Im Grunde ist es eine gute Symbiose: In den Kinos von Stuttgart werden die Trickfilme gezeigt, in den Konferenzräumen der fmx im Haus der Wirtschaft kann man sich angucken, wie sie gemacht wurden. So ist es aber nicht, denn das Trickfilmfestival zeigt vorwiegend Experimentelles, Kurzfilme mit schrägen Storys, ausgeheckt von Einzelgängern in ihren stillen Kämmerlein – während Thomas Haegele, Gründer und Chef der fmx, in den letzten Jahren zunehmend auf den kommerziellen Kinofilm und die Special Effects-Prominenz aus Kalifornien schielt. Die Sony Picture Imageworks und Disneys und Pixars betreiben denn auch auf der fmx Jahr für Jahr austauschbar die gleiche Bauchpinselei, nur dass sich die Namen der Filme ändern. In dieser Woche waren in Stuttgart Disneys Hundedrama ‚Bolt‘ angesagt.
Einige Vorträge deckten wieder die digitale Stereoprojektion ab; ein führender Produzent bei Warner Bros. räumte dem Hype um das räumliche Kinoerlebnis allerdings wenig Chancen ein. Auch Computerspiele sind ein immer wiederkehrendes Thema der fmx. Aber zum Beispiel Apple’s durchschlagender Erfolg, eine neue Generation an Handyspielen in Milliarden-Stückmengen übers Internet zu vertreiben, schien noch nicht bis zum fmx-Komitee durchgedrungen zu sein. Obwohl das technophile, größtenteils studentisch-junge fmx-Publikum diese Woche der Baden Württembergischen Stadt die vermutlich höchste iPhone-Dichte Europas beschert hat.
Alles ziemlich enttäuschend und wenig innovativ, wenn da nicht in einem eher abgeschiedenen, kleinen Konferenzraum vor etwa 20 Zuschauern Thomas Ertl gesprochen hätte. Er leitet an der Universität Stuttgart eines der größten Institute Europas für die Visualisierung von Daten. Von ihm stammen wichtige Teile der Software, mit der Autohersteller heute das Strömungsverhalten an Fahrzeugen simulieren und sichtbar machen, lange bevor das Auto tatsächlich gebaut wird. Ertls Spezialität heute ist das Sichtbarmachen noch gigantischerer Datenmengen, etwa riesiger Proteine für Biochemiker. Er legt Wert auf Echtzeit, das heißt, wenn sich der Kollege das ganze Molekül mal von hinten ansehen und dann eine Kohlenstoffgruppe etwas genauer betrachten will, während sich die Temperatur in der ganzen Simulation ändert, muss die Bewegung fließend sein, es darf nicht ruckeln. Möglich wird das dadurch, dass Ertl nicht dem Prozessor, also der CPU des einzelnen Computers die ganze Rechenarbeit aufhalst, wie das bisher geschieht, sondern ihnen Grafikkarten an die Seite stellt. Die neueste Generation von Grafikkarten lässt sich frei programmieren und natürlich in Verbänden – Clustern - zusammenschalten.
"Diese hybride Ausnutzung von Rechenleistung auf den Grafikkarten und auf der CPU in einem solchen Cluster-Verbund ist sicher ein wichtiges Paradigma für das High Performance Computing der nächsten Jahre."
Das ist also die Zukunftsmusik. Der Taktgeber für diese modernen Entwicklungen sind die Computerspiele. Aber in den kommerziellen Produkten, die etwa die chemische oder die Autoindustrie heute verwendet, spielt die Grafikkarte noch die alte Rolle des dummen Rechensklaven, der dem Bildschirm nur dumme Daten schickt. Man hat dort, so Thomas Ertl, sozusagen die Entwicklung verschlafen, dass Grafikkarten inzwischen frei programmierbare, mächtige Teile des Computers wurden. Sein Institut kassiert reichlich Forschungsgelder, denn das Sichtbarmachen von komplexen Daten ist international ein florierendes Geschäft.
