Stefan Fest, 32 Jahre alt, ist in bester Stimmung. Das Examen ist vorbei, die letzten mündlichen Prüfungen liegen eine Woche zurück, die Ergebnisse sind durchaus zufriedenstellend. Zeit, Weihnachten und Silvester vorzubereiten und Bewerbungen zu verschicken. Gott sei dank! Denn die letzten Monate waren aus verschiedenen Gründen ziemlich stressig.
"Die Verunsicherung war wirklich allgegenwärtig, muss man sagen. Und dann mit diesem Begriff Hammerexamen, den die offiziellen Behörden eigentlich gar nicht gerne hören - also das traf schon so ein bisschen den Kern. Man hat sich wirklich total verrückt gemacht und wie man sich vorbereitet hat, war wie für das bisherige zweite Staatsexamen auch. Weil man eigentlich keinen Anhalt hatte, was passieren würde. Also es kamen Multiple-Choice-Fragen, es sollte praxisorientierter sein und diese Fallstudien wurden im Vorfeld ja schon angekündigt und davon kamen dann auch tatsächlich welche dran."
Stefan Fest gehört zur ersten Generation von Absolventen, die nach der neuen Approbationsordnung geprüft werden. Das bedeutet, dass bei ihm die Vorbereitung gewissermaßen auf schwankendem Boden stattfand. Es gab keinerlei Erfahrungswerte. Niemanden, den man fragen konnte: wie läuft es ab, was kommt dran. Nach der neuen Regelung entfallen das erste und das dritte Staatsexamen. Statt dessen gibt es nur noch eine Prüfung im Anschluss an das praktische Jahr. Aber die hat es in sich.
"Es ist im Prinzip der gleiche Stoff, der abgefragt wird, aber anders gewichtet. Also zu einem hoch speziellen Krankheitsbild kamen sonst zwei Fragen und im Rahmen dieser Fallstudien bekommt man 15 Fragen jetzt zu einem Fachgebiet, das man vielleicht nicht so ausführlich gelernt hat."
Zwischen dem praktischen Jahr und der Prüfung hatte Stefan Fest drei Monate Zeit zum Lernen. Viele seiner Kommilitonen haben schon während ihrer Zeit im Krankenhaus damit angefangen. Er sei aber zu erschöpft dafür gewesen. Nach acht Stunden im Operationssaal habe er das nicht mehr gekonnt. Auf Grund seiner Erfahrung befürwortet Stefan Fest eine Rückkehr zur alten Examensordnung. Im Gegensatz zu Gert Muhr, dem Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni Bochum. Muhr führt einen Faktor ins Feld, den der Hartmannbund völlig außer Acht gelassen hat: den Patienten.
"Ich bin nicht uneingeschränkt gegen das Hammerexamen. Im Gegenteil. Ich denke, es hat sich nur in seiner Qualität und auch etwas in der Quantität verändert. Der praktische Teil steht weitgehend im Vordergrund. Fertigkeit, Kenntnisse und Erfahrungen, die letztendlich den Patienten nützen, werden abgefragt, so dass sie für das Ziel der Approbationsordnung, nämlich dem erfahrenen, breitbasig ausgebildeten Arzt weitestgehend entgegenkommt."
Dass das Hammerexamen die Durchfallquote bundesweit von zwei auf neun Prozent in die Höhe getrieben hat, hält Gert Muhr für eine bedauerliche Folge der Aufregung angesichts des Neuen. Schließlich müssten sich auch die Prüfer erst einmal auf das Verfahren einstellen. In spätestens zwei Jahren, so Muhrs Prognose, sei mit einer Normalisierung der Quote zu rechnen. Den Vorwurf des Hartmannbundes, dass durch das Hammerexamen das Studium noch weiter in die Länge gezogen wird, können weder der Dekan, noch der frischgebackene Absolvent bestätigen. Umgekehrt bringt die neue Approbationsordnung allerdings auch keine Beschleunigung mit sich. Und - sehr zum Bedauern des Dekans - keine Erleichterung bei der Anerkennung extern erworbener Leistungsnachweise. Der Papierkram, so Gert Muhr, ist eher noch größer geworden.
"Das hat etwas mit der deutschen Seele zu tun. Die Prüfung sollte rechtssicher gemacht werden und wenn man die ganzen Anleitungen und Verhaltensempfehlungen des Landesprüfungsamtes durchsieht, sieht man, dass sich da Juristen mit Freude ausgetobt haben und die Angst, dass gefindelte Rechtsanwälte, von denen es ja mehr als genug gibt, hier ein neues Umfeld finden um dann die Ergebnisse positiv zu verändern. Das soll damit ausgeschaltet werden."
