Archiv


Hauchdünne Mondsichel

Nach sechs Uhr morgen früh steigt die Sichel des abnehmenden Mondes über den Osthorizont. Kaum 40 Stunden vor Neumond ist unser Trabant nicht einmal mehr zu vier Prozent beleuchtet.

Von Dirk Lorenzen |
    Von Mitteleuropa aus lässt sich nur selten eine so schmale Mondsichel beobachten. Am Morgenhimmel geht dies nur im Herbst, am Abendhimmel ist eine ganz dünne Sichel nur im Frühling zu sehen. Der Grund dafür ist die Lage der Ekliptik zum Horizont, also die Lage der Himmelsautobahn, über die die Sonne, der Mond und die Planeten ziehen.

    Jetzt, im Herbst, verläuft die Ekliptik am Morgenhimmel recht steil – entsprechend ist die Mondsichel am Firmament zu erkennen, auch wenn sie nur noch einen recht geringen Abstand von der Sonne hat und damit sehr schmal ist.

    Das Gleiche ist im Frühjahr am Abendhimmel der Fall: Dann verläuft die Ekliptik abends steil zum Horizont. Folglich ist der zunehmende Mond schon kurz nach der Neumondphase zu erkennen.

    Dagegen neigt sich die Ekliptik abends im Herbst und morgens im Frühjahr etwa 45 Grad flacher zum Horizont als zu den besten Zeiten. Dann braucht der Mond einen viel größeren Abstand von der Sonne, um sich am Himmel zu zeigen – die Sichel ist entsprechend dick.

    In den Tropen ist das ganz anders: Dort steht die Ekliptik immer recht steil zum Horizont – die Mondsichel zeigt sich zweimal im Monat äußerst dünn. In Mitteleuropa müssen wir uns mit wenigen Möglichkeiten begnügen: Morgen früh ist es wieder so weit – gegen halb sieben verzaubert eine wunderschöne zarte Mondsichel den tiefen Osthimmel.


    Der aktuelle Sternenhimmel

    Die Entstehung der Mondphasen