
Der Plan sieht vor, dass der Krieg nach der Zustimmung der Hamas und Israels unmittelbar endet. 72 Stunden nach der Zustimmung beider Seiten würden zudem alle Geiseln, sowohl die noch lebenden als auch die Leichen der verstorbenen, an Israel übergeben, hieß es. Von den 48 verbleibenden Geiseln sind nach Einschätzung Israels 20 noch am Leben. Nach der Rückkehr der Geiseln werde Israel zahlreiche palästinensische Häftlinge freilassen, darunter alle Frauen und Kinder.
Amnestie für kooperationswillige Hamas-Mitglieder - "Friedensrat" soll Gazastreifen regieren
Der Plan sieht einen Abzug der israelischen Truppen vor. Allerdings soll dieser erst erfolgen, nachdem die Hamas entwaffnet ist und internationale Sicherheitskräfte im Gazastreifen im Einsatz sind. Die israelischen Streitkräfte sollten sich dann auf eine vereinbarte Linie zurückziehen, die aber zunächst nicht genauer definiert wurde. Es könnte eine Pufferzone entstehen, die israelische Armee könnte also in einem Teil des Gazastreifens bleiben - ein Szenario, das die Hamas bisher ablehnt.
Die Hamas soll dem Plan zufolge an der Regierung des Gazastreifens nicht mehr beteiligt sein. Ihre militärische Infrastruktur inklusive der vielen Tunnel soll zerstört werden. Mitgliedern der islamistischen Hamas, die sich zu friedlicher Koexistenz und zur Abgabe ihrer Waffen verpflichteten, soll Amnestie gewährt werden. Hamas-Mitglieder sollen zudem aus dem Gazastreifen ausreisen dürfen.
Der Gazastreifen soll zunächst von einem Komitee regiert werden, das aus Palästinensern und Experten aus aller Welt gebildet würde - unter Leitung von Trump und mit Beteiligung des früheren britischen Premierminister Blair sowie anderen Staats- und Regierungschefs. Dieser "Friedensrat" soll die Verwaltung und den Wiederaufbau des Gazastreifens überwachen. Letztendlich soll dem Plan zufolge dann eine reformierte Palästinensische Autonomiebehörde den Gazastreifen regieren - ein Szenario, dass die Hardliner in der israelischen Regierung bisher abgelehnt hatten. Ein palästinensischer Staat wird allerdings nur sehr vage in Aussicht gestellt.
Humanitäre Hilfe durch UNO und Roten Halbmond
In der Zwischenzeit würde humanitäre Hilfe in großem Umfang in den Gazastreifen gelangen dürfen und von neutralen internationalen Organisationen wie den UNO und dem Roten Halbmond verwaltet werden. Es ist unklar, ob der Gaza Humanitarian Fund weiterhin Lebensmittel verteilen wird. Die umstrittene Organisation wird von Israel und den USA unterstützt. In dem Plan wird darauf hingewiesen, dass Palästinenser nicht aus dem Gazastreifen vertrieben werden sollen und dass es internationale Bemühungen zum Wiederaufbau des Gebiets für die Palästinenser geben wird.
Trump erklärte, man sei einer Friedenslösung im Nahen Osten "mehr als sehr nahe". Er dankte Netanjahu für dessen Zustimmung und betonte, die Hamas habe seiner Kenntnis nach ebenfalls Interesse an einer Umsetzung. Trump und Netanjahu drängten die Hamas, dem Friedensplan ebenfalls zuzustimmen. Sollte dies nicht geschehen, hätte Israel nach Trumps Worten die "volle Unterstützung" der USA, "um die Bedrohung durch die Hamas endgültig zu beseitigen". Auch Netanjahu drohte, Israels Armee werde im dicht besiedelten Gazastreifen dann den "Job beenden".
Den Friedensplan für den Gazastreifen im Wortlaut können Sie hier nachlesen.
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Diese Nachricht wurde am 30.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.