Mittwoch, 04. Oktober 2023

"Equal Pay Day"
Heil will Entgelttransparenzgesetz verschärfen

Frauen verdienen in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Schnitt 18 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Zum heutigen "Equal Pay Day" hat unter anderem Bundesarbeitsminister Heil Aufholbedarf beim Thema angemahnt - und eine Gesetzesverschärfung angekündigt.

07.03.2023

    Berlin: Hubertus Heil (SPD, l-r), Bundesarbeitsminister, Yasmin Fahimi, DGB-Vorsitzende und Ferda Ataman, Antidiskriminierungsbeauftragte, geben am Vortag des Internationalen Frauentages am 8. März ein Statement im Rahmen einer DGB-Aktion zum Equal Pay Day vor dem Brandenburger Tor ab.
    Vortag des Internationalen Frauentages in Berlin (Wolfgang Kumm/dpa)
    Bundesarbeitsminister Heil sagte bei einer Veranstaltung vor dem Brandenburger Tor in Berlin, die Lohndiskriminierung von Frauen sei beschämend. Er kündigte ein Gesetz für eine stärkere Tarifbindung in Berufen an, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden. Im ZDF ergänzte Heil, er wolle sogenannte Entgelttransparenzgesetz verschärfen. Das Gesetz soll Gehaltsunterschiede offenlegen. Es gilt bisher aber nur für Unternehmen ab 200 Mitarbeitern.
    Die DGB-Vorsitzende Fahimi betonte, wenn die Angleichung der Löhne und Gehälter im jetzigen Tempo weitergehe, wäre die Lohndiskrepanz erst in 61 Jahren überwunden. Angesichts dieser Lücke sei ein Abbau struktureller Barrieren dringend notwendig. Die Antidiskriminierungsbeauftrage der Bundesregierung, Ataman, forderte ein Verbandsklagerecht für Frauen, um Lohnerhöhungen notfalls einklagen zu können.

    "Gender Pension Gap": Frauen haben im Alter 30 Prozent weniger Einkünfte als Männer

    Der Unterschied hat nicht nur Folgen für die Löhne, sondern auch für die Rente. Zu diesem Thema veröffentlichte das Statistische Bundesamt nun neue Daten. Demnach liegen die Jahreseinkünfte von Frauen im Alter um knapp 30 Prozent niedriger als jene von Männern. Den Angaben zufolge verfügten Frauen ab 65 Jahren im Jahr 2021 über Einkünfte von gut 17.800 Euro brutto. Gleichaltrige Männer kamen auf gut 25.400 Euro. Diese Lücke wird auch "Gender Pension Gap" genannt. Als Hauptgründe dafür gelten die höhere Teilzeitquote bei Frauen, schlechter bezahlte Jobs und häufigere Auszeiten etwa zur Kinderbetreuung.
    Rund 29 Prozent der erfassten Frauen erhalten den Angaben zufolge unter anderem Hinterbliebenenrenten, also Zahlungen aus der Altersversorgung ihrer verstorbenen Partner. Ohne diese Bezüge würde die geschlechtsspezifische Rentenlücke auf 42,6 Prozent wachsen.
    Bundesfamilienministerin Paus und Grünen-Fraktionschefin Dröge stellten einen Fünf-Punkte-Plan gegen Altersarmut von Frauen vor, darunter die Forderung nach einer Reform des Steuersystems. In den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte Paus, ein geschlechtergerechtes Steuersystem brauche eine Reform der Steuerklassen III und V. Dadurch werde die Lohnsteuerbelastung zwischen Eheleuten fairer verteilt. Darüber hinaus fordern die Grünen-Politikerinnen etwa eine angemessene Bezahlung für soziale Berufe sowie den Ausbau der Kinderbetreuung.
    Diese Nachricht wurde am 07.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.