei 66 von ihnen ermittelten sie den Testosterongehalt im Blut, bei 55 Teilnehmern durchleuchteten die Forscher zusätzlich die Hoden im MRT-Scanner, um deren Größe zu bestimmen. Als Kriterium für die Fürsorglichkeit dienten Hirnscans: Den Vätern wurden Fotos ihrer Kinder gezeigt, während die Forscher die Aktivität in bestimmten Hirnregionen ermittelten. Außerdem sollten die Mütter Auskunft darüber geben, wie viel sich ihr Partner um das gemeinsame Kind kümmert. Das Ergebnis: Die fürsorglichen Männer hatten tendenziell kleinere Hoden als die Rabenväter. Damit sieht Rilling auch beim Menschen bestätigt, was bisher nur von Tieren bekannt war:
"Bei Arten, bei denen Weibchen und Männchen als Paare zusammenleben, sind die Männchen meist an der Aufzucht der Jungen beteiligt. Und bei diesen Spezies haben die Männchen tendenziell kleinere Hoden. Wenn eine Art allerdings als Gruppe zusammenlebt, bei der sich die Männchen mit vielen Weibchen paaren, haben die Männchen eher große Hoden. Das passt zu der allgemeinen Theorie, dass Männchen ihre Energie entweder in die Paarung oder in die Aufzucht der Nachkommen investieren."
Wer sich um seinen Nachwuchs kümmert, hat weniger Ressourcen für die Produktion von Samenzellen übrig und daher kleinere Hoden, so Rillings Schlussfolgerung aus seinen Beobachtungen. Der Forscher, der selber Vater eines Zweijährigen ist, räumt aber ein, dass Ursache und Wirkung unklar seien. Die Frage, ob Männer mit kleineren Hoden einfach fürsorglicher sind, oder ob ihre Hoden schrumpfen, weil sie sich um den Nachwuchs kümmern, sei ungeklärt.
"Das können wir nicht sagen. Eine interessante Frage ist auch, ob die Hodengröße vererbt wird oder sich durch Erfahrung verändert. Wir wissen, dass Mädchen, die ohne Vater aufwachsen, früher ihre Menstruation bekommen. Es ist also möglich, dass Männer, die ohne Vater aufwachsen, ihre Energie unbewusst eher in die Paarung investieren und sich weniger um den Nachwuchs kümmern. Weil sie in ihrer Jugend den Eindruck vermittelt bekommen: Männer sind nie da, sie kümmern sich nicht um ihre Kinder."
Bisher sind Rillings Beobachtungen nur eine interessante Korrelation, die er bei 55 Testpersonen beobachtet hat. Kritiker bemängeln, dass eine derart kleine Teilnehmerzahl nicht aussagekräftig sei. Zudem hätten die Forscher ihre Testpersonen vor allem in ihrem akademischen Umfeld rekrutiert. Andere soziale Schichten oder Kulturkreise waren damit weitgehend ausgeschlossen. Ein Punkt, den auch Ben Dantzer von der britischen Cambridge Universität kritisiert. Zudem sei der Zusammenhang zwischen Hodengröße und Fürsorge in Rillings Studie nicht immer ganz eindeutig.
""Es ist eine interessante Studie, aber wenn man sich die Daten genauer ansieht wird klar, dass es unter den Teilnehmern auch einige Männer gibt, die große Hoden haben und sich trotzdem viel um ihre Kinder kümmern. Genauso gibt es Männer mit kleinen Hoden, die wenig fürsorglich sind. Das sollte man im Hinterkopf behalten."
Für Verallgemeinerungen sei es deshalb zu früh. Um den Zusammenhang zwischen Hodengröße und Fürsorglichkeit zweifelsfrei zu belegen, müssten Väter über einen längeren Zeitraum untersucht werden.
"Wir haben eine Hypothese getestet, die besagt, dass Organismen nur eine bestimmte Menge an Energie für die Reproduktion zur Verfügung haben und dass sie diese entweder in die Paarung stecken oder in die Brutpflege. Je mehr sie in die Paarung stecken, desto weniger haben sie für die Brutpflege übrig. Diese Idee wollten wir beim Menschen testen und deswegen haben wir die Hodengröße gemessen: Sozusagen als indirektes Kritierium für die Energiemenge, die in die Paarung investiert wird."
