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Halleys Wiederentdecker

Hans-Georg Palitzsch war ein "lupenreiner" Amateur. Von Haus aus erfolgreicher Landwirt, hatte er sich nebenbei als Autodidakt Kenntnisse der Astronomie, Physik und Botanik angeeignet.

Von Hermann-Michael Hahn | 22.02.2013
    Er lebte in der Nähe von Dresden, wo er auch seine Himmelsbeobachtungen vornahm, selbst während des Siebenjährigen Krieges.

    Als Palitzsch am Weihnachtsabend 1758 mit seinem Teleskop Ausschau nach dem veränderlichen Stern Mira im Walfisch hielt, stieß er im benachbarten Sternbild Fische auf einen ihm unbekannten, nebligen Fleck.

    Zwei Tage später hatte sich das Objekt um rund zwei Grad oder vier Vollmonddurchmesser weiter bewegt. Palitzsch ahnte bereits, dass er einen Kometen entdeckt hatte, und erzählte tags darauf einem bekannten Liebhaberastronomen von seinem Fund.

    Dieser sah noch am selben Abend den Kometen, ohne um dessen Bedeutung zu wissen. Erst als sein Bericht in den "Dresdner Gelehrten Anzeigen" von einem Leipziger Astronomen studiert wurde, erkannte dieser darin den bereits sehnsüchtig erwarteten Kometen Halley.

    Dessen Wiederkehr hatte der englische Astronom Edmond Halley zu Beginn des 18. Jahrhunderts für das Jahr 1758 vorher gesagt und damit die Vorstellungen über Kometen revolutioniert: Statt als kosmische Störenfriede oder himmlische Unglücksboten zu gelten, sollten sie denselben Gesetzen der Schwerkraft folgen wie die Planeten.

    Hans-Georg Palitzsch, der Halleys Vorhersage als Erster bestätigen konnte, starb heute vor 225 Jahren in Prohlis bei Dresden.

    Lexikoneintrag über Johann Georg Palitzsch

    Informationen über den heutigen Dresdener Stadtteil Prohlis