Schon seit Tagen stehen die niederländischen Medien ganz im Zeichen des Prozesses gegen die so genannte Hofstad-Gruppe. Es handelt sich um 14 junge Männer zwischen 18 und 27 Jahren. Die meisten sind Kinder von Gastarbeitern aus Marokko. Nach ihrem geistigen Führer wird noch gefahndet, es soll sich um einen 43 Jahre alten Mann aus Syrien handeln mit dem Namen Abu Khaled.
Dass diese Terrorzelle keineswegs zerstört werden konnte, sondern – im Gegenteil – weiter angewachsen ist, zeigte sich erst vor sechs Wochen: Bei spektakulären Anti-Terror-Razzien wurden sieben weitere mutmaßliche Mitglieder der Hofstad-Groep verhaftet, darunter einer ihrer Anführer, der erst 19 Jahre alte Student Samir A. aus Leiden. Durch diesen Polizei-Einsatz, so Innenminister Remkes, hätten akute Anschläge auf Politiker und Gebäude verhindert werden können.
Samir A. bekommt seinen eigenen Prozess. Bereits dreimal zuvor war er verhaftet worden, musste jedoch jedes Mal mangels Beweisen auf freien Fuß gesetzt werden. Inzwischen jedoch sind die neuen und verschärften Anti-Terrorgesetze in Kraft getreten. Beim heute beginnenden Prozess werden sie erstmals angewendet. Das Rekrutieren von Personen für den Jihad ist nun strafbar.
Ebenfalls neu ist das Element der Verschwörung mit dem Ziel, Terroranschläge zu verüben. Dazu allerdings muss nachgewiesen werden, dass die Absicht auch unweigerlich zur Tat geführt hätte und das ist schwer.
Doch selbst wenn dies der Staatsanwaltschaft gelingen sollte: Mit Bestrafung allein, darüber werden sich immer mehr Niederländer bewusst, ist es nicht getan: Viel wichtiger sei es, muslimische Jugendliche vor den Fänger radikaler Extremisten zu schützen. Eine Vorreiterrolle dabei nimmt Amsterdam ein: Gleich mehrere Projekte sollen die Kluft zwischen Einheimischen und Zuwanderern überbrücken und verhindern, dass Jugendliche in die militante Szene abgleiten.
So etwa ziehen junge Amsterdamer in knallbunten T-Shirts regelmäßig durch ihre multikulturellen Stadtviertel: Dann geben sie wildfremden Mitbürgern die Hand und verteilen Infobroschüren für Veranstaltungen. Auf diese Weise sollen sich die Bürger wieder näher kommen und mit der Anonymität auch Vorurteile aus dem Weg geräumt werden. "Hallo, Nachbar", heißt das Projekt. "Hallo, buuf!"
Vor kurzem wurde speziell für Muslime eine Antidiskriminierungs-Meldestelle eingerichtet. Ein weiteres erfolgreiches Projekt will jungen Marokkanern positive Schlagzeilen besorgen: "En nu iets positiefs", heißt es: "Und jetzt etwas Positives!"
Dabei reparieren jugendliche Immigranten, die auf die schiefe Bahn zu geraten drohen, alte Kinderbetten, Rollstühle oder Krücken. Ihre Begleiter haben denselben sozialen Hintergrund wie sie und bringen ihnen Disziplin und Pünktlichkeit bei. Anschließend reisen die Jugendlichen nach Marokko, um die reparierten Dinge dort in Kranken- und Waisenhäusern abzugeben. Einer von ihnen ist der 22 Jahre alte Redouane:
"Natürlich haben wir uns anfangs alle gemeldet, weil wir dachten: Hurra, 10 Tage gratis Urlaub in Marokko! Aber vier Nächte mussten wir in einem Kinderheim ohne fließendes Wasser verbringen. Die Kinder haben sich um die mitgebrachten Sachen gerissen. Der Anblick dieser Armut war ein Schock, viele Jungs brachen in Tränen aus!"
Mehr als 100 junge Männer haben inzwischen bei diesem Projekt mitgemacht. Die meisten von ihnen würden heute in der niederländischen Gesellschaft ein ganz normales Leben führen, erzählt Projektleiter Hashid Tarif:
"Viele erkennen, dass die Niederlande ihnen trotz der schlechten Wirtschaftslage und trotz des feindlich gewordenen gesellschaftlichen Klimas sehr viele Chancen bieten – und dass sie diese Chancen auch nutzen müssen!"
