Beim Vergleich von Hautgewebe mit Leberflecken mit Gewebeproben, die Hautkrebs enthielten, stießen Mitarbeiter der Dermatologischen Klinik an der Universität Tübingen völlig unerwartet auf ein noch unbekanntes Protein mit verblüffenden Eigenschaften: Dermcidin, wie die Forscher es in aller Eile tauften, fand sich in den gesunden Hautproben, die neben zahlreichen Leberflecken auch noch viele intakte Schweißdrüsen aufwiesen. Eben aus diesen Drüsen, so fanden die Mediziner heraus, stammt das bis dato unbekannte Eiweiß. "In und auf der Haut wurden bereits andere fremde Proteine aufgespürt, die aber nur unter bestimmten Bedingungen auftreten, etwa nach Verletzungen. Dermcidin wird dagegen ständig mit dem Schweiß an die Hautoberfläche abgegeben", berichtet Birgit Schittek, Leiterin der Molekular- und Zellbiologischen Laboratorien der Universität Tübingen. Der besondere Clou des Fundes: Das Molekül ist antibiotisch wirksam.
Dermcidin ist kein Selbstheilungsmechanismus, sondern eine Art vorbeugende Maßnahme - quasi eine schützende Imprägnierung der Haut gegen Keimbesiedelung. Dadurch wird saurer und salzhaltiger Schweiß, der Mikroorganismen ohnehin keine ideale Lebensbedingungen einräumt, ein noch ungemütlicherer Ort für unliebsame Gäste. Die Kombination scheint es zu bringen, denn im Gegensatz zu anderen, bereits bekannten körpereigenen Antibiotika, wie zum Beispiel den so genannten Defensinen, wird Dermcidin durch die aggressive Körperausdünstung nicht in seiner Funktion angeschwächt. Vielmehr ergänzen sich beide Substanzen zu einem effektiven Abwehrschild gegen Bakterien. "Erste Tests der Proteinwirkung an den Darmbakterien Escherichia coli und Enterococcus faecalis sowie dem gefährlichen Erreger Staphylococcus aureus belegen die große Wirksamkeit von Dermcidin", resümiert Schittek.
Wie der hauteigene Bakterienkiller wirkt, ist noch unbekannt. Weitere Tests sollen zunächst das Spektrum an Keimen, die Dermcidin ausschaltet, eingrenzen. Daraus versprechen sich die Forscher Hinweise auf den Wirkmechanismus des Antibiotikums. Welche Konsequenzen Dermcidin für die Entwicklung neuer Medikamente, aber auch für die Zusammenstellung von Lotionen und Seifen sowie ihre Verwendung hat, können die Wissenschaftler indes noch nicht abschätzen.
[Quellen: Cajo Kutzbach]
Dermcidin ist kein Selbstheilungsmechanismus, sondern eine Art vorbeugende Maßnahme - quasi eine schützende Imprägnierung der Haut gegen Keimbesiedelung. Dadurch wird saurer und salzhaltiger Schweiß, der Mikroorganismen ohnehin keine ideale Lebensbedingungen einräumt, ein noch ungemütlicherer Ort für unliebsame Gäste. Die Kombination scheint es zu bringen, denn im Gegensatz zu anderen, bereits bekannten körpereigenen Antibiotika, wie zum Beispiel den so genannten Defensinen, wird Dermcidin durch die aggressive Körperausdünstung nicht in seiner Funktion angeschwächt. Vielmehr ergänzen sich beide Substanzen zu einem effektiven Abwehrschild gegen Bakterien. "Erste Tests der Proteinwirkung an den Darmbakterien Escherichia coli und Enterococcus faecalis sowie dem gefährlichen Erreger Staphylococcus aureus belegen die große Wirksamkeit von Dermcidin", resümiert Schittek.
Wie der hauteigene Bakterienkiller wirkt, ist noch unbekannt. Weitere Tests sollen zunächst das Spektrum an Keimen, die Dermcidin ausschaltet, eingrenzen. Daraus versprechen sich die Forscher Hinweise auf den Wirkmechanismus des Antibiotikums. Welche Konsequenzen Dermcidin für die Entwicklung neuer Medikamente, aber auch für die Zusammenstellung von Lotionen und Seifen sowie ihre Verwendung hat, können die Wissenschaftler indes noch nicht abschätzen.
[Quellen: Cajo Kutzbach]