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Helfen und Berufserfahrung sammeln

Berufspraxis ist für die meisten Architekturstudierenden ein Thema, dem sie sich erst nach dem Abschluss widmen wollen. Sie sitzen in Hörsälen und Seminarräumen, sie basteln Modelle. Das ist der Regelfall. Doch es gibt auch Ausnahmen: Fünf Wuppertaler Architekturstudenten planen und bauen einen Bewohnertreff in einem sozialen Brennpunkt, im Wuppertaler Stadtteil Uellendahl. Sie wollen den Bewohnern helfen und dabei Berufserfahrung sammeln. Die Hochhaussiedlung besteht aus drei 70er-Jahre-Bauten, Kästen mit Aluminiumverkleidung und dunklen Treppenhäusern. Rund 500 Menschen leben in dieser Siedlung. Seit einem Jahr betreut die Diakonie das Wohngebiet. Sozialarbeiter helfen Kindern bei den Hausaufgaben, organisieren Sport- und Tanzgruppen und schlichten Streiterein zwischen Nachbarn. Sozialarbeiter Christian Looft: "Im Moment steht hier ein Doppel-Baucontainer, den die Kinder liebevoll Oase nennen. Das neue Haus soll hier auf diesem Platz entstehen. Das soll wirklich ein Haus für die Leute werden." Florian Graumann, einer der fünf Studenten: "Das Gebäude ist ein Kubus, also eine Kiste mit einer Grundfläche von 15 mal sieben Metern. Zwei Stockwerke hoch. Das Gebäude ist an zwei Seiten aufgeschnitten, so dass Licht und Luft und Blicke rein und raus können." Die Studenten ergreifen die Chance, schon während des Studiums Baupraxis zu erlangen. Der Bauherr ist die Diakonie. Und das Budget ist knapp. Architektenhonorare sind nicht vorgesehen. Kein Problem für Jochen Koppstein: "Es ist sehr wichtig, den Umgang mit dem Bauherrn zu lernen. Erfahrungen, die man im Studium einfach nicht macht." Der Bauantrag ist eingereicht und in ein paar Wochen soll der Baubeginn sein. Die Nachwuchsarchitekten: "Wir sind dabei zu überlegen, welche Materialien für dieses Gebäude verwendet werden. Wenn der Bau beginnt, ist eine unserer Aufgaben die Bauüberwachung. Bis der letzte Nagel sitzt, wird uns dieses Projekt wohl nicht mehr loslassen."

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    Informationen zum Projekt Oase-Wuppertal