Hassan Yousefi Eshkevari. Worauf er sich noch vor wenigen Monaten in Berlin eingestellt hatte, ist inzwischen eingetreten: Der renommierte iranische Publizist und Geistliche wurde verhaftet. Er sitzt seit knapp vier Wochen im berüchtigten Evin-Gefängnis, im Norden von Teheran, ohne ausreichende medizinische Versorgung, heißt es. Eshkevari ist Diabetiker und abhängig von Insulin. Ihm droht jetzt ein Gerichtsverfahren.
Die Anklagepunkte ähneln denen, die auch gegenüber vielen anderen verhafteten Schriftstellern, Journalisten und Publizisten im Iran vorgebracht wurden:
Bedrohung der nationalen Sicherheit ... Diffamierung des Systems und dessen Repräsentanten ... Beleidigung des Islam ...
Hassan Yousefi Eshkevari - mit Vollbart und klein von Statur, meist mit weißem Turban und gehüllt in den schwarzen Umhang eines iranischen Geistlichen - Hassan Yousefi Eshkevari beeindruckt, beeindruckt mit seiner Sanftheit, mit seiner Bescheidenheit. Nichts an ihm - dem gläubigen Muslim - lässt den Gedanken aufkommen, bei ihm handele es sich um einen Aggressor, der den Islam beschmutzen, die öffentliche Ordnung zerstören wolle.
Und doch, es sind seine Gedanken, die den obersten Revolutionsführer Chamenei - und mit ihm die Konservativen im Land - beunruhigen. Denn Eshkevari widerspricht ihnen, stellt das Dogma, auf dem die Konservativen ihre Macht aufgebaut haben, in Frage:
Hassan Yousefi Eshkevari : "Der derzeit bestehende theokratische Staat beruht auf dem Wilayete- faqih, also auf der Vormundschaft des höchsten religiösen Gelehrten. Ziel der Reformen muss es sein, diesen theokratischen Staat in eine tatsächliche Demokra-tie umzuwandeln."
Mit solch einer Aussage rührt der 51jährige Geistliche an die Grundfesten der Islamischen Republik Iran. Denn laut Verfassung steht der oberste religiöse Führer über allem. Doch die Verfassung, sie bezieht eben auch das Recht auf Mitgestaltung in Form demokratischer Wahlen mit ein, ein Konflikt also, der vorprogammiert ist ...
Und so werden die Stimmen derjenigen, die öffentlich über die geltende Verfassung nachdenken, immer lauter, unüberhörbar für die, die die Herrschaft des Obersten Rechtsgelehrten mit Zähnen und Klauen verteidigen.
Die Machthaber schlagen zurück, das Pressegesetz wurde noch unter dem alten Parlament verschärft, das neue, von Reformern dominierte, will es wieder liberalisieren, die oberste Instanz indessen, Revolutionsführer Chamenei schaltet sich ein: Er verbietet kurzerhand die Debatte, es kommt zu Tumulten, doch das neu eingesetzte Parlament muss nachgeben. Das ganze geschah erst vor kurzem.
Die Folge: Fast alle reformorientierten Zeitungen werden verboten, einer Vielzahl von namhaften Publizisten, Schriftstellern und Journalisten wird der Prozess gemacht.
Präsident Chatami, der vorsichtige Reformer, verurteilt das Vorgehen von Polizei und Justiz, doch gleichzeitig versucht er, die Entrüsteten zu beschwichtigen, die Gewalt auf den Straßen niederzuhalten, den Machtkampf nicht eskalieren zu lassen. Präsident Chatami will im Rahmen der Verfassung handeln.
Hassan Yousefi Eshkevari geht einen Schritt weiter. Der Publizist und Geistliche spricht sich für eine Trennung von Staat und Religion aus, und - für das Recht des Volkes, über die eigene Staatsform zu bestimmen. Auch auf die Gefahr hin, dass die Islamische Republik Iran irgendwann einmal der Vergangenheit angehört:
Hassan Yousefi Eshkevari : "Wenn wir demokratisch vorgehen, wenn wir uns an die demokratischen Spielregeln halten, dann ist es außer Frage, dass, in dem Moment, wo das Volk sich für eine bestimmte Regierungsform, eine bestimmte Staatsform entscheidet, dass auch das dann verwirklicht wird."
