Manfred Kloiber: Neben der Kooperation zwischen Microsoft und Vimio schaltete sich Bill Gates höchstpersönlich in die Weiterentwicklung des Newsagenten ein, mit dem die Financial Times und das Wall Street Journal ihre Abo-Dienste realisieren. Offensichtlich bahnt sich ein neuer Wettlauf zwischen Microsoft und Google um den Online-Markt an, Peter Welchering. Wer hat die Nase vorn?
Peter Welchering: Im Augenblick scheint Google noch ein wenig die Nase vorn zu haben, und Microsoft muss nachziehen. Aber spannend ist, dass dieser Wettkampf vermutlich den ganz kleinen Anbietern, die sich gegen Google und Microsoft positionieren, mehr bringt als den beiden Giganten selbst. Denn was Google und Microsoft da zurzeit an Wettkampf veranstalten, ist betriebswirtschaftlich nicht unbedingt vernünftig. Aber dabei scheint es bei diesem Kampf um die Vorherrschaft im Netz auch gar nicht zu gehen - es geht ums Image. Das Ganze ist, wie Google-Chef Eric Schmid gesagt hat, längst zu einer Frage der Ehre geworden. Und da versuchen Google und Microsoft, sich zurzeit gegenseitig bei den Onlinediensten, bei Büroanwendungen im Internet und bei Zukäufen in Sachen Internet-Firmen auszustechen. So will Microsoft im laufenden Geschäftsjahr allein 1,6 Milliarden US-Dollar in den Ausbau des Online-Geschäfts investieren. Vor allen Dingen die Entwicklung von "Office live" und darüber hinaus gehender Bürosoftware, die direkt als Internet-Anwendung zur Verfügung stehen sollen, wird den Hauptteil der Investitionen verschlingen.
Kloiber: Die ersten Testversionen der Tabellenkalkulation Google Spreadsheet gibt es ja seit Dienstag. Kann die sich denn gegen das umfassendere Angebot an Bürosoftware von Microsofts Office Live durchsetzen?
Welchering: Im Testbetrieb macht Google Spreadsheet zunächst einmal einen sehr guten Eindruck. Wichtig dabei ist, dass Google Spreadsheet das Dateiformat von Microsoft Excel lesen und verarbeiten kann, und dass die Google-Nutzer alle Tabellen, die sie damit bearbeiten, sowohl auf dem Google-Server als auch bei sich auf dem PC zu Hause speichern können. Die Online-Tabellenkalkulation setzt an Softwareausstattung beim Nutzer nur einen Browser voraus, etwa Firefox ab Version 1. 0. 7 oder Internet Explorer Version 6. Bei Office Live von Microsoft muss dagegen das Office-Paket auf dem PC zu Hause oder Laptop für unterwegs auch installiert sein. Da ist das Urteil eindeutig: Google hat hier die benutzerfreundlichere Anwendung. Bisher hat Google ja auch schon eine Online-Textverarbeitung und einen Kalender im Angebot. Also durch den schieren Funktionsumfang von Office Live kann Microsoft da auch nicht mehr unbedingt punkten.
Kloiber: Es gab Gerüchte, Microsoft wolle das Internet-Auktionshaus eBay kaufen. Dann hätte Microsoft doch aber eine wesentliche Vormachtstellung im Netz, oder?
Welchering: Dazu müssen sie eBay erst einmal bekommen. Es gab tatsächlich Gespräche, die aber wegen kartellrechtlicher Bedenken seit einer Woche ruhen. Google hat auf diese Gespräche übrigens schon geantwortet. Vor etwa zehn Tagen wurde in Großbritannien und Deutschland der Google-Datenbankdienst "Base" als Pilotprojekt gestartet. Damit will Google ganz klar bei den Online-Auktionen mitmachen, also im Bereich von eBay wildern. Denn mit Base können Webnutzer eben nicht nur Nachrichten oder Jobangebote ins Web stellen, sondern auch Verkaufsangebote. Base ist zwar im Augenblick noch kein direktes Konkurrenzprodukt zu eBay, kann aber leicht dazu ausgebaut werden. Bislang stellt ein Webnutzer einfach sein Angebot ins Web mit Base, also "biete altes Handy für sieben Euro". Und die anderen Webnutzer, die an Handys interessiert sind, können sich zu Stichworten solche Angebote über "Froogle" suchen und anzeigen lassen. Haben sie dann ein Angebot gefunden, das zusagt, wird hin und her gemailt, verhandelt, der Kauf perfekt gemacht, das Handy wechselt seinen Besitzer. Da hat Base zwar noch keine Bezahlfunktion, die aber kann relativ leicht noch eingebaut werden. Ebenso der Auktionsalgorithmus, der das Hin- und Her-Mailen bei den Kaufverhandlungen dann ersetzt.
Kloiber: Sie sprachen eben vom lachenden Dritten, der vom Wettlauf zwischen Microsoft und Google profitieren könne, wer kommt da in Frage?
Welchering: Michael Robertson mit seinem Projekt Ajax Launch. Der will mit seinen Online-Anwendungen direkt gegen Microsoft antreten. Der heizt über eine geschickte Presse- und Lobbyistenpolitik in den USA den Wettkampf der beiden Giganten schön an und sagt dann sehr geschickt, wenn Google oder Microsoft mit einem neuen Online-Angbeot an die Öffentlichkeit gehen: "Das gibt es bei mir schon viel ausgereifter". Michael Robertson ist bei diesem Wettlauf quasi die Igel, der immer schon am Ziel steht.
