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Herschel auf der Friedhofsbahn

Fast vier Jahre lang hat das Weltraumteleskop Herschel den Kosmos im Bereich der Infrarotstrahlung beobachtet. Um die extrem schwache Wärmestrahlung von Gas- und Staubwolken und fernen Galaxien zu registrieren, musste das Instrument mit flüssigem Helium auf etwa minus 270 Grad Celsius gekühlt werden.

Von Dirk Lorenzen |
    Im April war das Kühlmittel verbraucht, die Temperatur des Herschel-Teleskops stieg und das himmlische Auge erblindete.

    Die Flugingenieure der Europäischen Weltraumorganisation ESA haben Herschel inzwischen auf eine große Umlaufbahn um die Sonne bugsiert. Davor hatte es sich nahe dem Lagrangepunkt zwei befunden, etwa anderthalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt.

    Dort draußen halten sich die Anziehungskräfte von Erde und Sonne in etwa die Waage, sodass diese Position besonders stabil ist. Um dieses begehrte Gebiet im All nicht mit nutzlosen Objekten zu bevölkern, wurde Herschel auf seine Friedhofsbahn geschickt.

    Jetzt driftet das Satellitenteleskop - mit dreieinhalb Metern Spiegeldurchmesser übrigens deutlich größer als Hubble - allmählich von der Erde weg.

    Auf Aufnahmen mit einem Zweimeterteleskop in Hawaii haben Astronomen Herschel kürzlich noch im Sterngewimmel erspäht. Diese Bilder dienen einer genauen Bestimmung seiner aktuellen Bahn.

    Zwar ist der Satellit mittlerweile komplett abgeschaltet. Doch Sternfreunde freuen sich dennoch auf ein Wiedersehen mit dem erfolgreichen Infrarotteleskop: Im Oktober 2027 kommt Herschel wieder in die Nähe der Erde.

    Herschel unterwegs im All

    ESA-Mitteilung zum Ende der wissenschaftlichen Mission