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Hardangerfiedler Erlend Apneseth
Alchemist der Klänge

Erlend Apneseth lässt uralte Klänge aus China, norwegische Volksmusik, Jazz, Rock und Elektronik zusammenlaufen. In ihrer Experimentierfreude und Suggestionskraft erinnert seine utopische Musik machmal an das Frühwerk von Pink Floyd.

Von Karl Lippegaus |
    Ein zur Seite schauender Mann hält zwei Hardanger-Fiedeln in der Hand bzw. zwischen den Knien. Von hinten wird er mit Bühnenlicht angestrahlt.
    Sein Debütalbum "Blikkspor" aus dem Jahr 2013 ließ er von Trompeter Arve Henriksen produzieren: Erlend Apneseth (Olivier Hoffschir)
    "Es soll sich anfühlen wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, alles gleichzeitig", sagt Erlend Apneseth über seine Musik. Archaische und neue Klangwelten verschmilzen darin miteinander, norwegischer Folk-Rock und frei Assoziiertes verbinden sich zu einer Musik im Werden. "Eine meiner größten Inspirationen ist die Erforschung meines Instruments", sagt Apneseth über die Hardangerfiedel, die mit der Violine verwandte traditionelle norwegische Kastenhalslaute. In seinen unterschiedlichen Ensembles kombiniert er sie mit Maultrommel oder Bouzouki, aber auch Synthesizer und Elektronik. In Volksmusik-Archiven sucht er nach alten Quellen, die er in seine eigene Klangsprache überführt. Was aus seinem Klanglabor dringt, zeigt die höchst persönliche Vision einer nordischen Alchemie der Töne. Wie der 1990 geborene Künstler aus all diesem Disparaten ein organisches Ganzes formt, ist ein faszinierendes Erlebnis.