Peter Welchering: Im Augenblick scheint Google noch ein wenig die Nase vorn zu haben, und Microsoft muss nachziehen. Aber spannend ist, dass dieser Wettkampf vermutlich den ganz kleinen Anbietern, die sich gegen Google und Microsoft positionieren, mehr bringt als den beiden Giganten selbst. Denn was Google und Microsoft da zurzeit an Wettkampf veranstalten, ist betriebswirtschaftlich nicht unbedingt vernünftig. Aber dabei scheint es bei diesem Kampf um die Vorherrschaft im Netz auch gar nicht zu gehen - es geht ums Image. Das Ganze ist, wie Google-Chef Eric Schmid gesagt hat, längst zu einer Frage der Ehre geworden. Und da versuchen Google und Microsoft, sich zurzeit gegenseitig bei den Onlinediensten, bei Büroanwendungen im Internet und bei Zukäufen in Sachen Internet-Firmen auszustechen. So will Microsoft im laufenden Geschäftsjahr allein 1,6 Milliarden US-Dollar in den Ausbau des Online-Geschäfts investieren. Vor allen Dingen die Entwicklung von "Office live" und darüber hinaus gehender Bürosoftware, die direkt als Internet-Anwendung zur Verfügung stehen sollen, wird den Hauptteil der Investitionen verschlingen.
Kloiber: Die ersten Testversionen der Tabellenkalkulation Google Spreadsheet gibt es ja seit Dienstag. Kann die sich denn gegen das umfassendere Angebot an Bürosoftware von Microsofts Office Live durchsetzen?
Welchering: Im Testbetrieb macht Google Spreadsheet zunächst einmal einen sehr guten Eindruck. Wichtig dabei ist, dass Google Spreadsheet das Dateiformat von Microsoft Excel lesen und verarbeiten kann, und dass die Google-Nutzer alle Tabellen, die sie damit bearbeiten, sowohl auf dem Google-Server als auch bei sich auf dem PC zu Hause speichern können. Die Online-Tabellenkalkulation setzt an Softwareausstattung beim Nutzer nur einen Browser voraus, etwa Firefox ab Version 1. 0. 7 oder Internet Explorer Version 6. Bei Office Live von Microsoft muss dagegen das Office-Paket auf dem PC zu Hause oder Laptop für unterwegs auch installiert sein. Da ist das Urteil eindeutig: Google hat hier die benutzerfreundlichere Anwendung. Bisher hat Google ja auch schon eine Online-Textverarbeitung und einen Kalender im Angebot. Also durch den schieren Funktionsumfang von Office Live kann Microsoft da auch nicht mehr unbedingt punkten.
Kloiber: Es gab Gerüchte, Microsoft wolle das Internet-Auktionshaus eBay kaufen. Dann hätte Microsoft doch aber eine wesentliche Vormachtstellung im Netz, oder?
Welchering: Dazu müssen sie eBay erst einmal bekommen. Es gab tatsächlich Gespräche, die aber wegen kartellrechtlicher Bedenken seit einer Woche ruhen. Google hat auf diese Gespräche übrigens schon geantwortet. Vor etwa zehn Tagen wurde in Großbritannien und Deutschland der Google-Datenbankdienst "Base" als Pilotprojekt gestartet. Damit will Google ganz klar bei den Online-Auktionen mitmachen, also im Bereich von eBay wildern. Denn mit Base können Webnutzer eben nicht nur Nachrichten oder Jobangebote ins Web stellen, sondern auch Verkaufsangebote. Base ist zwar im Augenblick noch kein direktes Konkurrenzprodukt zu eBay, kann aber leicht dazu ausgebaut werden. Bislang stellt ein Webnutzer einfach sein Angebot ins Web mit Base, also "biete altes Handy für sieben Euro". Und die anderen Webnutzer, die an Handys interessiert sind, können sich zu Stichworten solche Angebote über "Froogle" suchen und anzeigen lassen. Haben sie dann ein Angebot gefunden, das zusagt, wird hin und her gemailt, verhandelt, der Kauf perfekt gemacht, das Handy wechselt seinen Besitzer. Da hat Base zwar noch keine Bezahlfunktion, die aber kann relativ leicht noch eingebaut werden. Ebenso der Auktionsalgorithmus, der das Hin- und Her-Mailen bei den Kaufverhandlungen dann ersetzt.
Kloiber: Sie sprachen eben vom lachenden Dritten, der vom Wettlauf zwischen Microsoft und Google profitieren könne, wer kommt da in Frage?
Welchering: Michael Robertson mit seinem Projekt Ajax Launch. Der will mit seinen Online-Anwendungen direkt gegen Microsoft antreten. Der heizt über eine geschickte Presse- und Lobbyistenpolitik in den USA den Wettkampf der beiden Giganten schön an und sagt dann sehr geschickt, wenn Google oder Microsoft mit einem neuen Online-Angbeot an die Öffentlichkeit gehen: "Das gibt es bei mir schon viel ausgereifter". Michael Robertson ist bei diesem Wettlauf quasi die Igel, der immer schon am Ziel steht.