Ja, Vorbild war eigentlich die so genannte Blähtonherstellung. Also, wir wollten ein Material herstellen, das als Baumaterial verwendet werden kann, aus dem Klärschlamm. Und Blähton, der Begriff sagt einem in der Regel nichts, aber das sind einfach diese kleinen Tonkügelchen, die man aus der Hydrokultur kennt. Die sind sehr leicht, je nachdem, schwimmen die sogar in Wasser, und gemeinsam mit Zement kann man daraus eben Steine herstellen, die die gleiche Festigkeit wie ein sehr guter Ziegel haben.
Aber zunächst muss die Klärschlamm-Masse vor der weiteren Verarbeitung geformt werden. Denn für einen optimalen Herstellungsprozess der Bausteine benötigt man etwa murmelgroße Schlamm-Kügelchen:
Stellen Sie sich eine Art Fleischwolf vor, da bekommen Sie so kleine Würstchen, und die Würstchen werden eben entsprechend einer bestimmten Länge abgeschnitten. Oder ein so genanntes Walzenpressverfahren, das heißt zwischen zwei Walzen mit einer bestimmten Form, im Idealfall wär es die Kugelform, wird dieser Klärschlamm eben verpresst und man erhält schon ein festes Material.
Doch bevor die Klärschlämme im wahrsten Sinne des Wortes "steinhart" werden, müssen sie bei über 1000 Grad Hitze in einem Spezialofen gebrannt werden. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass die giftigen Rückstände des Klärschlamms unschädlich gemacht werden:
Also, wir können da drei Pfade unterscheiden: Wir haben zum einen mal Schwermetalle in den Klärschlämmen. Die Schwermetalle bleiben in dem Material vorhanden. Sie werden bei dem Brennen aber so eingebunden, dass sie nachher quasi nicht mehr mit Wasser auslösbar sind.
Wir haben zum zweiten Schadstoffe, die während des Brennens entstehen. Aber da gibt`s heute eben Anlagentechnik, die Rauchgasreinigung, das ist Stand der Technik, die kann man entsprechend reduzieren und entweichen damit nicht mehr in die Atmosphäre.
Als drittes hat man dann solche Stoffe, wie Arzneimittelrückstände, hormonähnlich wirkende Stoffe, und diese werden eben beim Brennprozess auch wieder im Gegensatz zur landwirtschaftlichen Verwertung definitiv zerstört.
Nach dem Brennprozess erhält man kleine, harte und überraschenderweise "völlig geruchslose" Kügelchen,die sich dann - mit Zement vermischt - in eine Form pressen lassen. Der Aufbau ist damit identisch, mit dem von Leichtbeton-Steinen, wie sie heute eingesetzt werden. Im einen Fall kommt Ton zum Einsatz, im anderen eben Klärschlamm. Und auch in Sachen Wärmedämmung kann das neue Baumaterial konkurrieren, glaubt der Karlsruher Forscher:
Der Haupteffekt dieses Leichtbetons liegt eben darin, dass soviel Luft in diesen kleinen Kügelchen eingeschlossen ist, dass sie sehr stark Wärme dämmend wirken. Weil Luft an sich ist eben ein sehr schlechter Wärmeleiter gegenüber anderen Materialien, und wenn ich es schaffe, diese Luft in keinen Poren einzuschließen, dann habe ich eben ein Material, das sehr gut Wärme dämmt.
Und natürlich genauso wasserfest ist, wie herkömmliche Ziegelsteine. Klingt fast so, als hätten die Karlsruher Wissenschaftler die "Eier legende Wollmilchsau" erfunden: Eine Lösung für die Klärschlamm-Entsorgung und einen hochwertigen Baustoff zugleich. Doch das Verfahren ist im Augenblick noch zu teuer. Dass die Steine nicht schon längst in größeren Stückzahlen und damit billiger produziert werden, hängt aber auch damit zusammen, dass Industrie und auch Universitäten jahrelang zögerten, diese Forschung zu unterstützen:
Mannigfaltige Schwierigkeiten, wenn man eine Idee hat, die eigentlich gar nicht so schlecht ist, vielleicht auf den ersten Blick etwas mysteriös oder ungewohnt. Aber, wenn man den Atem nicht hat, um am Ball zu bleiben, dann...ein bitterer Weg.
