Der Präsident der Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW in Hamburg, Michael Stawicki, ist besorgt: 2013 soll die Fachhochschule einen Gesamtbetrag von 75 Millionen Euro erhalten –
"75 Millionen sind für uns zu wenig. Und wir sehen in dieser Größenordnung – es fehlen uns über acht Millionen Euro – auch nicht, wie wir das durch besonders geschicktes Effizienterwerden irgendwie sparen können."
Nach Meinung des Hochschulpräsidenten wird die HAW deshalb ab 2014 in ernsthafte Finanzierungsprobleme geraten. Vor allem, wenn es heißt:
"Weiteres Geld wird es nicht geben. So die Ansage der Wissenschaftsbehörde."
Michael Stawicki befürchtet einschneidende Maßnahmen, um die HAW künftig über Wasser halten zu können.
"Es wird eigentlich nur am Anfang über schlechtere Qualität gehen, durch größere Gruppen und weniger Schwerpunkte. Und das ein oder andere Wahlangebot gar nicht mehr. Und danach wird es über das Rückfahren des Angebots insgesamt gehen müssen, sprich: Abbau von Studienplätzen."
Um die fehlenden über acht Millionen Euro zu kompensieren, müssten zwischen 2000 und 2500 Studienplätze gestrichen werden – von gerade einmal 15.000 Studierenden. Um die Dramatik der Lage aufzuzeigen, liefert der Präsident liefert noch einen anderen Größenvergleich:
"Das entspricht mehr als 90 Professuren, wenn man es einfach in Geld umrechnet. Weil uns eine Professur etwa 90.000 Euro im Jahr kostet."
Ab kommendem Wintersemester fallen in Hamburg die Studiengebühren weg. Ein Wahlversprechen der SPD, das nun fällig wird. Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt hatte den Hochschulen zugesagt, die ausfallenden Einnahmen aus den Studiengebühren vollends zu kompensieren. Nach Berechnungen der HAW Hamburg wird es jedoch dort ebenfalls zu einem Fehlbetrag kommen.
"Bei den Studiengebühren haben wir die größte Überraschung erlebt. Weil der Gesetzentwurf nahe legte, dass alles gut kompensiert würde. Wir haben aber dann gesehen, wie viel wir bekommen würden. Das wären also 8,5 Millionen. Und wir haben geguckt, was haben wir im Jahr 2011 eingenommen bei den Studiengebühren. Und das waren 8,8 Millionen. Das heißt, es fehlen schon einmal 300.000. Und aus diesen 8,5 Millionen, die wir künftig bekommen sollen, müssen wir aber noch einmal etwa eine Million Euro Kosten bezahlen, die aus der Vergangenheit an eine Bank angefallen sind, für die Stundung der Studiengebühren, die möglich war."
Schon in den vergangenen Jahren wurde sukzessive bei der finanziellen Ausstattung der Hamburger Hochschulen gespart. Mit dem Regierungswechsel der Sozialdemokraten im vergangenen Jahr erhofften sich die staatlichen Einrichtungen Verbesserungen ihrer finanziellen Situation. Das genaue Gegenteil scheint nun der Fall zu sein, sagt HAW-Präsident Stawicki und ist überrascht, dass die Politik so gravierende Einschnitte gerade bei seiner Fachhochschule vornehmen will: Zumal gerade die SPD ja proklamiere, dass künftig mehr Kinder aus Nichtakademikerfamilien die Chance bekommen sollen, zu studieren.
"Wir sind als Fachhochschule sowieso die Hochschule, wo Leute aus Nichtakademiker-Familien zuerst hingehen. Also die ersten Akademiker sind meist zuerst an den Fachhochschulen in den Familien. Das heißt, eigentlich würde das Programm der SPD nahelegen, dass man uns an dieser Stelle besonders fördert und die Qualität der Hochschule würde das auch nahelegen. Deshalb habe ich das nicht wirklich verstanden."
Die Behörde für Wissenschaft und Forschung will sich nicht näher zu den Aussagen Stawickis äußern und verweist darauf, dass die Gespräche mit den staatlichen Hochschulen in Hamburg noch laufen. Svenja Brandt, Sprecherin der Wissenschaftsbehörde gegenüber dem Deutschlandfunk:
"Aus Rücksicht auf die noch laufenden Verhandlungen mit den Hochschulen, gemeinsam mit allen Hochschulen, äußern wir uns derzeit nicht zu Einzelheiten aus den Gesprächen. Über die Verhandlungen ist zudem auch Vertraulichkeit verabredet. Allerdings setzt die Behörde natürlich darauf, schnell und ergebnisorientiert eine gute und tragfähige Lösung präsentieren zu können."
Also scheint das letzte Wort doch noch nicht gesprochen. Und so zeigt sich Michael Stawicki optimistisch:
"Ich gehe davon aus, dass die Politik für die zweitgrößte Hochschule in dieser Stadt, die die meisten Ingenieure im gesamten Norden ausbildet, nicht einfach sagt: Pech gehabt. Sondern wenn wir die Not so deutlich machen, wie wir das jetzt tun, denke ich, wird es Gespräche geben."
