Die russische Soyuz-Rakete ist eine fliegende Legende: Sage und schreibe gut 1800mal ist eine Soyuz bereits ins All gestartet - bisher vor allem aus Baikonur oder Plesetsk. Doch bald wird die russische Rakete auch von Europas Weltraumbahnhof Kourou in Französisch Guyana abheben, erklärt Harald Arend, der Esa-Soyuz-Programmmanager.
"Wir haben einen großen Vorteil gegenüber den bestehenden Startplätzen in Russland und in Kasachstan, dadurch dass wir nur fünf Grad über dem Äquator liegen und dadurch die Erdrotationsgeschwindigkeit für eine größere Leistung der Rakete ohne Veränderung der Rakete selbst nutzen können. Wir gewinnen über 40 Prozent an Nutzlast in den so genannten Geotransferorbit, also in den äquatorialen Orbit."
Mit natürlicher Hilfe durch den größeren Erdschwung am Äquator wird die Soyuz von Kourou aus gut drei Tonnen in die Umlaufbahn wuchten können. Europas Ariane-5-Rakete schafft fast das Dreifache - Ariane und Soyuz ergänzen sich also ideal.
"Dieses Programm ist eine Win-Win-Siutuation. Sowohl für Russland als auch für Europa gibt es Gewinnfaktoren, die dazu beigetragen haben, dass wir das Programm machen: Wir konkurrieren zum Beispiel nicht gegeneinander, Arianespace und Russland, auf dem Launcher-Markt, sondern wir kooperieren. Wir sichern auch mit dem Start von Soyuz vom europäischen Bahnhof den Zugang zu Nutzlasten, die anderenfalls nicht von Russland aus gestartet werden würden."
Für manche Missionen ist ein Start von Kasachstan aus energetisch sehr ungünstig, für andere ist Kourou nicht so geeignet. Europa und Russland sind künftig sehr flexibel: Sie können schwere und leichte Satelliten starten - und sie auf Bahnen über die Pole hinweg schicken ebenso wie eher parallel zum Äquator. US-amerikanische Stellen verfolgen die Zusammenarbeit zwischen Europa und Russland durchaus argwöhnisch. Doch trotz manchen Störfeuers ist das Projekt auf gutem Weg.
"Wir sehen Soyuz auch vor für institutionelle Missionen. Zum Beispiel die gesamte Galileo-Konstellation soll mit Soyuz von CSG gestartet werden. Das ist eine Konstellation von 30 Satelliten. Wir würden jeweils zwei auf einem Soyuz fliegen können. Aber auch der kommerzielle Markt hat sich schon gegenüber Arianespace, dem zukünftigen Betreiber manifestiert. Gerade erst letzte Woche wurden zehn Starts für Globalstar von Arianespace abgeschlossen..."
...was im heiß umkämpften Satellitengeschäft für Aufsehen gesorgt hat. Der Telekommunikationsanbieter Globalstar hat offenbar großes Vertrauen, dass tatsächlich im März 2009 der erste Soyuz-Start von Kourou aus erfolgen kann. Die Bauarbeiten im Urwald von Französisch Guyana sind schon sehr weit gediehen, betont Harald Arend:
"Wir wollen auch das Risiko minimieren und deswegen bauen wir eine spezielle Startbasis, die auch die Startbedingungen der bestehenden Startplätze in Russland und Kasachstan reflektiert. Wir bauen einen spezifischen Starttisch über einem großen Flammentrichter, der diese natürlichen Umgebungen, wie wir sie in Kasachstan vorfinden, wiedergibt. Aber es wird eine separate spezifische Startanlage für Soyuz sein, die nicht mit anderen Trägern genutzt wird."
Eine 30 Meter tiefe, halb offene Kuhle nimmt beim Soyuz-Start die Flammen und Abgase auf. Der Aushub war extrem aufwändig. In gut einem halben Jahr soll der Rohbau des 350 Millionen Euro teuren Projekts fertig sein. Dann installieren russische Teams die gesamte Start- und Kontrolltechnik - im Urwald entsteht eine Art Klein-Baikonur. Vielleicht, so hofft man bei Europas Weltraumagentur Esa, wird die Kopie sogar so vollkommen, dass eines Tages Menschen von Europas Weltraumbahnhof Kourou aus ins All starten. Doch ein eigener bemannter Zugang ins All ist politisch in Europa nicht gewollt - zumindest bisher.
