
Habeck gab eine kurze Erklärung heraus. Darin hieß es: "Wir werden uns das Vorhaben im Rahmen der vorgesehenen Prüfschritte anschauen und sind im Gespräch mit dem Verkäufer und dem Investor, damit das Projekt unserer Wirtschaft und dem Standort Deutschland dient". Es sei wichtig, dass die Vorteile der deutschen Energiepolitik und Gewinne, die damit erwirtschaftet würden, auch weiter dem Standort Deutschland zugutekämen, darauf werde man achten.
Bundeskanzler Scholz sieht den Einstieg des US-Unternehmens grundsätzlich positiv. Regierungssprecher Hebestreit sagte in Berlin, mit Blick auf die sogenannte "Wärmewende" sei das Geschäft als gute Nachricht zu bezeichnen. Der Schritt könne die Produktion von Wärmepumpen steigern.
Ökonom rät von Veto gegen Verkauf ab
Der Wettbewerbsökonomen und Regierungsberater Jens Südekum sieht keinen Grund für ein Veto des Staates gegen den Verkauf der Heiztechnik-Sparte von Viessmann an einen US-Konkurrenten. Dafür gebe es keine stichhaltigen Gründe, sagte der Düsseldorfer Professor für internationale Volkswirtschaftslehre der Nachrichtenagentur Reuters. Dass man die Geschäftssparte gleich komplett an Carrier Global verkaufe, sei durchaus bedauerlich, sagte der Ökonom, der im wissenschaftlichen Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums sitzt. Die Produktion von Wärmepumpen in Deutschland sei durch den Deal nicht gefährdet. Die Zahl der Arbeitsplätze dürfte selbst am Stammsitz in Hessen eher steigen als sinken.
Geschäftsbereich an US-Konzern verkauft
Gestern war offiziell bekannt geworden, dass Viessmann seine Klimatechnik-Sparte für zwölf Milliarden Euro an den US-Konzern Carrier Global verkauft. Der Klimaanlagen-Hersteller mit Sitz in Florida übernimmt damit auch das Wärmepumpen-Geschäft des hessischen Familienunternehmens. Durch den Zusammenschluss entstehe "ein globaler Champion für intelligente Klima- und Energielösungen", teilte Viessmann mit.
Carrier Global gibt Viessmann bei dem Verkauf langfristige Garantien: Betriebsbedingte Kündigungen sind für drei Jahre ausgeschlossen, Allendorf bleibt für mindestens zehn Jahre Sitz des Unternehmens, die wichtigsten Produktions-, Forschungs- und Entwicklungsstandorte sind für fünf Jahre sicher. Viessmann ist neben Bosch (Buderus) und Vaillant einer der größten Heizungs-Hersteller in Deutschland.
Diese Nachricht wurde am 26.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.