In welchem Zeitrahmen die stattfinden werden und wann endgültige Ergebnisse zu erwarten sind, lässt sich derzeit noch nicht sagen.
"75 Millionen sind für uns zu wenig. Und wir sehen in dieser Größenordnung – es fehlen uns über acht Millionen Euro – auch nicht, wie wir das durch besonders geschicktes Effizienterwerden irgendwie sparen können."
Nach Meinung des Hochschulpräsidenten wird die HAW deshalb ab 2014 in ernsthafte Finanzierungsprobleme geraten. Vor allem, wenn es heißt:
"Weiteres Geld wird es nicht geben. So die Ansage der Wissenschaftsbehörde."
Michael Stawicki befürchtet einschneidende Maßnahmen, um die HAW künftig über Wasser halten zu können.
"Es wird eigentlich nur am Anfang über schlechtere Qualität gehen, durch größere Gruppen und weniger Schwerpunkte. Und das ein oder andere Wahlangebot gar nicht mehr. Und danach wird es über das Rückfahren des Angebots insgesamt gehen müssen, sprich: Abbau von Studienplätzen."
Um die fehlenden über acht Millionen Euro zu kompensieren, müssten zwischen 2000 und 2500 Studienplätze gestrichen werden – von gerade einmal 15.000 Studierenden. Um die Dramatik der Lage aufzuzeigen, liefert der Präsident liefert noch einen anderen Größenvergleich:
"Das entspricht mehr als 90 Professuren, wenn man es einfach in Geld umrechnet. Weil uns eine Professur etwa 90.000 Euro im Jahr kostet."
Ab kommendem Wintersemester fallen in Hamburg die Studiengebühren weg. Ein Wahlversprechen der SPD, das nun fällig wird. Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt hatte den Hochschulen zugesagt, die ausfallenden Einnahmen aus den Studiengebühren vollends zu kompensieren. Nach Berechnungen der HAW Hamburg wird es jedoch dort ebenfalls zu einem Fehlbetrag kommen.
"Bei den Studiengebühren haben wir die größte Überraschung erlebt. Weil der Gesetzentwurf nahe legte, dass alles gut kompensiert würde. Wir haben aber dann gesehen, wie viel wir bekommen würden. Das wären also 8,5 Millionen. Und wir haben geguckt, was haben wir im Jahr 2011 eingenommen bei den Studiengebühren. Und das waren 8,8 Millionen. Das heißt, es fehlen schon einmal 300.000. Und aus diesen 8,5 Millionen, die wir künftig bekommen sollen, müssen wir aber noch einmal etwa eine Million Euro Kosten bezahlen, die aus der Vergangenheit an eine Bank angefallen sind, für die Stundung der Studiengebühren, die möglich war."
Schon in den vergangenen Jahren wurde sukzessive bei der finanziellen Ausstattung der Hamburger Hochschulen gespart. Mit dem Regierungswechsel der Sozialdemokraten im vergangenen Jahr erhofften sich die staatlichen Einrichtungen Verbesserungen ihrer finanziellen Situation. Das genaue Gegenteil scheint nun der Fall zu sein, sagt HAW-Präsident Stawicki und ist überrascht, dass die Politik so gravierende Einschnitte gerade bei seiner Fachhochschule vornehmen will: Zumal gerade die SPD ja proklamiere, dass künftig mehr Kinder aus Nichtakademikerfamilien die Chance bekommen sollen, zu studieren.
"Wir sind als Fachhochschule sowieso die Hochschule, wo Leute aus Nichtakademiker-Familien zuerst hingehen. Also die ersten Akademiker sind meist zuerst an den Fachhochschulen in den Familien. Das heißt, eigentlich würde das Programm der SPD nahelegen, dass man uns an dieser Stelle besonders fördert und die Qualität der Hochschule würde das auch nahelegen. Deshalb habe ich das nicht wirklich verstanden."
Die Behörde für Wissenschaft und Forschung will sich nicht näher zu den Aussagen Stawickis äußern und verweist darauf, dass die Gespräche mit den staatlichen Hochschulen in Hamburg noch laufen. Svenja Brandt, Sprecherin der Wissenschaftsbehörde gegenüber dem Deutschlandfunk:
"Aus Rücksicht auf die noch laufenden Verhandlungen mit den Hochschulen, gemeinsam mit allen Hochschulen, äußern wir uns derzeit nicht zu Einzelheiten aus den Gesprächen. Über die Verhandlungen ist zudem auch Vertraulichkeit verabredet. Allerdings setzt die Behörde natürlich darauf, schnell und ergebnisorientiert eine gute und tragfähige Lösung präsentieren zu können."
Also scheint das letzte Wort doch noch nicht gesprochen. Und so zeigt sich Michael Stawicki optimistisch:
"Ich gehe davon aus, dass die Politik für die zweitgrößte Hochschule in dieser Stadt, die die meisten Ingenieure im gesamten Norden ausbildet, nicht einfach sagt: Pech gehabt. Sondern wenn wir die Not so deutlich machen, wie wir das jetzt tun, denke ich, wird es Gespräche geben."
In welchem Zeitrahmen die stattfinden werden und wann endgültige Ergebnisse zu erwarten sind, lässt sich derzeit noch nicht sagen.
