"Es gibt viel zu tun. Ich möchte gerade die Neuen bitten, genau aufzupassen, was ich hier mache."
Generalprobe für die Fashion-Week-Friseure. Ruhig, konzentriert und bestimmt erklärt André Märtens seinem Team, was zu tun ist. Er ist der "Head of Hair", der Cheffriseur. Rund 25 Haarspezialisten aus ganz Deutschland sind angereist und schauen sich an, wie er eine Frisur demonstriert. In der Modewoche müssen die Friseure 50 bis 70 verschiedene Stylings beherrschen. Und die Designer haben ganz genaue Vorstellungen davon, wie das Ergebnis aussehen soll: Da wird ein Zopf zur echten Wissenschaft.
"Es soll im Grunde ein abgebundener Zopf werden, der aber wie aufgesetzt aussieht. Das heißt, er möchte zwei konträre Richtungen in den Zopf eingearbeitet haben. Einmal, dass man denkt, der Zopf ist nach oben zusammengenommen und das Deckhaar legt sich dann über den Zopf darüber."
Jede Frisur wird bis ins Detail durchgegangen. Das Niveau ist hoch. Und hinter den Kulissen muss später alles schnell gehen, sagt André Märtens.
"Da geht es wirklich zu wie beim Brezelbacken. Man darf sich das nicht so vorstellen, dass da ein Kunde in den Salon kommt, bekommt die Haare gewaschen und den normalen Salonablauf. Sondern wir haben immer nur die Haare, die wir vorfinden, in der Farbe, in der Qualität und Struktur, wie wir sie vorfinden. Und wir müssen dann halt in kürzester Zeit das daraus machen, was auf den Laufstegen dann zu sehen ist."
Klar, wer hier mitfrisieren darf, ist kein Anfänger mehr. Die meisten Friseure bei der Fashion Week sind zwischen 30 und Mitte 40; besonders engagierte Angestellte oder Saloninhaber im gehobenen Segment, so wie Marco Lauster, 46, aus Ludwigsburg. Er sagt, die größte Herausforderung ist, auf Tempo perfekt zu arbeiten und dem Stress gewachsen zu sein.
"Also so ein Fashion-Week-Tag kann ablaufen, dass wir um fünf, halb sechs aufstehen, dann heißt es Frühstück adé, weil es im Hotel meist nichts gibt so früh. Dann gibt's halt Kaffee im Zelt und eine Zigarette. Und so ein Abend geht dann bis zehn, elf. Es ist schon ein anderer Ablauf, als ein normaler Salontag, als das daily business."
Und doch schwärmt Marco Lauster - von dem Tapetenwechsel und davon, nicht einfach nur waschen, schneiden, föhnen zu müssen. Das hier ist eine Inszenierung. Und der Friseur bleibt glücklich und gelassen, auch, als es ernst wird und das Marathonfrisieren beginnt.
" - "Ihr lächelt noch alle und lacht."
- "Ja.
- "Wie ist die Stimmung?"
- "Gut, sehr gut. Wenn wir auch wissen, dass es gleich stressig werden kann mit der Zeit. Weil es aufwendige Haare sind und ein aufwendiges Make-up.""
Es geht zu wie im Ameisenhaufen. Die Friseure arbeiten auf wenigen Quadratmetern mit den Make-up-Stylisten, Managern und Assistenten. Unter den vielen Lampen ist es warm und stickig. Es gibt einen Tisch mit belegten Brötchen, aber bei bis zu 80 Frisuren am Tag bleibt vieles liegen. Der größte Albtraum für die Friseure: dass der Designer plötzlich Änderungswünsche hat. Dass ein Haarteil fehlt oder ein Model zu spät kommt.
"- "Was ist denn das Unangenehmste, was dir schon mal passiert ist?"
- "Das Unangenehmste ... Mit einem Lockenstab arbeiten und an jemanden rankommen. Das ist immer die Gefahr in der Hektik hier, dass man an ein Ohr rankommt. Und das ist schon mal passiert, zum Glück ohne Folgen.""
Man muss den Beruf schon sehr lieben. Aber genau das tut Marco Lauster. Das tun alle Fashion-Week-Friseure. Und sie sagen, dass sie deshalb auch erfolgreicher sind als andere und besser verdienen. Manche haben ein Haus und geben 2.000 Euro für einen Urlaub aus, erzählen sie. Sie machen viele Fortbildungen und gucken im Alltagsgeschäft nicht auf die Uhr.
"Ich meine, ich kann natürlich eine Ausbildung machen und sagen: Das reicht mir. Oder ich gehe weiter und sage: Ich möchte woanders hin. Da muss ich mich natürlich auch in den richtigen Salons bewerben und auch den Ehrgeiz entwickeln, nach vorne zu kommen und zu sagen: Ich will gut sein, ich will nicht Durchschnitt sein. Und auch viel Zeit dafür opfern. Da muss der Beruf eigentlich Beruf und Hobby sein."
