Studie
Heringe sind bei der Fortpflanzung heimatverbunden

Der Atlantische Hering kehrt regelmäßig zum Laichen an den Ort seiner Geburt zurück.

    Ein Heringsschwarm unter Wasser.
    Der Hering macht es wie Zugvögel, Meeresschildkröten und Lachse: Sie kehren Jahr für Jahr an den Ort ihrer Geburt zurück, um sich fortzupflanzen. (picture alliance / blickwinkel / F. Hecker )
    Das belegt eine aktuelle Studie des Thünen-Instituts für Ostseefischerei. Die Erkenntnis sei ein wichtiges Argument für den Schutz von Küstenlebensräumen, teilte das Institut mit. Bisher sei die Wissenschaft davon ausgegangen, dass jüngere und unerfahrene Heringe sich einfach den Schwärmen älterer Fische anschlössen, wenn es Zeit für die Fortpflanzung sei und so die Wanderrouten zu etablierten Laichgebieten erlernten.
    Für die Studie erstellten die Forscherinnen und Forscher eine Art chemischen Fingerabdruck aus den Gehörsteinen der Fische. Die Daten über den Geburtsort sind in den Gehörsteinchen enthalten. Dort lagern sich bei den Jungfischen Informationen der Wasserchemie ab, die aufgrund der Böden der Region, des Salzgehaltes oder etwaiger Industrieansiedlungen unterschiedlich ausfallen können und damit identifizierbar sind. Es sei eine Art "Geburtsurkunde jedes Fisches".
    Außerdem seien genetische Analysen durchgeführt worden, um Herkunft und Fortpflanzungswanderungen der Tiere bestimmen zu können. Die Ergebnisse zeigten, dass 56 bis 73 Prozent der Heringe zur Fortpflanzung in ihr Geburtsgebiet zurückkehrten - unabhängig von der Größe des jeweiligen Laichgebiets.
    Die Studie wurde im Fachjournal "Science Advances" veröffentlicht.
    Diese Nachricht wurde am 02.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.