Trotz der Kinderkrankheiten des neuen Hammerexamens glaubt Gert Muhr nicht, dass Proteste Erfolg haben werden. Das neue Examen trage der Forderung nach mehr Praxisnähe - schon in der Ausbildung - Rechnung. Die größten Herausforderungen, so der Mediziner, haben die jungen Ärzte ohnehin in der Zeit nach der Prüfung zu bestehen.
"Die Verunsicherung war wirklich allgegenwärtig, muss man sagen. Und dann mit diesem Begriff Hammerexamen, den die offiziellen Behörden eigentlich gar nicht gerne hören - also das traf schon so ein bisschen den Kern. Man hat sich wirklich total verrückt gemacht und wie man sich vorbereitet hat, war wie für das bisherige zweite Staatsexamen auch. Weil man eigentlich keinen Anhalt hatte, was passieren würde. Also es kamen Multiple-Choice-Fragen, es sollte praxisorientierter sein und diese Fallstudien wurden im Vorfeld ja schon angekündigt und davon kamen dann auch tatsächlich welche dran."
Stefan Fest gehört zur ersten Generation von Absolventen, die nach der neuen Approbationsordnung geprüft werden. Das bedeutet, dass bei ihm die Vorbereitung gewissermaßen auf schwankendem Boden stattfand. Es gab keinerlei Erfahrungswerte. Niemanden, den man fragen konnte: wie läuft es ab, was kommt dran. Nach der neuen Regelung entfallen das erste und das dritte Staatsexamen. Statt dessen gibt es nur noch eine Prüfung im Anschluss an das praktische Jahr. Aber die hat es in sich.
"Es ist im Prinzip der gleiche Stoff, der abgefragt wird, aber anders gewichtet. Also zu einem hoch speziellen Krankheitsbild kamen sonst zwei Fragen und im Rahmen dieser Fallstudien bekommt man 15 Fragen jetzt zu einem Fachgebiet, das man vielleicht nicht so ausführlich gelernt hat."
Zwischen dem praktischen Jahr und der Prüfung hatte Stefan Fest drei Monate Zeit zum Lernen. Viele seiner Kommilitonen haben schon während ihrer Zeit im Krankenhaus damit angefangen. Er sei aber zu erschöpft dafür gewesen. Nach acht Stunden im Operationssaal habe er das nicht mehr gekonnt. Auf Grund seiner Erfahrung befürwortet Stefan Fest eine Rückkehr zur alten Examensordnung. Im Gegensatz zu Gert Muhr, dem Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni Bochum. Muhr führt einen Faktor ins Feld, den der Hartmannbund völlig außer Acht gelassen hat: den Patienten.
"Ich bin nicht uneingeschränkt gegen das Hammerexamen. Im Gegenteil. Ich denke, es hat sich nur in seiner Qualität und auch etwas in der Quantität verändert. Der praktische Teil steht weitgehend im Vordergrund. Fertigkeit, Kenntnisse und Erfahrungen, die letztendlich den Patienten nützen, werden abgefragt, so dass sie für das Ziel der Approbationsordnung, nämlich dem erfahrenen, breitbasig ausgebildeten Arzt weitestgehend entgegenkommt."
Dass das Hammerexamen die Durchfallquote bundesweit von zwei auf neun Prozent in die Höhe getrieben hat, hält Gert Muhr für eine bedauerliche Folge der Aufregung angesichts des Neuen. Schließlich müssten sich auch die Prüfer erst einmal auf das Verfahren einstellen. In spätestens zwei Jahren, so Muhrs Prognose, sei mit einer Normalisierung der Quote zu rechnen. Den Vorwurf des Hartmannbundes, dass durch das Hammerexamen das Studium noch weiter in die Länge gezogen wird, können weder der Dekan, noch der frischgebackene Absolvent bestätigen. Umgekehrt bringt die neue Approbationsordnung allerdings auch keine Beschleunigung mit sich. Und - sehr zum Bedauern des Dekans - keine Erleichterung bei der Anerkennung extern erworbener Leistungsnachweise. Der Papierkram, so Gert Muhr, ist eher noch größer geworden.
"Das hat etwas mit der deutschen Seele zu tun. Die Prüfung sollte rechtssicher gemacht werden und wenn man die ganzen Anleitungen und Verhaltensempfehlungen des Landesprüfungsamtes durchsieht, sieht man, dass sich da Juristen mit Freude ausgetobt haben und die Angst, dass gefindelte Rechtsanwälte, von denen es ja mehr als genug gibt, hier ein neues Umfeld finden um dann die Ergebnisse positiv zu verändern. Das soll damit ausgeschaltet werden."
Trotz der Kinderkrankheiten des neuen Hammerexamens glaubt Gert Muhr nicht, dass Proteste Erfolg haben werden. Das neue Examen trage der Forderung nach mehr Praxisnähe - schon in der Ausbildung - Rechnung. Die größten Herausforderungen, so der Mediziner, haben die jungen Ärzte ohnehin in der Zeit nach der Prüfung zu bestehen.