Wer kennt es nicht, das akademische Viertel. Der Begriff bezeichnet nach einem alten Brauch die Viertelstunde, um die eine Lehrveranstaltung später beginnt. Eben nicht zur vollen Stunde, wie angekündigt, sondern 15 Minuten danach. An der Uni Leipzig gibt es nun noch ein anderes "akademisches Viertel". Ebenfalls 15 Minuten lang, aber alles andere als inhaltsleer. Es handelt sich um den Titel einer Fernsehsendung. Der Journalistik-Dozent und Redaktionsleiter Dr. Sebastian Köhler erzählt, was dahinter steckt:
Fernsehen ist ja ein wichtiges Gebiet journalistischen Arbeitens, und Anfang diesen Jahres haben unsere Abteilungsleiter Professor Haller und Professor Machill mit den Verantwortlichen von Sachsen und Leipzig Fernsehen vereinbart, dass wir als studentische Lehrreaktion zunächst einmal pro Quartal eine Sendung gestalten, die sich mir dem Leipziger geistig-kulturellen Leben befasst.
Die Leipziger Uni-Journalistik, deren lokaler Radiosender mephisto mittlerweile nahezu republikweit bekannt ist, macht also nun auch Lokal-Fernsehen. Die 14 Studenten der neuen Lehrredaktion recherchieren und koordinieren, sie filmen und schneiden, sie texten und moderieren. Aber sie sind nicht die einzigen, die das tun. Denn nicht einmal zwei Kilometer weiter, an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, entsteht eine andere studentische Fernsehsendung namens "x-cam". Deren Hauptverantwortlicher Professor Uwe Kulisch hat in seinem Fachbereich Polygrafische Technik keine angehenden Journalisten in der Lehre:
Es hat sich aber herausgestellt, dass es schon Sinn macht, dass auch die zukünftigen Medientechniker sich mit diesen inhaltlichen Fragen beschäftigen. Denn letztendlich wird auch der Medientechniker in seiner Arbeit bewertet durch das Produkt, das entsteht. Wenn ich zwar die Technik gut beherrsche, aber letztendlich das Produkt schlecht ist, wird jeder Außenstehende auch die Arbeit des Medientechnikers hinter den Kameras als schlecht bewerten.
An der Uni müssen sich Journalisten mit dem technischen Handwerkszeug befassen, an der Fachhochschule müssen sich Techniker journalistisches Know-how aneignen. Alles kein Problem, meint Student Silvio Heinze:
Vielleicht fehlen dann noch eventuelle Feinheiten, aber im Groben und Ganzen, schätze ich mal, kommt man mit dem sogenannten Aus-dem-Bauch-heraus-Journalisums-Treiben auch schon ein ganzes Stückchen voran.
Die einen wollen mit "x-cam" eine monothematische Wissenschaftssendung machen, die anderen mit dem "akademischen Viertel" ein buntes Magazin. Sie sehen sich nicht als Konkurrenten, sondern als doppelte Bereicherung für die Leipziger Fernsehlandschaft. Sie freuen sich, dass ihre Produkte wirklich über den Sender gehen - und das freut nicht zuletzt den Sender. Detlef Stiemer, Studioleiter bei "Leipzig Fernsehen", weiß, was er an den studentischen TV-Machern hat:
Wir haben zwei Effekte: a) haben wir Programm und b) ist es lokales Programm. Eigentlich drei Effekte: Sie bringen ihre Zuschauer mit.
Stiemer verschweigt auch nicht den kommerziellen Hintergrund: Schließlich muss er für die studentischen Sendungen keinen Cent bezahlen. Mehr Programm fürs gleiche Geld mit Hilfe der Hochschulen - ein beliebtes Konzept unter dem Dach von "Sachsen Fernsehen". Denn seit kurzem kooperiert auch dessen Chemnitzer Studio mit der dortigen TU und überträgt wöchentlich die Vorlesung "Gründungsmanagement". Nur in Dresden liegt das Projekt "035eins" derzeit auf Eis. Eigentlich wollten die Studenten der Technischen Universität und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Ende Mai das fünfjährige Bestehen ihrer TV-Sendung feiern. Aber neuerdings, so berichten sie, sollen sie ihren bisherigen sachsenweiten Sendeplatz nicht mehr kostenlos bespielen. Nein, sie sollen dafür bezahlen.
