Steinerne Zeugen berichten uns von längst vergangenen Zeiten: Fossilien - also zu Stein erstarrte Lebewesen - überdauern Äonen. Wie es dazu kommt, erläutert Mary Schweitzer von der North Carolina State University in Raleigh: "Ein Saurier wird zum Fossil, indem sich erst alles Weiche zersetzt, bis nur noch die Knochen übrig bleiben. Weil sie aus Mineralien und Proteinen bestehen, werden auch sie porös." Strömt dann noch mineralreiches Wasser durch die sterblichen Überreste der Urviecher, dann lagern sich weitere Mineralien in den Knochenporen ab. So lautet zumindest die bisherige Meinung über die Versteinerung von einst lebendigem Material. Doch der Zufallsfund bei "T-Rex Nummer 1125" im "Museum of the Rockies" von Bozeman in Montana, stellt diese Theorie jetzt infrage. Das Tier war vor 68,5 Millionen Jahren im jungen Alter von gerade 18 Jahren verstorben. Bei der Feinuntersuchung des im Sandstein erstarrten Kadavers des quasi halbwüchsigen Räubers setzte Schweitzer auf eine unorthodoxe Methode und kam zu einem erstaunlichen Resultat: "Bei jungen Knochen löst man zur forensischen Untersuchung die Minerale mit einer milden Säure heraus - so bleiben nur die Proteine zurück. Dieses Verfahren haben wir vermutlich erstmals an fossilen Knochen eingesetzt. Denn niemand hat wohl bisher erwartet, dass danach etwas übrig bleibt."
Doch es blieb nach der Behandlung durchaus etwas zurück: nicht nur konnte so eine elastische Knochenmatrix dargestellt werden, sondern überdies sahen die verblüfften Wissenschaftler durchsichtige Blutgefäße und Mikrostrukturen, die Zellen ähneln. Doch alles das hätte eigentlich den Zahn der Zeit nicht überstehen dürfen, denn mehr als 100.000 Jahre Lagerung in wilder Natur übersteht nichts Organisches. Entsprechend kritisch wiederholte Mary Schweitzer ihre Untersuchung 17 Mal, bevor sie das Ergebnis wirklich akzeptierte. "Trotz ihres Alters ist die Knochenmatrix sehr elastisch und lässt sich ziehen und falten, und springt dennoch immer wieder in ihren Ausgangszustand zurück. Sie ähnelt dem Kollagen in den Knochen moderner Tiere." Selbst auf Knochenzellen, so genannte Osteozyten, stieß die US-Paläontologin. Und ganz wie im menschlichen Knochen durchzog das Gefäßgeflecht auch das Sauriergebein. In den Blutbahnen, so berichtet Schweitzer weiter, befinden sich rote und braune Strukturen, die Körperzellen ähneln und die zudem in sich Objekte tragen, die etwa so groß sind wie Kerne von Vogelblutzellen. Beeindruckt von dieser Zufallsentdeckung, wandte Mary Schweitzer das Verfahren an drei anderen, ungewöhnlich gut erhaltenen Saurierfunden an. Auch hier blieb die kollagene Knochenmatrix, das Adersystem und auch zellähnliche Objekte übrig. "Danach machten wir sofort Versuche mit modernen Tierknochen und verglichen das fossile Weichmaterial mit dem, was wir aus den Knochen eines vor einem halben Jahr gestorbenen Straußes und eines zwei Jahre toten Emus gewannen." Beide Tiere sind entwicklungsgeschichtlich ältere Modelle als beispielsweise ein Rotkehlchen und ließen sich daher vielleicht eher mit den Saurierfunden vergleichen, hofften die Forscher.
"Derzeit analysieren wir unsere Funde mit einem Elektronenmikroskop, um zu sehen, was wirklich an Struktur da ist. Wir analysieren auch die chemischen Elemente und machen immunologische Untersuchungen", so Schweitzer. Erste Ergebnisse belegen offenbar, dass Antikörper gegen Kollagen auch auf die Sauriermatrix ansprechen. Angesichts solcher guter Nachrichten träumen manche Paläontologen bereits davon, nicht nur Weichteilgewebe von Millionen Jahre alten Sauriern zu untersuchen, sondern womöglich auch Erbgut aus dieser Zeit zu bergen. Allerdings hält sich DNS am besten bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und Trockenheit - ein Klima, das in Montana nicht rund ums Jahr herrscht.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]
Doch es blieb nach der Behandlung durchaus etwas zurück: nicht nur konnte so eine elastische Knochenmatrix dargestellt werden, sondern überdies sahen die verblüfften Wissenschaftler durchsichtige Blutgefäße und Mikrostrukturen, die Zellen ähneln. Doch alles das hätte eigentlich den Zahn der Zeit nicht überstehen dürfen, denn mehr als 100.000 Jahre Lagerung in wilder Natur übersteht nichts Organisches. Entsprechend kritisch wiederholte Mary Schweitzer ihre Untersuchung 17 Mal, bevor sie das Ergebnis wirklich akzeptierte. "Trotz ihres Alters ist die Knochenmatrix sehr elastisch und lässt sich ziehen und falten, und springt dennoch immer wieder in ihren Ausgangszustand zurück. Sie ähnelt dem Kollagen in den Knochen moderner Tiere." Selbst auf Knochenzellen, so genannte Osteozyten, stieß die US-Paläontologin. Und ganz wie im menschlichen Knochen durchzog das Gefäßgeflecht auch das Sauriergebein. In den Blutbahnen, so berichtet Schweitzer weiter, befinden sich rote und braune Strukturen, die Körperzellen ähneln und die zudem in sich Objekte tragen, die etwa so groß sind wie Kerne von Vogelblutzellen. Beeindruckt von dieser Zufallsentdeckung, wandte Mary Schweitzer das Verfahren an drei anderen, ungewöhnlich gut erhaltenen Saurierfunden an. Auch hier blieb die kollagene Knochenmatrix, das Adersystem und auch zellähnliche Objekte übrig. "Danach machten wir sofort Versuche mit modernen Tierknochen und verglichen das fossile Weichmaterial mit dem, was wir aus den Knochen eines vor einem halben Jahr gestorbenen Straußes und eines zwei Jahre toten Emus gewannen." Beide Tiere sind entwicklungsgeschichtlich ältere Modelle als beispielsweise ein Rotkehlchen und ließen sich daher vielleicht eher mit den Saurierfunden vergleichen, hofften die Forscher.
"Derzeit analysieren wir unsere Funde mit einem Elektronenmikroskop, um zu sehen, was wirklich an Struktur da ist. Wir analysieren auch die chemischen Elemente und machen immunologische Untersuchungen", so Schweitzer. Erste Ergebnisse belegen offenbar, dass Antikörper gegen Kollagen auch auf die Sauriermatrix ansprechen. Angesichts solcher guter Nachrichten träumen manche Paläontologen bereits davon, nicht nur Weichteilgewebe von Millionen Jahre alten Sauriern zu untersuchen, sondern womöglich auch Erbgut aus dieser Zeit zu bergen. Allerdings hält sich DNS am besten bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und Trockenheit - ein Klima, das in Montana nicht rund ums Jahr herrscht.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]