Das Angebot richtet sich an fertig ausgebildete Lehrer der Sekundarstufe II, die bisher keinen Job bekommen konnten. Der Deal: Wenn sie zwei Jahre an einer Grundschule unterrichten, sollen sie anschließend eine Stelle an einem Gymnasium oder einer Gesamtschule bekommen. Und zwar höchstens 35 Kilometer von der Grundschule entfernt.
Grundschule und Sek II sind grundlegend unterschiedlich
Die Kölner Lehramtsstudentin Julia Pahl studiert im zehnten Semester Geschichte und Philosophie für die Sekundarstufe II. In Anbetracht des knappen Angebots an freien Lehrerstellen findet sie das Angebot nicht schlecht, aber sie hat auch Bedenken:
"Ich finde es mit dem Versprechen in Ordnung. Die Hauptfächer Deutsch, Englisch, Geschichte, die sind immer schwierig, aber ich muss dazu sagen, dass ich mich auch nicht wirklich gerüstet fühlen würde."
Unterricht an der Grundschule und Lehramt für die Sekundarstufe II, glaubt Julia Pahl, sind zwei grundlegend unterschiedliche Dinge.
"Einfach von den pädagogischen Grundkenntnissen her, die man einfach in der Grundschule eher braucht als in der Sekundarstufe, weil ich halt mehr auf wissenschaftliches Arbeiten gepolt werde mit älteren Schülern. Wo ich dieses ganz anfängliche ABC-Lernen auch gar nicht durch meine Fächer irgendwie die Kenntnisse hätte, um das meiner Meinung nach vernünftig rüberzubringen. Das heißt ich glaube, für mich als Lehrerin hätte ich dann am Ende die Stelle, aber ob die Kinder davon profitieren, das ist die andere Frage."
"Ich finde es mit dem Versprechen in Ordnung. Die Hauptfächer Deutsch, Englisch, Geschichte, die sind immer schwierig, aber ich muss dazu sagen, dass ich mich auch nicht wirklich gerüstet fühlen würde."
Unterricht an der Grundschule und Lehramt für die Sekundarstufe II, glaubt Julia Pahl, sind zwei grundlegend unterschiedliche Dinge.
"Einfach von den pädagogischen Grundkenntnissen her, die man einfach in der Grundschule eher braucht als in der Sekundarstufe, weil ich halt mehr auf wissenschaftliches Arbeiten gepolt werde mit älteren Schülern. Wo ich dieses ganz anfängliche ABC-Lernen auch gar nicht durch meine Fächer irgendwie die Kenntnisse hätte, um das meiner Meinung nach vernünftig rüberzubringen. Das heißt ich glaube, für mich als Lehrerin hätte ich dann am Ende die Stelle, aber ob die Kinder davon profitieren, das ist die andere Frage."
Laut Gewerkschaft nur eine Notmaßnahme
Auch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft begrüßt zwar, dass die Landesregierung etwas tut, um Unterrichtskürzungen an Grundschulen zu vermeiden. Doch die GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer hält das Angebot der Landesregierung für eine Notmaßnahme:
"Es ist gut, dass man versucht, die großen Lücken, die wir insbesondere an den Grundschulen haben, auf die Weise zu schließen. Das ist natürlich nicht die Maßnahme, die schon die Lösung aller Probleme ist. Zum einen muss man jetzt abwarten, von wie vielen Beschäftigten, also eben nicht Beschäftigten mit Sekundarstufe II Lehramt das angenommen wird. Es ist auch keine gute Lösung letztlich für die Grundschulen, die haben in der Regel über vier Jahre eine Kontinuität, da fängt man an im ersten Schuljahr."
"Es ist gut, dass man versucht, die großen Lücken, die wir insbesondere an den Grundschulen haben, auf die Weise zu schließen. Das ist natürlich nicht die Maßnahme, die schon die Lösung aller Probleme ist. Zum einen muss man jetzt abwarten, von wie vielen Beschäftigten, also eben nicht Beschäftigten mit Sekundarstufe II Lehramt das angenommen wird. Es ist auch keine gute Lösung letztlich für die Grundschulen, die haben in der Regel über vier Jahre eine Kontinuität, da fängt man an im ersten Schuljahr."
Das NRW-Schulministerium will den Lehrern, die das Angebot annehmen, einen unterrichtsbegleitenden Crashkurs anbieten. So sollen sie mit der Grundschuldidaktik vertraut gemacht werden. Ministerin Yvonne Gebauer hält die Maßnahme darum für mehr als nur eine Notlösung:
"Notlösung würde ich nicht sagen, weil es sind ja Pädagoginnen und Pädagogen, sie erhalten ja eine Qualifizierungsmaßnahme in Bezug auf die Grundschulpädagogik, also vorrangig steht für mich, dass ich die Unterrichtsgebung und -erteilung sichere. Es sind Pädagogen, gleichwohl möchte ich natürlich vorrangig an diesen Stellen Grundschullehrer haben, das ist schon richtig, aber von einer Notlösung würde ich nicht sprechen."
"Notlösung würde ich nicht sagen, weil es sind ja Pädagoginnen und Pädagogen, sie erhalten ja eine Qualifizierungsmaßnahme in Bezug auf die Grundschulpädagogik, also vorrangig steht für mich, dass ich die Unterrichtsgebung und -erteilung sichere. Es sind Pädagogen, gleichwohl möchte ich natürlich vorrangig an diesen Stellen Grundschullehrer haben, das ist schon richtig, aber von einer Notlösung würde ich nicht sprechen."
Angleichung der Gehälter der Grundschullehrer an Sek II
Langfristig will Gebauer das Grundschullehramt attraktiver machen, indem sie die Gehälter an die der Sekundarstufe II anpasst. Das kündigte sie gestern im Bildungsausschuss an, NRW wäre dann deutschlandweit nach Berlin erst das zweite Bundesland, das diesen Schritt geht. Die Hoffnung ist, dass das Grundschullehramt so nicht nur bei Studienanfängern beliebter wird, sondern dass sich auch bereits ausgebildete Gymnasiallehrer für eine Laufbahn an einer Grundschule entscheiden. Die GEW begrüßt die Entscheidung, betont aber, jetzt müssten auch an den Universitäten die Voraussetzung geschaffen werden, um mehr Lehramtsstudierende auszubilden:
"Eine weitere Maßnahme ist unbedingt notwendig, nämlich die Ausbildung an den Universitäten. Wir brauchen da deutlich mehr Studienplätze, wir haben einen hohen Numerus clausus, da muss man einfach andere Möglichkeiten schaffen."
Schäfer glaubt, dass weitere Bundesländer nachziehen und die Gehälter der Grundschullehrer denen der Sekundarstufe II angleichen werden. In Schleswig-Holstein gibt es beispielsweise die gleiche Diskussion. Zuletzt hieß es, man wolle mit einer Entscheidung warten, bis eines der großen Bundesländer die Gehälter angeglichen habe.
"Eine weitere Maßnahme ist unbedingt notwendig, nämlich die Ausbildung an den Universitäten. Wir brauchen da deutlich mehr Studienplätze, wir haben einen hohen Numerus clausus, da muss man einfach andere Möglichkeiten schaffen."
Schäfer glaubt, dass weitere Bundesländer nachziehen und die Gehälter der Grundschullehrer denen der Sekundarstufe II angleichen werden. In Schleswig-Holstein gibt es beispielsweise die gleiche Diskussion. Zuletzt hieß es, man wolle mit einer Entscheidung warten, bis eines der großen Bundesländer die Gehälter angeglichen habe.