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"Heimat ist schon ein wichtiges Thema"

Für den deutschen Liedermachen Gisbert zu Knyphausen ist Heimat ein wichtiges Thema. Er setzt sich damit auseinander, wo er hingehört. Sein Klassiker ist die Filmtrilogie "Die Heimat" von Edgar Reitz.

Von Franziska Rattei | 14.02.2012
    "Ich bin Gisbert zu Knyhausen und ich habe einen Klassiker ausgewählt, den ich gern vorstellen möchte: Heimat.

    Das ist so eine Riesen Film-Saga bzw. Serie aus den 80er-Jahren von Edgar Reitz.

    Das ist einfach ein so warmherziger Film, der ist so menschlich, der ist so nahe dran an dem, was das Leben ausmacht."

    O-Ton aus dem Film:
    "Friedhof in Schabbach. 1946. Vor 20 Jahren hat Paul Simon plötzlich sein Hunsrück-Dorf verlassen, ohne seiner Frau Maria und den beiden Kindern ein Abschiedswort zu sagen. Jetzt ist Paul in seinen Geburtsort zurückgekehrt. Maria hat mittlerweile einen unehelichen, sechsjährigen Sohn. Herrmann. Nun stehen Maria und Paul zusammen vor dem Grab ihres Vaters, des Dorfschmieds. - Paul, jetzt hab ich mir die ganze Zeit vorgenommen, dich das nicht zu fragen, aber jetzt möchte ich doch fragen: Warum bist du damals von uns fortgegangen, Paul? Ich hab's nicht verstanden. - "Ich weiß es nicht, Maria. Ich weiß es wirklich nicht."

    "Viele Filme sind ja einfach unfassbar schnell geschnitten und man hat das Gefühl, es muss alles immer schneller und ereignisreicher werden. Und der Film nimmt sich dann einfach, zum Beispiel wenn der Weihnachtsgottesdienst ist in dem Dorf, dann wird das auch drei Minuten lang gezeigt, wie der Chor ein Weihnachtslied singt und wie die Leute auf den Kirchenbänken sitzen: Die einen tuscheln rum, die anderen trinken heimlich ein Schnäpschen, und die anderen singen ergriffen mit, jemand weint, weil er irgendwie jemanden vermisst.

    Sich Zeit nehmen für Dinge das finde ich schön, das ist mir wichtig, weil ich glaub, man ist in vielen Bereichen des Lebens ja dazu gezwungen sich eben keine Zeit zu nehmen, sondern schnell schnell den Kram fertig zu machen."



    O-Ton aus dem Film:
    "Herrmanns Elternhaus in Schabbach. Der 15-Jjährige macht in der Wohnstube Schularbeiten. Nach einer Weile geht die Tür auf. Herrmanns Mutter Maria setzt sich zu ihm:

    Gib mir mal dein Lateinbuch. Was heißt ‚verlangen’ ? – Petere. - Mhm. Stammformen? - Peto, retivi, petitum. - War das jetzt richtig so? Du verzählst mir ja gar nichts mehr, Herrmann. Früher, du hast mir immer so schön verzählt, was ihr durchgenommen habt. Von Südamerika, der Vererbungslehre und wie es auf dem Meeresboden aussieht. - Mutter, wir machen jetzt Winkelfunktionen. Wenn du weißt, was das ist."

    "Der Film fängt an, dass der älteste Sohn der Familie aus dem Ersten Weltkrieg nach Hause kommt und dann beschreibt er die Geschichte der Familie und des Dorfes und der Freunde drumrum bis in die 80er-Jahre rein. Ich weiß nicht, für mich als 1979 Geborenen ist das sau interessant.

    Heimat ist schon ein wichtiges Thema. Man beschäftigt sich ja viel damit zu gucken: Wo gehört man eigentlich hin und wo kommt man her und was bezeichnet man als Heimat: seine Familie oder seine Freunde oder das unterwegs sein, das auf Tour sein kann auch eine Art Heimat sein. Bald bin ich wieder so weit, dass ich mir wieder den ersten Teil anschauen möchte, um wieder neue Sachen darin zu entdecken."