"Informationskollektionen wie Wikipedia, aber auch Informationen, die man aus sozialen Netzen ableiten kann, ob das Facebook, StudiVZ oder was auch immer ist, stehen im Vordergrund, um Strukturen, die man aus diesen öffentlich zugänglichen Daten ableiten kann, darzustellen. Also zum Beispiel eine grafische Darstellung, wer mit wem befreundet ist."
Die fmx hat als großes Vorbild die amerikanische Siggraph-Konferenz. Es täte ihr gut, in Zukunft, wie die Siggraph, näher an die Forschung zu rücken und weniger Aushängeschild für großes Hollywood-Kino zu sein.
Einige Vorträge deckten wieder die digitale Stereoprojektion ab; ein führender Produzent bei Warner Bros. räumte dem Hype um das räumliche Kinoerlebnis allerdings wenig Chancen ein. Auch Computerspiele sind ein immer wiederkehrendes Thema der fmx. Aber zum Beispiel Apple’s durchschlagender Erfolg, eine neue Generation an Handyspielen in Milliarden-Stückmengen übers Internet zu vertreiben, schien noch nicht bis zum fmx-Komitee durchgedrungen zu sein. Obwohl das technophile, größtenteils studentisch-junge fmx-Publikum diese Woche der Baden Württembergischen Stadt die vermutlich höchste iPhone-Dichte Europas beschert hat.
Alles ziemlich enttäuschend und wenig innovativ, wenn da nicht in einem eher abgeschiedenen, kleinen Konferenzraum vor etwa 20 Zuschauern Thomas Ertl gesprochen hätte. Er leitet an der Universität Stuttgart eines der größten Institute Europas für die Visualisierung von Daten. Von ihm stammen wichtige Teile der Software, mit der Autohersteller heute das Strömungsverhalten an Fahrzeugen simulieren und sichtbar machen, lange bevor das Auto tatsächlich gebaut wird. Ertls Spezialität heute ist das Sichtbarmachen noch gigantischerer Datenmengen, etwa riesiger Proteine für Biochemiker. Er legt Wert auf Echtzeit, das heißt, wenn sich der Kollege das ganze Molekül mal von hinten ansehen und dann eine Kohlenstoffgruppe etwas genauer betrachten will, während sich die Temperatur in der ganzen Simulation ändert, muss die Bewegung fließend sein, es darf nicht ruckeln. Möglich wird das dadurch, dass Ertl nicht dem Prozessor, also der CPU des einzelnen Computers die ganze Rechenarbeit aufhalst, wie das bisher geschieht, sondern ihnen Grafikkarten an die Seite stellt. Die neueste Generation von Grafikkarten lässt sich frei programmieren und natürlich in Verbänden – Clustern - zusammenschalten.
"Diese hybride Ausnutzung von Rechenleistung auf den Grafikkarten und auf der CPU in einem solchen Cluster-Verbund ist sicher ein wichtiges Paradigma für das High Performance Computing der nächsten Jahre."
Das ist also die Zukunftsmusik. Der Taktgeber für diese modernen Entwicklungen sind die Computerspiele. Aber in den kommerziellen Produkten, die etwa die chemische oder die Autoindustrie heute verwendet, spielt die Grafikkarte noch die alte Rolle des dummen Rechensklaven, der dem Bildschirm nur dumme Daten schickt. Man hat dort, so Thomas Ertl, sozusagen die Entwicklung verschlafen, dass Grafikkarten inzwischen frei programmierbare, mächtige Teile des Computers wurden. Sein Institut kassiert reichlich Forschungsgelder, denn das Sichtbarmachen von komplexen Daten ist international ein florierendes Geschäft.
"Informationskollektionen wie Wikipedia, aber auch Informationen, die man aus sozialen Netzen ableiten kann, ob das Facebook, StudiVZ oder was auch immer ist, stehen im Vordergrund, um Strukturen, die man aus diesen öffentlich zugänglichen Daten ableiten kann, darzustellen. Also zum Beispiel eine grafische Darstellung, wer mit wem befreundet ist."
Die fmx hat als großes Vorbild die amerikanische Siggraph-Konferenz. Es täte ihr gut, in Zukunft, wie die Siggraph, näher an die Forschung zu rücken und weniger Aushängeschild für großes Hollywood-Kino zu sein.