Freitag, 19. April 2024

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Streit mit deutschem Staat
Haus Hohenzollern erklärt Verzicht auf Tausende Kunstwerke

Im Streit zwischen dem Haus Hohenzollern und dem deutschen Staat um Eigentumsfragen und Entschädigungen zeichnet sich eine teilweise Lösung ab.

09.03.2023
    Georg Friedrich Prinz von Preußen im Porträt
    Georg Friedrich Prinz von Preußen ist der Chef des Hauses Hohenzollern. (imago /Thomas Frey)
    Das Haus Hohenzollern erklärte einen Verzicht auf Tausende Kunstwerke. Das teilte sein Sprecher, Georg Friedrich Prinz von Preußen, der Zeitung "Die Welt" mit. Damit zieht das Haus im langen Streit um ungeklärte Eigentumsfragen und Ausgleichsleistungen seine weitreichende Forderungen an den deutschen Staat offenbar zurück. Konkret geht es um etwa 4.000 Kunstwerke, für deren Zuordnung die Frage relevant ist, ob der Urgroßvater des Prinzen, Wilhelm von Preußen, durch sein Verhalten den Nationalsozialisten Vorschub geleistet hat. Der Rückzug der Forderungen erfolge aus persönlichen Gründen - unabhängig von möglichen Erfolgschancen, führte der Prinz aus. "Als Chef des Hauses Hohenzollern" verzichte er auf die Kunstwerke und Ausgleichszahlungen aus diesem Komplex.
    Mit dem Ende des Verfahrens wolle er auch den Weg freimachen für eine "unbelastete Debatte", führte er aus. Er habe "überhaupt kein Problem" damit, sich mit der Geschichte seiner Familie kritisch auseinanderzusetzen. Im Fall seines Urgroßvaters sei es zwar "nicht eindeutig nachweisbar", dass dieser den Nationalsozialisten Vorteile verschafft habe. Er habe aber "ganz klar die Nähe zum NS-Regime gesucht". Als Person, die sich dem Rechtsextremismus angebiedert habe, könne er somit "nicht für unser Haus traditionsstiftend sein".

    Landesregierung Brandenburg begrüßt die Entscheidung

    Seit Jahrzehnten versucht die Familie des letzten deutschen Kaisers, Ausgleichszahlungen für nach dem Zweiten Weltkrieg enteignete Vermögenswerte zu erlangen. Betroffen sind vor allem Immobilien, die in der Sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, lagen.
    Die brandenburgische Finanzministerin Lange begrüßte die Entscheidung der Hohenzollern. Sie sagte, damit sei der Gordische Knoten in dem Streit durchschlagen worden.