Und die Fashion Week ist das beste Beispiel dafür. Einige, die hier frisieren, kriegen für den Job nicht einen Cent – trotzdem haben alle ein volles Konto. Sie reißen sich um einen Job wie diesen, schätzen ihn als Erfahrung, Inspiration und Referenz. Und wer kann seinem nächsten Salonkunden schon sagen: Wie wär es mit einem frischen Schnitt von der Fashion Week
Generalprobe für die Fashion-Week-Friseure. Ruhig, konzentriert und bestimmt erklärt André Märtens seinem Team, was zu tun ist. Er ist der "Head of Hair", der Cheffriseur. Rund 25 Haarspezialisten aus ganz Deutschland sind angereist und schauen sich an, wie er eine Frisur demonstriert. In der Modewoche müssen die Friseure 50 bis 70 verschiedene Stylings beherrschen. Und die Designer haben ganz genaue Vorstellungen davon, wie das Ergebnis aussehen soll: Da wird ein Zopf zur echten Wissenschaft.
"Es soll im Grunde ein abgebundener Zopf werden, der aber wie aufgesetzt aussieht. Das heißt, er möchte zwei konträre Richtungen in den Zopf eingearbeitet haben. Einmal, dass man denkt, der Zopf ist nach oben zusammengenommen und das Deckhaar legt sich dann über den Zopf darüber."
Jede Frisur wird bis ins Detail durchgegangen. Das Niveau ist hoch. Und hinter den Kulissen muss später alles schnell gehen, sagt André Märtens.
"Da geht es wirklich zu wie beim Brezelbacken. Man darf sich das nicht so vorstellen, dass da ein Kunde in den Salon kommt, bekommt die Haare gewaschen und den normalen Salonablauf. Sondern wir haben immer nur die Haare, die wir vorfinden, in der Farbe, in der Qualität und Struktur, wie wir sie vorfinden. Und wir müssen dann halt in kürzester Zeit das daraus machen, was auf den Laufstegen dann zu sehen ist."
Klar, wer hier mitfrisieren darf, ist kein Anfänger mehr. Die meisten Friseure bei der Fashion Week sind zwischen 30 und Mitte 40; besonders engagierte Angestellte oder Saloninhaber im gehobenen Segment, so wie Marco Lauster, 46, aus Ludwigsburg. Er sagt, die größte Herausforderung ist, auf Tempo perfekt zu arbeiten und dem Stress gewachsen zu sein.
"Also so ein Fashion-Week-Tag kann ablaufen, dass wir um fünf, halb sechs aufstehen, dann heißt es Frühstück adé, weil es im Hotel meist nichts gibt so früh. Dann gibt's halt Kaffee im Zelt und eine Zigarette. Und so ein Abend geht dann bis zehn, elf. Es ist schon ein anderer Ablauf, als ein normaler Salontag, als das daily business."
Und doch schwärmt Marco Lauster - von dem Tapetenwechsel und davon, nicht einfach nur waschen, schneiden, föhnen zu müssen. Das hier ist eine Inszenierung. Und der Friseur bleibt glücklich und gelassen, auch, als es ernst wird und das Marathonfrisieren beginnt.
" - "Ihr lächelt noch alle und lacht."
- "Ja.
- "Wie ist die Stimmung?"
- "Gut, sehr gut. Wenn wir auch wissen, dass es gleich stressig werden kann mit der Zeit. Weil es aufwendige Haare sind und ein aufwendiges Make-up.""
Es geht zu wie im Ameisenhaufen. Die Friseure arbeiten auf wenigen Quadratmetern mit den Make-up-Stylisten, Managern und Assistenten. Unter den vielen Lampen ist es warm und stickig. Es gibt einen Tisch mit belegten Brötchen, aber bei bis zu 80 Frisuren am Tag bleibt vieles liegen. Der größte Albtraum für die Friseure: dass der Designer plötzlich Änderungswünsche hat. Dass ein Haarteil fehlt oder ein Model zu spät kommt.
"- "Was ist denn das Unangenehmste, was dir schon mal passiert ist?"
- "Das Unangenehmste ... Mit einem Lockenstab arbeiten und an jemanden rankommen. Das ist immer die Gefahr in der Hektik hier, dass man an ein Ohr rankommt. Und das ist schon mal passiert, zum Glück ohne Folgen.""
Man muss den Beruf schon sehr lieben. Aber genau das tut Marco Lauster. Das tun alle Fashion-Week-Friseure. Und sie sagen, dass sie deshalb auch erfolgreicher sind als andere und besser verdienen. Manche haben ein Haus und geben 2.000 Euro für einen Urlaub aus, erzählen sie. Sie machen viele Fortbildungen und gucken im Alltagsgeschäft nicht auf die Uhr.
"Ich meine, ich kann natürlich eine Ausbildung machen und sagen: Das reicht mir. Oder ich gehe weiter und sage: Ich möchte woanders hin. Da muss ich mich natürlich auch in den richtigen Salons bewerben und auch den Ehrgeiz entwickeln, nach vorne zu kommen und zu sagen: Ich will gut sein, ich will nicht Durchschnitt sein. Und auch viel Zeit dafür opfern. Da muss der Beruf eigentlich Beruf und Hobby sein."
Und die Fashion Week ist das beste Beispiel dafür. Einige, die hier frisieren, kriegen für den Job nicht einen Cent – trotzdem haben alle ein volles Konto. Sie reißen sich um einen Job wie diesen, schätzen ihn als Erfahrung, Inspiration und Referenz. Und wer kann seinem nächsten Salonkunden schon sagen: Wie wär es mit einem frischen Schnitt von der Fashion Week