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Hamburger Hafen bleibt auf Kurs

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat ihre Bilanz für 2012 vorgelegt. Demnach sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent. Konzernchef Klaus Dieter Peters macht für Umsatzverluste unter anderem die gestoppte Elbvertiefung verantwortlich.

Von Axel Schröder | 27.03.2013
    Das Ergebnis der Hamburger Hafen und Logistik AG fällt ordentlich aus. Relativ ordentlich.

    In 2012 wurden 7,2 Millionen Standardcontainer im Hamburger Hafen umgeschlagen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Zuwachs von 1,4 Prozent. Der Konzernumsatz schrumpfte dagegen um rund 7 Prozent auf – nur noch – 1,1 Milliarden Euro. Unterm Strich sank so das Betriebsergebnis um 10 Prozent auf 168 Millionen Euro. Allerdings, so HHLA-Chef Klaus Dieter Peters auf der heutigen Bilanzpressekonferenz, sei dies im Segment Logistik ein Rückgang…

    "… der schlicht, einfach und ergreifend damit zusammenhängt, dass wir aufgrund der heute geltenden Standards die Aktivitäten in der Fruchtlogistik inzwischen im Finanzergebnis ausweisen müssen."

    Zudem, so Peters, gibt eine ganze Reihe von Schwierigkeiten, mit denen das Unternehmen fertig werden müsse:

    "Dies ist das Thema Fahrrinnenausbau. Ich sag es hier ganz deutlich: Mittlerweile haben wir es hier nicht mehr fünf Minuten vor Zwölf, sondern High Noon. Insbesondere, wenn man dies im Zusammenhang sieht mit der eben geschilderten Schiffsgrößenentwicklung. Gerade in den vergangenen Wochen und Monaten mit extremen Ostwindlagen, die uns derzeit das Laben hier auf der Elbe besonders schwer machen. Wir haben darüber hinaus steigende Preise für Personal, aber insbesondere auch für Energieaufwand zu verkraften."
    Noch bearbeitet das Leipziger Bundesverwaltungsgericht die Klage von Umweltverbänden gegen die Baggerarbeiten in der Elbe. Eine Entscheidung der Richter wird im November erwartet. Genau könne man die betriebswirtschaftlichen Schäden für die HHLA aber nicht beziffern. Trotz der angesprochenen Probleme investiert der Konzern. Zum Beispiel in die Umschlagkapazitäten im Hafen von Odessa, vor allem aber auch bei der Hinterlandanbindung des Hamburger Hafens. Denn diese Anbindung, so Peters, sei einer der entscheidenden Standortvorteile Hamburgs. Im neu geschaffenen Jade-Weser-Port vor den Toren Wilhelmshavens können zwar Schiffe mit einem größeren Tiefgang ent- und beladen werden. Der An- und Abtransport ist dort zumindest zurzeit noch das größte Problem. Die HHLA baut nun ihre Verkehre per Bahn aus:

    "Wir fahren Posen, Gdynia sechs Mal in der Woche. Wir haben in Deutschland Verbindungen nach München, Nürnberg, Leipzig und jetzt auch Dresden aufgenommen. Wir haben in Österreich investiert unter anderem durch neue Verkehre nach Salzburg und nach Enns. Und haben insbesondere auch in ein Terminal investiert."

    Ausgebaut werden auch die Umschlagskapazitäten im Hamburger Hafen, für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert Peters ein weiterhin moderates Wachstum. Die Stadt Hamburg dürfte mit dem Konzernergebnis zufrieden sein: Sie erhielt zuletzt eine Dividende von 34 Millionen Euro. Nach den Vorstellungen von HHLA-Vorstand und -Aufsichtsrat soll die Dividende pro Aktie für 2012 unverändert bei 65 Cent liegen.

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