Doch mittlerweile haben die Karlsruher Wissenschaftler einen Industrie-Partner gefunden und auch das Bundesforschungsministerium finanziert dieses Forschungsvorhaben mit.
Und bis die neuartigen Steine auf den Markt kommen, werden wir wohl weiterhin unsere Klärschlämme auf unsere Felder kippen.
Aber zunächst muss die Klärschlamm-Masse vor der weiteren Verarbeitung geformt werden. Denn für einen optimalen Herstellungsprozess der Bausteine benötigt man etwa murmelgroße Schlamm-Kügelchen:
Stellen Sie sich eine Art Fleischwolf vor, da bekommen Sie so kleine Würstchen, und die Würstchen werden eben entsprechend einer bestimmten Länge abgeschnitten. Oder ein so genanntes Walzenpressverfahren, das heißt zwischen zwei Walzen mit einer bestimmten Form, im Idealfall wär es die Kugelform, wird dieser Klärschlamm eben verpresst und man erhält schon ein festes Material.
Doch bevor die Klärschlämme im wahrsten Sinne des Wortes "steinhart" werden, müssen sie bei über 1000 Grad Hitze in einem Spezialofen gebrannt werden. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass die giftigen Rückstände des Klärschlamms unschädlich gemacht werden:
Also, wir können da drei Pfade unterscheiden: Wir haben zum einen mal Schwermetalle in den Klärschlämmen. Die Schwermetalle bleiben in dem Material vorhanden. Sie werden bei dem Brennen aber so eingebunden, dass sie nachher quasi nicht mehr mit Wasser auslösbar sind.
Wir haben zum zweiten Schadstoffe, die während des Brennens entstehen. Aber da gibt`s heute eben Anlagentechnik, die Rauchgasreinigung, das ist Stand der Technik, die kann man entsprechend reduzieren und entweichen damit nicht mehr in die Atmosphäre.
Als drittes hat man dann solche Stoffe, wie Arzneimittelrückstände, hormonähnlich wirkende Stoffe, und diese werden eben beim Brennprozess auch wieder im Gegensatz zur landwirtschaftlichen Verwertung definitiv zerstört.
Nach dem Brennprozess erhält man kleine, harte und überraschenderweise "völlig geruchslose" Kügelchen,die sich dann - mit Zement vermischt - in eine Form pressen lassen. Der Aufbau ist damit identisch, mit dem von Leichtbeton-Steinen, wie sie heute eingesetzt werden. Im einen Fall kommt Ton zum Einsatz, im anderen eben Klärschlamm. Und auch in Sachen Wärmedämmung kann das neue Baumaterial konkurrieren, glaubt der Karlsruher Forscher:
Der Haupteffekt dieses Leichtbetons liegt eben darin, dass soviel Luft in diesen kleinen Kügelchen eingeschlossen ist, dass sie sehr stark Wärme dämmend wirken. Weil Luft an sich ist eben ein sehr schlechter Wärmeleiter gegenüber anderen Materialien, und wenn ich es schaffe, diese Luft in keinen Poren einzuschließen, dann habe ich eben ein Material, das sehr gut Wärme dämmt.
Und natürlich genauso wasserfest ist, wie herkömmliche Ziegelsteine. Klingt fast so, als hätten die Karlsruher Wissenschaftler die "Eier legende Wollmilchsau" erfunden: Eine Lösung für die Klärschlamm-Entsorgung und einen hochwertigen Baustoff zugleich. Doch das Verfahren ist im Augenblick noch zu teuer. Dass die Steine nicht schon längst in größeren Stückzahlen und damit billiger produziert werden, hängt aber auch damit zusammen, dass Industrie und auch Universitäten jahrelang zögerten, diese Forschung zu unterstützen:
Mannigfaltige Schwierigkeiten, wenn man eine Idee hat, die eigentlich gar nicht so schlecht ist, vielleicht auf den ersten Blick etwas mysteriös oder ungewohnt. Aber, wenn man den Atem nicht hat, um am Ball zu bleiben, dann...ein bitterer Weg.
Doch mittlerweile haben die Karlsruher Wissenschaftler einen Industrie-Partner gefunden und auch das Bundesforschungsministerium finanziert dieses Forschungsvorhaben mit.
Und bis die neuartigen Steine auf den Markt kommen, werden wir wohl weiterhin unsere Klärschlämme auf unsere Felder kippen.