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Gutscheinhefte für Szenegänger

Gutscheine sind beliebt, schließlich gibt es da etwas umsonst. Gutscheinhefte, die gleich eine ganze Reihe von Bonusangeboten bündeln, damit sind zwei Dortmunder Studierende inzwischen sehr erfolgreich. Ihre Hefte zeichnen sich durch eine außergewöhnliche grafische Gestaltung aus.

Von Christina Bramsmann |
    " Wir haben mehrere Gutscheinhefte gesehen, die wir relativ uninteressant fanden, vom Inhalt und auch von der grafischen Gestaltung. Und haben uns dann eigene Gedanken gemacht. Und "Luups" ist dabei rausgekommen. "

    Karsten Brinsa und sein Kompagnon Roland Schare sitzen in einem großen Büro im Dortmunder Brückviertel. In einem Regal stapeln sich viele bunte quadratische Bücher. Lila für Heidelberg, Schwarz für Köln und hellblau für Dortmund.

    " Wir haben in Dortmund mit dem Buch angefangen, haben das erste Buch innerhalb von sechs Wochen hauruckmäßig realisiert, haben dann festgestellt, dass das sehr, sehr gut ankommt, dass wir auch ein bisschen Erfolg damit haben, dass das was wir an Geld reingesteckt haben, auch wieder rauskommt und haben uns dann überlegt, das wir im nächsten Jahr zwölf Bücher davon machen. "

    Ein Gutscheinheft in sechs Wochen - dafür wurde ein Haufen Freunde rund um die Uhr eingespannt. Mittlerweile erscheint "Luups" im dritten Jahr und in 23 Städten - ein Hauptberuf. Karsten Brinsa kümmert sich als Architekt ums Design, BWLer Schare um die Finanzierung. Sie haben sich ihren Arbeitsplatz selbst geschaffen. Für die beiden eine überraschende aber gute Entwicklung. Die Kunden mögen, was am Ende rauskommt.

    " Dann unternimmt mehr, man lernt auch seine Stadt kennen und es ist immer mal nett, weil man so günstig essen kann und es waren echt gute Sachen dabei, man konnte es nachher sehr gut weiterverwenden, weil es so ein schönes Format hatte, zum einen als CD-Cover oder man konnte es sich sogar nett als Bildchen an die Wand hängen.

    Man lernt Adressen in seiner Heimatstadt kennen, die man sonst nicht kennen lernt. Außerdem muss man nur zweimal essen gehen und man hat das Heft für "Luups" schon raus. "

    Roland Schare meint, dass "Luups" so gut funktioniert, weil neben den Kunden auch noch andere profitieren:

    " Es gibt vier Beteiligte Gruppen und vier beteiligte Gruppen gewinnen dabei. Zum einen sind es die Gastronomen, die damit Werbung haben , neue Kunden finden, die sie an sich binden können. Wir haben die Kunden, die das "Luups"-Buch kaufen, die zum einen auf eine sehr günstige Art und Weise neue Gastronomien, neue Museen usw. entdecken können - die schönsten Plätze einer Stadt - dann haben wir die Gruppe der Künstler, viele von denen haben die Möglichkeit ihre Werke kostenlos einem größeren Publikum vorzustellen, worüber die sich auch sehr freuen und last but not least, leben wir davon. "

    Die Kunst ist wohl das auffälligste an den jungen Gutscheinbüchern. Mittlerweile haben Brinsa und Schare ein Netzwerk von über 200 Künstlern in ganz Deutschland. Ihre Werke finden sich jeweils auf der Rückseite der Gutscheinbeschreibung - wiederverwertbar als CD Cover. Für Heike Kemper, die Besitzerin der Swabedoo-Bar in Dortmund ist die Gestaltung ein Grund mehr bei "Luups" mitzumachen.

    " Ich habe mitgemacht, weil es das beste Gutscheinbuch auf dem Markt ist und weil es auch ein Werbeträger ist.

    Das ist so vielschichtig. Das ist aus allen Schichten ist da ein Gutschein drin. Nicht nur Gastronomie und das Format ist auch total super und die Aufmachung auch. "

    Karsten Brinsa ist beim Blick über die vielen quadratischen bunten Bücher überzeugt - Mut zahlt sich aus:

    " Das Wichtigste ist, wenn man ne Idee hat, dass man sie einfach ausprobiert und nicht das Gefühl hat, dass man an vielen Hürden scheitern könnte. Es gibt immer Dinge, die schwierig sind, aber wenn man es nicht ausprobiert, weiß man es nicht und ich denke, wenn man mit viel Mut und Engagement an Sachen rangeht funktioniert auch ne ganze Menge. "