Denn die Theorie besagt auch, dass Männer mit kleineren Hoden weniger Spermien produzieren. Um den Zusammenhang von Hodengröße und Fürsorge zu testen, rekrutierten die Forscher 70 Männer, die allesamt Vater eines Kleinkindes waren. Bei 66 von ihnen ermittelten sie den Testosterongehalt im Blut, bei 55 Teilnehmern durchleuchteten die Forscher zusätzlich die Hoden im MRT-Scanner, um deren Größe zu bestimmen. Als Kriterium für die Fürsorglichkeit dienten Hirnscans: Den Vätern wurden Fotos ihrer Kinder gezeigt, während die Forscher die Aktivität in bestimmten Hirnregionen ermittelten. Außerdem sollten die Mütter Auskunft darüber geben, wie viel sich ihr Partner um das gemeinsame Kind kümmert. Das Ergebnis: Die fürsorglichen Männer hatten tendenziell kleinere Hoden als die Rabenväter. Damit sieht Rilling auch beim Menschen bestätigt, was bisher nur von Tieren bekannt war:
"Bei Arten, bei denen Weibchen und Männchen als Paare zusammenleben, sind die Männchen meist an der Aufzucht der Jungen beteiligt. Und bei diesen Spezies haben die Männchen tendenziell kleinere Hoden. Wenn eine Art allerdings als Gruppe zusammenlebt, bei der sich die Männchen mit vielen Weibchen paaren, haben die Männchen eher große Hoden. Das passt zu der allgemeinen Theorie, dass Männchen ihre Energie entweder in die Paarung oder in die Aufzucht der Nachkommen investieren."
Wer sich um seinen Nachwuchs kümmert, hat weniger Ressourcen für die Produktion von Samenzellen übrig und daher kleinere Hoden, so Rillings Schlussfolgerung aus seinen Beobachtungen. Der Forscher, der selber Vater eines Zweijährigen ist, räumt aber ein, dass Ursache und Wirkung unklar seien. Die Frage, ob Männer mit kleineren Hoden einfach fürsorglicher sind, oder ob ihre Hoden schrumpfen, weil sie sich um den Nachwuchs kümmern, sei ungeklärt.
"Das können wir nicht sagen. Eine interessante Frage ist auch, ob die Hodengröße vererbt wird oder sich durch Erfahrung verändert. Wir wissen, dass Mädchen, die ohne Vater aufwachsen, früher ihre Menstruation bekommen. Es ist also möglich, dass Männer, die ohne Vater aufwachsen, ihre Energie unbewusst eher in die Paarung investieren und sich weniger um den Nachwuchs kümmern. Weil sie in ihrer Jugend den Eindruck vermittelt bekommen: Männer sind nie da, sie kümmern sich nicht um ihre Kinder."
Bisher sind Rillings Beobachtungen nur eine interessante Korrelation, die er bei 55 Testpersonen beobachtet hat. Kritiker bemängeln, dass eine derart kleine Teilnehmerzahl nicht aussagekräftig sei. Zudem hätten die Forscher ihre Testpersonen vor allem in ihrem akademischen Umfeld rekrutiert. Andere soziale Schichten oder Kulturkreise waren damit weitgehend ausgeschlossen. Ein Punkt, den auch Ben Dantzer von der britischen Cambridge Universität kritisiert. Zudem sei der Zusammenhang zwischen Hodengröße und Fürsorge in Rillings Studie nicht immer ganz eindeutig.
""Es ist eine interessante Studie, aber wenn man sich die Daten genauer ansieht wird klar, dass es unter den Teilnehmern auch einige Männer gibt, die große Hoden haben und sich trotzdem viel um ihre Kinder kümmern. Genauso gibt es Männer mit kleinen Hoden, die wenig fürsorglich sind. Das sollte man im Hinterkopf behalten."
Für Verallgemeinerungen sei es deshalb zu früh. Um den Zusammenhang zwischen Hodengröße und Fürsorglichkeit zweifelsfrei zu belegen, müssten Väter über einen längeren Zeitraum untersucht werden.