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Harmonices Mundi

Johannes Kepler, der Mathematiker und Astronom aus Weil der Stadt, hatte vor 400 Jahren die bis dahin herrschenden Vorstellungen zur Bewegung der Planeten durch zwei Sätze revolutioniert: "Die Planeten wandern auf Ellipsenbahnen um die Sonne, die in einem Brennpunkt der Ellipse steht" und "Die Verbindungslinie Sonne-Planet überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen". Dieser zweite Satz beschreibt die Tatsache, dass die Planeten in Sonnennähe schneller laufen als in Sonnenferne.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Neun Jahre später veröffentlichte Kepler noch einen dritten Satz, der einen Zusammenhang zwischen der Größe einer Planetenbahn und der dazu gehörenden Umlaufzeit offenbarte: "Die dritten Potenzen der Bahnradien verhalten sich zueinander wie die Quadrate der Umlaufzeiten." Dieser dritte Satz war das Ergebnis umfangreicher Untersuchungen zur Harmonie der Sphären, mit denen Kepler die antiken Vorstellungen über den Aufbau des Sonnensystems in modifizierter Form erhalten wollte. Die Vorstellung von harmonischen Beziehungen zwischen den Planetensphären geht auf den griechischen Naturphilosophen Pythagoras zurück, der rund 2000 Jahre vor Kepler lebte. Kepler schrieb damals: "Ich fühle mich von einer unaussprechlichen Verzückung ergriffen ob des göttlichen Schauspiels der himmlischen Harmonie."

    Hätte Kepler bereits das 70 Jahre später von Isaac Newton formulierte Gravitationsgesetz gekannt, so wäre ihm dieser Zusammenhang sicher weniger göttlich erschienen - er ergibt sich zwangsläufig aus Newtons Gesetz.

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