Ganz dem Klischee entsprechend trafen sich die fossilen Gründerväter und ihre jugendlichen Nacheiferer zur Geburtstagsfeier in der Kongresshalle am U-Bahnhof am Berliner Alexanderplatz: Dem Besucher präsentierte sich ein wahrhaft chaotisches Bild von Heerscharen miteinander verkabelter Computer nebst Lötkolben und überquellendem Aschenbecher sowie zwischen den Rechenknechten ausgebreiteter Schlafsäcke ihrer Besitzer. "Das hier ist CCC live – wir sind quasi alle selbst Ausstellungsobjekte in dem Clubmuseum", kommentierte einer der begeisterten Teilnehmer. Die Hightech-Ausrüstung der modernen Gigahertz-Rechner im Funk-Verbund täuschte dabei nicht darüber hinweg, dass die Zeiten des Clubs auch einmal abenteuerlicher waren. Denn oftmals standen CCC-Akteure nicht nur mit einem Bein fast im Gefängnis, wenn sie damals wagten, das nachzubauen, was sie heute in ihrer nostalgischen Ausstellung präsentieren. Hinter Glas liegen hier die Fossilien der Datenübertragung und –verarbeitung, darunter erste Akustikkoppler und eine so genannte "Katze": "Bei dieser Konstruktion ermittelte eine induktive Spule, ob das Telefon klingelte und hob dann quasi automatisch ab, denn der Hörer steckte ja permanent im Akustikkoppler", berichtet Gründungsmitglied Peter Frank.
Schon dieses heute anachronistisch anmutende Hilfsmittel sei rechtlich kritisch gewesen: "Damals war ja schon das Aufbringen von Aufklebern auf Telefonen verboten." Der Begriff Katze stamme übrigens aus der Überlegung, dass ja schließlich auch das Abrichten eines Haustieres auf das klingelgesteuerte Einlegen des Hörers in den Akustikkoppler kaum rechtlich erfasst sein könne. Strafrechtliche Verfolgung drohte den CCC-Mitgliedern allerdings, als es ihnen 1987 gelang, sich in die Rechner der NASA zu hacken. Quasi zur Erinnerung und zum Probehacken stellte der Chaos Computer Club eines der damaligen Modelle dem Publikum zur Verfügung.
Waren sie damals noch bekämpft und gefürchtet, lässt die Computer- und Softwareindustrie ihre Produkte heute – mehr oder minder freiwillig – von den Hackern prüfen. Dabei muss sich der Club um Nachwuchs nicht sorgen, denn die ganz eigene Aura der Experten jenseits aller Konventionen und die Offenheit gegenüber neugierigen Besuchern zieht viele Jugendliche in ihren Bann.