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Hamburg bekommt sein Schifffahrtsmuseum

Ein Museum zu haben, das seine Sammlung weiterführt, hatte sich der frühere Springer Vorstandschef Peter Tamm immer gewünscht. Nach langjährigen Verhandlungen haben der Hamburger Senat und Peter Tamm heute endgültig den Nutzungsvertrag unterzeichnet. Danach schenkt Tamm seine gesamte Sammlung der Stadt. Die Stadt überläßt im Gegenzug der Peter Tamm Senior Stiftung den so genannten Kaispeicher B im Hamburger Hafen. Bis 2005 investiert die Stadt zudem 30 Millionen Euro für den Start des Museums, danach soll das Internationale Schifffahrts- und Meeresmuseum ohne öffentliche Gelder auskommen. In einer Zeit, in der die hochverschuldete Hansestadt sogar das Blindengeld und die Förderung benachteiligter Jugendlicher kürzt, ist es bemerkenswert, dass die 30 Millionen Euro für dieses Museum im Senat nie in Frage gestellt wurden. Der Hamburger Finanzsenator Wolfgang Peiner sagt, es sei ihm nicht schwergefallen, diese Mittel für dieses Vorzeigeobjekt bereitzustellen.

Von Werner Nording | 24.06.2004
    Nein, weil wir um die Bedeutung der Sammlung wissen, wir geben nichts, wir bekommen etwas, die Chance, diese weltberühmte Sammlung in Hamburg zu halten, rechtfertigt das voll und ganz .

    Die Sammlung umfasst Schiffsmodelle, 50.000 Konstruktionspläne von Schiffen, rund 5000 Gemälde bedeutender Marinemaler, eine Vielzahl nautischer Geräte,
    Uniformen, Waffen, Möbelstücke, Porzellan, Silber und Grafiken sowie rund 1,5 Millionen Fotografien. Ein besonderes Highlight sind die 47 Originalbriefe des englischen Admirals Horatio Nelson, sagt der Stifter Peter Tamm.

    Wir gehören auf vielen Sammelgebieten zu den größten der Welt und wir sind die einzigen, die Schifffahrt international betreiben, das Merkwürdige ist, dass Schifffahrt, die ja international ist von der Sache her, immer in Museen gezeigt wird, die ja alle regional oder national sind. Wir haben die Chinesen von vor 3000 Jahren, die Ägypter und auch die Schiffe der Zukunft aller Länder, aller Richtungen und aller Zeiten.

    Er sei stolz Hamburger zu sein und seine Sammlung an seine Heimatstadt Hamburg weiterzugeben.

    Für mich ist Schifffahrt eigentlich der Mittelpunkt der Weltgeschichte überhaupt. Das Schiff ist völkerverbindend, ohne Schiff wären nie die Kontinente zusammengekommen, das Schiff ist ein grandioses Bauwerk menschlichen Geistes auf allen Ebenen, was Sie in meiner Sammlung sehen können. Es ist kein Gebiet, ob Kultur, Militär, Kaufmännisches, Technik oder Politik, was Sie im Schiff nicht wieder finden.

    Der hohe Anteil, an Militaria-Sammelstücken rief immer wieder Kritiker auf den Plan, doch das ficht Tamm nicht an. Jahrhundertelang habe man nicht zwischen ziviler und militärischer Schifffahrt unterschieden, sagt der 75-jähroge Tamm. Ihm gehe es darum, dem Besucher einen Gesamtüberblick zu geben. In den Speicher werde auch das Wissenschaftliche Institut für Schifffahrts- und Marinegeschichte einziehen, sowie ein Archiv und eine große Bibliothek.

    Wir haben über 100.000 Bücher, die alle mit der Schiffahrtsgeschichte zusammenhängen, darunter jede Menge Unikate 300 bis 400 Jahre alt, natürlich auch moderne Sachen, da ist schlecht eine Grenze zu ziehen, wo sie bei Angeboten eine Grenze ziehen, ob sie eine volkstümliche Ausgabe haben oder eine wissenschaftliche, ich glaube, dass das alles ein Mischbetrieb ist, wir brauchen beides.

    Für die Hamburger Kultursenatorin Karin von Welck hat die Sammlung eine seltene Güte und Vielfältigkeit. Im neuen Hamburger Stadtteil, der sogenannten Hafencity, die dort in den nächsten Jahren entstehen soll, wo bislang die Speicherstadt für den Hafenbetrieb genutzt wurde, soll das Museum ein Anziehungspunkt sein, meint die Senatorin.

    Ich glaube, es wird eine ganz zentrale Rolle spielen, das wird ein großer Anziehungspunkt sein und eine Landmarke zusammen mit dem Kaispeicher A mit der Elbphilharmonie sind es die beiden kulturellen Leuchttürme in der wachsenden Stadt . Insofern ist es auch wichtige und richtige Entscheidung von der Stadt Hamburg, sich zu engagieren. Und die Pläne, dieses denkmalgeschützte Gebäudes in ein Museum umzuwandeln sehen sehr vielversprechend aus, die Architektin Frau Markovitsch hat sich da viel einfallen lassen, es wird richtig spannend werden und wir können uns freuen, wenn wir in ein paar Jahren die Eröffnung feiern.