[Autor: Carsten Heckmann ]
Fernsehen ist ja ein wichtiges Gebiet journalistischen Arbeitens, und Anfang diesen Jahres haben unsere Abteilungsleiter Professor Haller und Professor Machill mit den Verantwortlichen von Sachsen und Leipzig Fernsehen vereinbart, dass wir als studentische Lehrreaktion zunächst einmal pro Quartal eine Sendung gestalten, die sich mir dem Leipziger geistig-kulturellen Leben befasst.
Die Leipziger Uni-Journalistik, deren lokaler Radiosender mephisto mittlerweile nahezu republikweit bekannt ist, macht also nun auch Lokal-Fernsehen. Die 14 Studenten der neuen Lehrredaktion recherchieren und koordinieren, sie filmen und schneiden, sie texten und moderieren. Aber sie sind nicht die einzigen, die das tun. Denn nicht einmal zwei Kilometer weiter, an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, entsteht eine andere studentische Fernsehsendung namens "x-cam". Deren Hauptverantwortlicher Professor Uwe Kulisch hat in seinem Fachbereich Polygrafische Technik keine angehenden Journalisten in der Lehre:
Es hat sich aber herausgestellt, dass es schon Sinn macht, dass auch die zukünftigen Medientechniker sich mit diesen inhaltlichen Fragen beschäftigen. Denn letztendlich wird auch der Medientechniker in seiner Arbeit bewertet durch das Produkt, das entsteht. Wenn ich zwar die Technik gut beherrsche, aber letztendlich das Produkt schlecht ist, wird jeder Außenstehende auch die Arbeit des Medientechnikers hinter den Kameras als schlecht bewerten.
An der Uni müssen sich Journalisten mit dem technischen Handwerkszeug befassen, an der Fachhochschule müssen sich Techniker journalistisches Know-how aneignen. Alles kein Problem, meint Student Silvio Heinze:
Vielleicht fehlen dann noch eventuelle Feinheiten, aber im Groben und Ganzen, schätze ich mal, kommt man mit dem sogenannten Aus-dem-Bauch-heraus-Journalisums-Treiben auch schon ein ganzes Stückchen voran.
Die einen wollen mit "x-cam" eine monothematische Wissenschaftssendung machen, die anderen mit dem "akademischen Viertel" ein buntes Magazin. Sie sehen sich nicht als Konkurrenten, sondern als doppelte Bereicherung für die Leipziger Fernsehlandschaft. Sie freuen sich, dass ihre Produkte wirklich über den Sender gehen - und das freut nicht zuletzt den Sender. Detlef Stiemer, Studioleiter bei "Leipzig Fernsehen", weiß, was er an den studentischen TV-Machern hat:
Wir haben zwei Effekte: a) haben wir Programm und b) ist es lokales Programm. Eigentlich drei Effekte: Sie bringen ihre Zuschauer mit.
Stiemer verschweigt auch nicht den kommerziellen Hintergrund: Schließlich muss er für die studentischen Sendungen keinen Cent bezahlen. Mehr Programm fürs gleiche Geld mit Hilfe der Hochschulen - ein beliebtes Konzept unter dem Dach von "Sachsen Fernsehen". Denn seit kurzem kooperiert auch dessen Chemnitzer Studio mit der dortigen TU und überträgt wöchentlich die Vorlesung "Gründungsmanagement". Nur in Dresden liegt das Projekt "035eins" derzeit auf Eis. Eigentlich wollten die Studenten der Technischen Universität und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Ende Mai das fünfjährige Bestehen ihrer TV-Sendung feiern. Aber neuerdings, so berichten sie, sollen sie ihren bisherigen sachsenweiten Sendeplatz nicht mehr kostenlos bespielen. Nein, sie sollen dafür bezahlen.
[Autor: Carsten Heckmann ]