First CEAS European Air and Space Conference
"Wir haben einen großen Vorteil gegenüber den bestehenden Startplätzen in Russland und in Kasachstan, dadurch dass wir nur fünf Grad über dem Äquator liegen und dadurch die Erdrotationsgeschwindigkeit für eine größere Leistung der Rakete ohne Veränderung der Rakete selbst nutzen können. Wir gewinnen über 40 Prozent an Nutzlast in den so genannten Geotransferorbit, also in den äquatorialen Orbit."
Mit natürlicher Hilfe durch den größeren Erdschwung am Äquator wird die Soyuz von Kourou aus gut drei Tonnen in die Umlaufbahn wuchten können. Europas Ariane-5-Rakete schafft fast das Dreifache - Ariane und Soyuz ergänzen sich also ideal.
"Dieses Programm ist eine Win-Win-Siutuation. Sowohl für Russland als auch für Europa gibt es Gewinnfaktoren, die dazu beigetragen haben, dass wir das Programm machen: Wir konkurrieren zum Beispiel nicht gegeneinander, Arianespace und Russland, auf dem Launcher-Markt, sondern wir kooperieren. Wir sichern auch mit dem Start von Soyuz vom europäischen Bahnhof den Zugang zu Nutzlasten, die anderenfalls nicht von Russland aus gestartet werden würden."
Für manche Missionen ist ein Start von Kasachstan aus energetisch sehr ungünstig, für andere ist Kourou nicht so geeignet. Europa und Russland sind künftig sehr flexibel: Sie können schwere und leichte Satelliten starten - und sie auf Bahnen über die Pole hinweg schicken ebenso wie eher parallel zum Äquator. US-amerikanische Stellen verfolgen die Zusammenarbeit zwischen Europa und Russland durchaus argwöhnisch. Doch trotz manchen Störfeuers ist das Projekt auf gutem Weg.
"Wir sehen Soyuz auch vor für institutionelle Missionen. Zum Beispiel die gesamte Galileo-Konstellation soll mit Soyuz von CSG gestartet werden. Das ist eine Konstellation von 30 Satelliten. Wir würden jeweils zwei auf einem Soyuz fliegen können. Aber auch der kommerzielle Markt hat sich schon gegenüber Arianespace, dem zukünftigen Betreiber manifestiert. Gerade erst letzte Woche wurden zehn Starts für Globalstar von Arianespace abgeschlossen..."
...was im heiß umkämpften Satellitengeschäft für Aufsehen gesorgt hat. Der Telekommunikationsanbieter Globalstar hat offenbar großes Vertrauen, dass tatsächlich im März 2009 der erste Soyuz-Start von Kourou aus erfolgen kann. Die Bauarbeiten im Urwald von Französisch Guyana sind schon sehr weit gediehen, betont Harald Arend:
"Wir wollen auch das Risiko minimieren und deswegen bauen wir eine spezielle Startbasis, die auch die Startbedingungen der bestehenden Startplätze in Russland und Kasachstan reflektiert. Wir bauen einen spezifischen Starttisch über einem großen Flammentrichter, der diese natürlichen Umgebungen, wie wir sie in Kasachstan vorfinden, wiedergibt. Aber es wird eine separate spezifische Startanlage für Soyuz sein, die nicht mit anderen Trägern genutzt wird."
Eine 30 Meter tiefe, halb offene Kuhle nimmt beim Soyuz-Start die Flammen und Abgase auf. Der Aushub war extrem aufwändig. In gut einem halben Jahr soll der Rohbau des 350 Millionen Euro teuren Projekts fertig sein. Dann installieren russische Teams die gesamte Start- und Kontrolltechnik - im Urwald entsteht eine Art Klein-Baikonur. Vielleicht, so hofft man bei Europas Weltraumagentur Esa, wird die Kopie sogar so vollkommen, dass eines Tages Menschen von Europas Weltraumbahnhof Kourou aus ins All starten. Doch ein eigener bemannter Zugang ins All ist politisch in Europa nicht gewollt - zumindest bisher.
First CEAS European Air and Space Conference