Nahost
Hamas-Chef Hanija in Teheran getötet: Iran droht mit Vergeltung, Sorge vor Eskalation

Der Anführer der Terrororganisation Hamas, Hanija, ist bei einem gezielten Angriff im Iran getötet worden.

    Ein Palästinenser hängt ein großes Foto des getöteten Hamas-Chefs Ismail Hanija im Flüchtlingslager Burj al-Brajneh auf.
    Der getötete Hamas-Chef Ismail Hanija (picture alliance / Marwan Naamani)
    Hanija war zur Vereidigung des neuen Präsidenten Peseschkian in die Hauptstadt Teheran gereist. Der Auslandschef der Hamas wurde am frühen Morgen in einer Residenz für Kriegsveteranen im Norden der Stadt getötet. Das geistliche Oberhaupt der Islamischen Republik, Ayatollah Chamenei, machte Israel für den Angriff verantwortlich und kündigte - ebenso wie die Hamas - Vergeltung an. Zudem wurde eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Das iranische Außenministerium erklärte, die USA als Unterstützer Israels trügen eine Mitverantwortung. US-Außenminister Blinken teilte mit, die Vereinigten Staaten seien nicht involviert gewesen.
    Die israelische Regierung wollte den Vorfall nicht kommentieren. Ministerpräsident Netanjahu hatte aber schon kurz nach Beginn des Gazakrieges eine gezielte Tötung von Hamas-Anführern durch den Auslandsgeheimdienst Mossad befürwortet. China, Russland und die Türkei verurteilten die Tötung von Hanija und warnten vor einer weiteren Eskalation der Lage. Die Bundesregierung rief alle Beteiligten zu Zurückhaltung auf. In Berlin kam der Krisenstab des Auswärtigen Amtes zusammen.
    Wenige Stunden vor den ersten Nachrichten vom Tod Hanijas hatte die israelische Armee einen Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut geflogen. Dabei wurde nach Angaben des Militärs ein ranghoher Kommandeur der Hisbollah getötet.
    Diese Nachricht wurde am 31.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.