Zum Teil mit Enttäuschung, auch mit Entsetzen, es gibt aber auch Vertreter, die im Eckpunkte-Papier von Agrar- und Verbraucherminister Horst Seehofer zumindest ein kleines Entgegenkommen sehen. Die Kampagne "Haushalt ohne Genfood" ist ja in Baden-Württemberg als regionale Initiative gestartet, sie hatte heute Vormittag in Berlin sozusagen den ersten bundesweiten Auftritt.
In der Kritik bleiben jene Punkte, die auch schon in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert wurden. Das sind die Anbau- und Haftungsregelungen, die durch das Papier aus dem Ministerium, nun zum Teil neu gestaltet werden sollen. Horst Seehofer will auf jeden Fall die Forschung auf diesem Gebiet in Deutschland ausbauen, in dieser Frage dürfe Deutschland nicht den Anschluss an internationale Standards verlieren. Hauptkritikpunkt der umwelt- und gesellschaftlichen Gruppen, die diese Kampagne tragen, bleibt aber beispielsweise all das, was sich unter dem Begriff der Koexistenz verbirgt. Demnach soll ja ein Nebeneinander von gentechnisch veränderten Pflanzen und konventionell oder biologisch betriebenen Äckern möglich sein. Das aber genau sei nicht realistisch, sagt Brigitte Dahlbender, sie ist die Vorsitzende des Bund für Umwelt- und Naturschutz Baden-Württemberg.
"Es gibt für uns da keinen Kompromiss. Wenn gentechnisch veränderte Pflanzen in der Welt sind, können wir sie nicht zurückholen. Wir wissen ja auch, dass etwa im süddeutschen Raum, in einer überwiegend kleinteiligen Landwirtschaft, die 150-Meter-Abstandsregelung viel zu gering ist. Das ist in vielen Fällen nicht zu verwirklichen. Wir brauchen auch keine Experimente hier in Deutschland mit Abstandsregelungen. Die großen Freiversuche in Kanada oder den USA haben längst gezeigt, dass es nicht zu trennen ist."
Einige Punkte des Seehofer-Papiers, welches ja gestern vom Bundeskabinett verabschiedet wurde, sind eine Fortschreibung der Regelungen, die Renate Künast, die grüne Amtsvorgängerin, einst durchsetzte. Etwa das Verursacherprinzip bei Verunreinigungen. Einen Haftungsfonds für einen notwendigen Ausgleich soll es auch diesmal nicht geben. Immerhin positiv bewertet Clemens Dirscherl, der Agrarexperte der evangelischen Kirche in Deutschland, die Neudefinition bei den Abstandsregelungen. Hier habe der Minister einen Kompromiss hinbekommen. 150 Meter Mindestabstand, das sei mehr als man erwarten konnte.
"Zunächst ist zu sagen, dass sich der Minister auch bewegt hat. Er hat teilweise Bedenken, vor allem der Bevölkerung und auch aus der Wissenschaft, zur Kenntnis genommen. Beispiel: Die Koexistenz-Abstände. Im Bundesforschungsministerium sind ja wesentlich geringere Abstände gefordert worden. Jetzt sind wir bei 150 Metern. Andere hatten 300 gefordert, die SPD-Fraktion im Bundestag bringt derzeit 200 Meter in die Diskussion. Generell hat sich also der Minister bewegt. Ob diese Distanz aber ausreicht, das ist für bestimmte Länder sicherlich auch unterschiedlich."
Trotz eines höheren Mindest-Abstandes befürchtet beispielsweise der ökologische Anbauverband Bioland, dass künftig bei einem Großteil der Haftungsfälle nicht mehr entschädigt werde, Biobauern somit auch auf einer verunreinigten Ernte sitzen bleiben könnten. Kompromisslos gegenüber Gentechnik in der Ernährungswirtschaft zeigt sich auch Sarah Wiener. Die recht bekannte Starköchin ist die neue Schirmherrin der Kampagne.
"Es gibt erstens keine langfristigen Untersuchungen. Denn hier fehlen ganz einfach die Erfahrungen auf diesem Gebiet. Zweitens: Wenn es überhaupt Untersuchungen gibt, dann sind diese allein von der Industrie finanziert. Die haben natürlich ein Interesse, genmanipulierte Erzeugnisse auf den Markt zu drücken. Die Geschichte hat uns längst gezeigt, dass es immer nur um das Wohl und die Geldbörsen der Industrie geht, nie um das Wohl oder den Nutzen der schweigenden, breiten Masse. Ein Rad zu drehen, welches man nie wieder zurückdrehen kann - das ist ein schlagendes Argument, deshalb Nein zum Genfood."
Die Kampagne will nun weiterhin Unterschriften sammeln, auch per Internet, diese dann Ende des Jahres an die Bundeskanzlerin überreichen. Verbraucher seien eine Macht, hieß es heute in Berlin, Umfragen würden zeigen, das Drei-Viertel der Deutschen genmanipulierte Lebensmittel ablehnen. Somit ein klares Bekenntnis gegen die Verwendung von Gentechnik in der Ernährungs- und Lebensmittelwirtschaft. Und diesem "Nein" so hofft man, werden sich künftig auch noch viele weitere Bürger anschließen.
