Hans Pfitzner - Piano Trios
Irgendwann wurde einmal Richard Strauss hintertragen, Hans Pfitzner quäle sich immer so beim Komponieren. Straussens lapidare Antwort: Worum komponiert er dann, wann's ihm so schwer fallt! Nun, es gehört schon auch eine gewisse Leidensbereitschaft dazu, sich Pfitzners Werke anzuhören, und ebenso stellt das Spielen keineswegs ein Sonntags-Vergnügen dar. Der Pianist Walter Gieseking, wahrhaftig einer der Klaviertitanen des 20. Jahrhunderts und einer der größten Virtuosen, schlug sich bei der Uraufführung von Pfitzners Klavierkonzert einen Daumen blutig. Das Robert Schumann Trio hat beim Versandlabel cpo zwei Klaviertrios von Hans Pfitzner eingespielt, das frühe in B-dur ohne Opuszahl und das F-dur-Trio op. 8 aus dem Jahr 1896, mit dem Pfitzner die Arbeiten in diesem Genre beendete. Und gerade beim op. 8 tun sie das einzig Richtige: sie nähern sich dieser Musik mit einer bohrenden Gründlichkeit, die die Schmerzgrenze weit hinausschiebt. Das ganze Werk dauert eine dreiviertel Stunde und ist nicht unbedingt lustig. Das Finale türmt sich über sechszehn Minuten und stellt eine sinfonische Dichtung zu dreien dar. Nach zwölf Minuten scheint es so, als atme der Komponist endlich durch - aber in Pfitzners Brust wühlten nun einmal mindestens zwei Seelen, und das ständig. Auch die letzten viereinhalb Minuten zeigen den Zerrissenen, den Spätgeborenen, den, der einer verlorenen Romantik nachtrauert. Dem folgt die Einspielung durch das Robert Schumann Trio ohne Wenn und Aber. Sie wirkt damit durchaus exemplarisch und ist ein Gewinn für jeden, der sich mit der Musik des Hans Pfitzner auseinandersetzen möchte. Wenn schon, denn schon..... * Musikbeispiel: Hans Pfitzner - 4. Rasch und wild (Ausschnitt) aus: Klaviertrio F-dur op. 8 Das war die neue Platte im Deutschlandfunk, heute mit einer CD des Hagen Quartetts, erschienen bei der Deutsche Grammophon, einer Scheibe des Geigers Vadim Repin und des Pianisten Boris Berezovsky, herausgekommen bei Erato, und den Klaviertrios von Hans Pfitzner, für das Versandlabel cpo eingespielt vom Robert Schumann Trio. Am Mikrofon bedankt sich Norbert Ely für Ihre Aufmerksamkeit.