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Helle Pole, dunkle Tropen

Der Blick an den Himmel zeigt sehr deutlich, dass sich der Sommer seinem Ende nähert. Auf der Breite von Mainz hat seit der Sommersonnenwende die Tageslänge bereits um mehr als zweieinhalb Stunden abgenommen.

Von Dirk Lorenzen | 28.08.2012
    Bis zur Herbsttagundnachtgleiche werden die Tage noch einmal um fast eineinhalb Stunden kürzer. Der bevorstehende Wechsel der Jahreszeiten ist nicht zu leugnen.

    Manchen Menschen schlägt das aufs Gemüt. Wer sich nach viel Helligkeit sehnt, denkt meist an die Tropen. Dagegen gelten die Polargebiete als kalt und dunkel.

    Tatsächlich ist es aber genau umgekehrt: Auf das ganze Jahr gerechnet ist es nirgends so hell wie an den Polen und nirgends so dunkel wie am Äquator. Allerdings sind die hellen und dunklen Perioden sehr unterschiedlich verteilt.

    Am Äquator steht die Sonne jeden Tag genau zwölf Stunden über und unter dem Horizont. An den Polen dagegen scheint die Sonne ein halbes Jahr lang ununterbrochen, um dann für ein halbes Jahr zu verschwinden.

    An allen Orten auf der Erde steht die Sonne über das ganze Jahr gesehen gleich lang über und unter dem Horizont. Aber die Dauer der völligen Dunkelheit ist sehr unterschiedlich, denn sie hängt vom Dämmerungsverlauf ab.

    Da die Sonne am Äquator immer senkrecht auf- und untergeht, dauert die Dämmerung dort nur etwa eine Stunde und zwölf Minuten. Dann ist es völlig dunkel. An den Polen dauert die Dämmerung aber fast zwei Monate.

    Das führt zu einem verblüffenden Ergebnis: 40 Prozent des Jahres herrscht am Äquator perfekte Dunkelheit, an den Polen sind es nur gut 20 Prozent. In den Polargebieten ist es also heller als in den Tropen.

    Berechnung der Dämmerungszeiten an verschiedenen Orten auf der Erde

    Zum Lauf der Sonne am Himmel