Die Anklagepunkte ähneln denen, die auch gegenüber vielen anderen verhafteten Schriftstellern, Journalisten und Publizisten im Iran vorgebracht wurden:
Bedrohung der nationalen Sicherheit ... Diffamierung des Systems und dessen Repräsentanten ... Beleidigung des Islam ...
Hassan Yousefi Eshkevari - mit Vollbart und klein von Statur, meist mit weißem Turban und gehüllt in den schwarzen Umhang eines iranischen Geistlichen - Hassan Yousefi Eshkevari beeindruckt, beeindruckt mit seiner Sanftheit, mit seiner Bescheidenheit. Nichts an ihm - dem gläubigen Muslim - lässt den Gedanken aufkommen, bei ihm handele es sich um einen Aggressor, der den Islam beschmutzen, die öffentliche Ordnung zerstören wolle.
Und doch, es sind seine Gedanken, die den obersten Revolutionsführer Chamenei - und mit ihm die Konservativen im Land - beunruhigen. Denn Eshkevari widerspricht ihnen, stellt das Dogma, auf dem die Konservativen ihre Macht aufgebaut haben, in Frage:
Hassan Yousefi Eshkevari : "Der derzeit bestehende theokratische Staat beruht auf dem Wilayete- faqih, also auf der Vormundschaft des höchsten religiösen Gelehrten. Ziel der Reformen muss es sein, diesen theokratischen Staat in eine tatsächliche Demokra-tie umzuwandeln."
Mit solch einer Aussage rührt der 51jährige Geistliche an die Grundfesten der Islamischen Republik Iran. Denn laut Verfassung steht der oberste religiöse Führer über allem. Doch die Verfassung, sie bezieht eben auch das Recht auf Mitgestaltung in Form demokratischer Wahlen mit ein, ein Konflikt also, der vorprogammiert ist ...
Und so werden die Stimmen derjenigen, die öffentlich über die geltende Verfassung nachdenken, immer lauter, unüberhörbar für die, die die Herrschaft des Obersten Rechtsgelehrten mit Zähnen und Klauen verteidigen.
Die Machthaber schlagen zurück, das Pressegesetz wurde noch unter dem alten Parlament verschärft, das neue, von Reformern dominierte, will es wieder liberalisieren, die oberste Instanz indessen, Revolutionsführer Chamenei schaltet sich ein: Er verbietet kurzerhand die Debatte, es kommt zu Tumulten, doch das neu eingesetzte Parlament muss nachgeben. Das ganze geschah erst vor kurzem.
Die Folge: Fast alle reformorientierten Zeitungen werden verboten, einer Vielzahl von namhaften Publizisten, Schriftstellern und Journalisten wird der Prozess gemacht.
Präsident Chatami, der vorsichtige Reformer, verurteilt das Vorgehen von Polizei und Justiz, doch gleichzeitig versucht er, die Entrüsteten zu beschwichtigen, die Gewalt auf den Straßen niederzuhalten, den Machtkampf nicht eskalieren zu lassen. Präsident Chatami will im Rahmen der Verfassung handeln.
Hassan Yousefi Eshkevari geht einen Schritt weiter. Der Publizist und Geistliche spricht sich für eine Trennung von Staat und Religion aus, und - für das Recht des Volkes, über die eigene Staatsform zu bestimmen. Auch auf die Gefahr hin, dass die Islamische Republik Iran irgendwann einmal der Vergangenheit angehört:
Hassan Yousefi Eshkevari : "Wenn wir demokratisch vorgehen, wenn wir uns an die demokratischen Spielregeln halten, dann ist es außer Frage, dass, in dem Moment, wo das Volk sich für eine bestimmte Regierungsform, eine bestimmte Staatsform entscheidet, dass auch das dann verwirklicht wird."