Nahost
Hamas stimmt Freilassung aller Geiseln zu - Trump fordert Ende der israelischen Angriffe

Die militant-islamistische Hamas hat Teile des Plans von US-Präsident Trump für eine Beendigung des Gaza-Kriegs akzeptiert. Nach übereinstimmenden Berichten von Nachrichtenagenturen fordert die Terrororganisation aber zugleich weitere Verhandlungen.

    Fotos von Geiseln hängen an einem öffentlichen Platz in Tel Aviv
    Die Hamas ist nach eigener Aussage grundsätzlich bereit, alle israelischen Geiseln zu übergeben - hier wird in Tel Aviv an die Verschleppten erinnert (picture alliance / Kyodo)
    Die Hamas teilte mit, sie sei grundsätzlich bereit, alle israelischen Geiseln zu übergeben. Zudem bekräftigte sie ihre Bereitschaft, die Macht im Gazastreifen an eine politisch unabhängige palästinensische Instanz abzugeben. Auf ihre eigene Entwaffnung - eine zentrale Forderung Israels - ging die Hamas nicht ein. Sie teilte lediglich mit, bei einigen Punkten des Friedensplans gebe es noch Beratungsbedarf.

    Trump: Israelische Angriffe im Gazastreifen sofort einstellen

    US-Präsident Trump begrüßte die Erklärung der Hamas und forderte Israel auf, seine Angriffe im Gazastreifen sofort einzustellen. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu teilte mit, Israel bereite sich auf die Freilassung der Geiseln vor. Das Militär hat seine Offensive im Gazastreifen offenbar bereits zurückfahren. Dies berichten israelische Medien unter Berufung auf die politische Führung.
    Bundeskanzler Merz äußerte sich vorsichtig optimistisch. Frieden in dem Küstenstreifen und die Befreiung der Geiseln seien "in greifbare Nähe gerückt", schrieb er auf X. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Beck, sagte im Deutschlandfunk, ein Ende des Krieges könne es erst geben, wenn die Hamas nicht weiter eine militärische Bedrohung für Israel darstelle.
    Viele weitere Politiker reagierten mit Erleichterung auf die Äußerungen der Hamas. UNO-Generalsekretär Guterres rief alle Parteien auf, die Chance für ein Ende des Kriegs zu nutzen. Auch Katar und Ägypten begrüßten die Äußerungen der Hamas. Beide Regierungen hatten den Plan mitverhandelt. Der französiche Präsident Macron schrieb auf X, die Freilassung aller Geiseln und eine Waffenruhe in Gaza seien in greifbare Nähe gerückt.

    Ultimatum bis Sonntagabend

    Trump hatte der Hamas am Freitag im Hinblick auf seine Initiative für ein Ende des Gaza-Krieges ein Ultimatum bis Sonntagabend gestellt. Er schrieb auf seinem Netzwerk Truth Social, bis Sonntag 18 Uhr Ortszeit - also bis 24 Uhr unserer Zeit - müsse eine Einigung mit der Hamas erzielt werden. Sollte diese letzte Chance nicht genutzt werden, werde die Hölle für die Hamas ausbrechen.
    Der Plan sieht vor, dass der Krieg zwischen Israel und der Hamas sofort endet, wenn beide Seiten dem Plan zustimmen. Unverzüglich sollen die restlichen Geiseln der Hamas freikommen und die Leichen toter Verschleppter übergeben werden - im Gegenzug für palästinensische Gefangene. Der Gazastreifen soll dann übergangsweise von einem palästinensischen Technokraten-Komitee verwaltet werden - unter Aufsicht eines internationalen Gremiums, das Trump zusammen mit dem früheren britischen Regierungschef Blair leiten soll.
    Was in dem Gaza-Plan der USA steht, haben wir hier zusammengefasst.
    Diese Nachricht wurde am 04.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.