In der Kritik bleiben jene Punkte, die auch schon in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert wurden. Das sind die Anbau- und Haftungsregelungen, die durch das Papier aus dem Ministerium, nun zum Teil neu gestaltet werden sollen. Horst Seehofer will auf jeden Fall die Forschung auf diesem Gebiet in Deutschland ausbauen, in dieser Frage dürfe Deutschland nicht den Anschluss an internationale Standards verlieren. Hauptkritikpunkt der umwelt- und gesellschaftlichen Gruppen, die diese Kampagne tragen, bleibt aber beispielsweise all das, was sich unter dem Begriff der Koexistenz verbirgt. Demnach soll ja ein Nebeneinander von gentechnisch veränderten Pflanzen und konventionell oder biologisch betriebenen Äckern möglich sein. Das aber genau sei nicht realistisch, sagt Brigitte Dahlbender, sie ist die Vorsitzende des Bund für Umwelt- und Naturschutz Baden-Württemberg.
"Es gibt für uns da keinen Kompromiss. Wenn gentechnisch veränderte Pflanzen in der Welt sind, können wir sie nicht zurückholen. Wir wissen ja auch, dass etwa im süddeutschen Raum, in einer überwiegend kleinteiligen Landwirtschaft, die 150-Meter-Abstandsregelung viel zu gering ist. Das ist in vielen Fällen nicht zu verwirklichen. Wir brauchen auch keine Experimente hier in Deutschland mit Abstandsregelungen. Die großen Freiversuche in Kanada oder den USA haben längst gezeigt, dass es nicht zu trennen ist."
Einige Punkte des Seehofer-Papiers, welches ja gestern vom Bundeskabinett verabschiedet wurde, sind eine Fortschreibung der Regelungen, die Renate Künast, die grüne Amtsvorgängerin, einst durchsetzte. Etwa das Verursacherprinzip bei Verunreinigungen. Einen Haftungsfonds für einen notwendigen Ausgleich soll es auch diesmal nicht geben. Immerhin positiv bewertet Clemens Dirscherl, der Agrarexperte der evangelischen Kirche in Deutschland, die Neudefinition bei den Abstandsregelungen. Hier habe der Minister einen Kompromiss hinbekommen. 150 Meter Mindestabstand, das sei mehr als man erwarten konnte.
"Zunächst ist zu sagen, dass sich der Minister auch bewegt hat. Er hat teilweise Bedenken, vor allem der Bevölkerung und auch aus der Wissenschaft, zur Kenntnis genommen. Beispiel: Die Koexistenz-Abstände. Im Bundesforschungsministerium sind ja wesentlich geringere Abstände gefordert worden. Jetzt sind wir bei 150 Metern. Andere hatten 300 gefordert, die SPD-Fraktion im Bundestag bringt derzeit 200 Meter in die Diskussion. Generell hat sich also der Minister bewegt. Ob diese Distanz aber ausreicht, das ist für bestimmte Länder sicherlich auch unterschiedlich."
Trotz eines höheren Mindest-Abstandes befürchtet beispielsweise der ökologische Anbauverband Bioland, dass künftig bei einem Großteil der Haftungsfälle nicht mehr entschädigt werde, Biobauern somit auch auf einer verunreinigten Ernte sitzen bleiben könnten. Kompromisslos gegenüber Gentechnik in der Ernährungswirtschaft zeigt sich auch Sarah Wiener. Die recht bekannte Starköchin ist die neue Schirmherrin der Kampagne.
"Es gibt erstens keine langfristigen Untersuchungen. Denn hier fehlen ganz einfach die Erfahrungen auf diesem Gebiet. Zweitens: Wenn es überhaupt Untersuchungen gibt, dann sind diese allein von der Industrie finanziert. Die haben natürlich ein Interesse, genmanipulierte Erzeugnisse auf den Markt zu drücken. Die Geschichte hat uns längst gezeigt, dass es immer nur um das Wohl und die Geldbörsen der Industrie geht, nie um das Wohl oder den Nutzen der schweigenden, breiten Masse. Ein Rad zu drehen, welches man nie wieder zurückdrehen kann - das ist ein schlagendes Argument, deshalb Nein zum Genfood."
Die Kampagne will nun weiterhin Unterschriften sammeln, auch per Internet, diese dann Ende des Jahres an die Bundeskanzlerin überreichen. Verbraucher seien eine Macht, hieß es heute in Berlin, Umfragen würden zeigen, das Drei-Viertel der Deutschen genmanipulierte Lebensmittel ablehnen. Somit ein klares Bekenntnis gegen die Verwendung von Gentechnik in der Ernährungs- und Lebensmittelwirtschaft. Und diesem "Nein" so hofft man, werden sich künftig auch noch viele weitere Bürger anschließen.