Außerdem könnten sie in Marokko etwas Gutes tun. In den Niederlanden jedoch seien junge Muslime positive Reaktionen nicht mehr gewöhnt. Und wer lange genug zu hören bekomme, dass er schlecht sei, verhalte sich letztendlich auch so. Durch dieses Projekt, so Tarif, könne diese Negativ-Spirale durchbrochen werden.
Dass diese Terrorzelle keineswegs zerstört werden konnte, sondern – im Gegenteil – weiter angewachsen ist, zeigte sich erst vor sechs Wochen: Bei spektakulären Anti-Terror-Razzien wurden sieben weitere mutmaßliche Mitglieder der Hofstad-Groep verhaftet, darunter einer ihrer Anführer, der erst 19 Jahre alte Student Samir A. aus Leiden. Durch diesen Polizei-Einsatz, so Innenminister Remkes, hätten akute Anschläge auf Politiker und Gebäude verhindert werden können.
Samir A. bekommt seinen eigenen Prozess. Bereits dreimal zuvor war er verhaftet worden, musste jedoch jedes Mal mangels Beweisen auf freien Fuß gesetzt werden. Inzwischen jedoch sind die neuen und verschärften Anti-Terrorgesetze in Kraft getreten. Beim heute beginnenden Prozess werden sie erstmals angewendet. Das Rekrutieren von Personen für den Jihad ist nun strafbar.
Ebenfalls neu ist das Element der Verschwörung mit dem Ziel, Terroranschläge zu verüben. Dazu allerdings muss nachgewiesen werden, dass die Absicht auch unweigerlich zur Tat geführt hätte und das ist schwer.
Doch selbst wenn dies der Staatsanwaltschaft gelingen sollte: Mit Bestrafung allein, darüber werden sich immer mehr Niederländer bewusst, ist es nicht getan: Viel wichtiger sei es, muslimische Jugendliche vor den Fänger radikaler Extremisten zu schützen. Eine Vorreiterrolle dabei nimmt Amsterdam ein: Gleich mehrere Projekte sollen die Kluft zwischen Einheimischen und Zuwanderern überbrücken und verhindern, dass Jugendliche in die militante Szene abgleiten.
So etwa ziehen junge Amsterdamer in knallbunten T-Shirts regelmäßig durch ihre multikulturellen Stadtviertel: Dann geben sie wildfremden Mitbürgern die Hand und verteilen Infobroschüren für Veranstaltungen. Auf diese Weise sollen sich die Bürger wieder näher kommen und mit der Anonymität auch Vorurteile aus dem Weg geräumt werden. "Hallo, Nachbar", heißt das Projekt. "Hallo, buuf!"
Vor kurzem wurde speziell für Muslime eine Antidiskriminierungs-Meldestelle eingerichtet. Ein weiteres erfolgreiches Projekt will jungen Marokkanern positive Schlagzeilen besorgen: "En nu iets positiefs", heißt es: "Und jetzt etwas Positives!"
Dabei reparieren jugendliche Immigranten, die auf die schiefe Bahn zu geraten drohen, alte Kinderbetten, Rollstühle oder Krücken. Ihre Begleiter haben denselben sozialen Hintergrund wie sie und bringen ihnen Disziplin und Pünktlichkeit bei. Anschließend reisen die Jugendlichen nach Marokko, um die reparierten Dinge dort in Kranken- und Waisenhäusern abzugeben. Einer von ihnen ist der 22 Jahre alte Redouane:
"Natürlich haben wir uns anfangs alle gemeldet, weil wir dachten: Hurra, 10 Tage gratis Urlaub in Marokko! Aber vier Nächte mussten wir in einem Kinderheim ohne fließendes Wasser verbringen. Die Kinder haben sich um die mitgebrachten Sachen gerissen. Der Anblick dieser Armut war ein Schock, viele Jungs brachen in Tränen aus!"
Mehr als 100 junge Männer haben inzwischen bei diesem Projekt mitgemacht. Die meisten von ihnen würden heute in der niederländischen Gesellschaft ein ganz normales Leben führen, erzählt Projektleiter Hashid Tarif:
"Viele erkennen, dass die Niederlande ihnen trotz der schlechten Wirtschaftslage und trotz des feindlich gewordenen gesellschaftlichen Klimas sehr viele Chancen bieten – und dass sie diese Chancen auch nutzen müssen!"
Außerdem könnten sie in Marokko etwas Gutes tun. In den Niederlanden jedoch seien junge Muslime positive Reaktionen nicht mehr gewöhnt. Und wer lange genug zu hören bekomme, dass er schlecht sei, verhalte sich letztendlich auch so. Durch dieses Projekt, so Tarif, könne diese Negativ-Spirale durchbrochen werden.