Am 29. November 1970 feierte der Tatort Premiere. "Taxi nach Leipzig" spiegelte das geteilte Deutschland im Kalten Krieg und Kommissar Trimmel aus Hamburg fand heraus, dass Menschen bei der Flucht aus dem Osten über Leichen gehen.
Neun Kommissare waren damals im Einsatz und kannten weder die Rasterfahndung noch den genetischen Fingerabdruck. Damals verglich man Fußabdrücke mit Schuhsohlen und überführte die Täter mit der hochmodernen Spektrometer-Analyse.
Die Jahre vergingen, der Tatort blieb. In den Achtzigern führte Horst Schimanski das Wort "Scheiße" ins deutsche Fernsehen ein. Die Zuschauer erlebten betrunkene Kommissare am Steuer, verfolgten nach dem Mauerfall die gemeinsamen Ermittlungen mit den Brüdern aus dem Osten vom "Polizeiruf" und wundern sich heute nicht mehr, wenn Kommissar Thiel aus Münster seinen kiffenden Vater vor den Kollegen in Sicherheit bringt und sich ohne Führerschein hinters Steuer setzt.
Tatort-Fans treffen sich mittlerweile sonntags in Clubs und Bars, um die Serie bei Bier vom Fass zu feiern, Medienwissenschaftler beschäftigen sich mit "TATORT-Verbrechen und Wertewandel", mit "Hollywood-Motiven im TATORT" oder der "Fiktion und Realität im TATORT". In Folge 600 ist diese Realität konkreter als in allen Sendungen zuvor: der 11. September steht im Mittelpunkt und der Tote ist Marwan al Schechin, der als Pilot in den Südturm des WTC geflogen sein soll. Im Tatort liegt er auf einem Teppich in Bremen.
"Hier. Hier hat er gelegen. Das Blut, dass war um seinen Kopf herum. – Wie hat man umgebracht? – Erschossen. In seiner Stirn, da war ein Loch. Ganz klein. Sie haben ihn erschossen."
Sie: das sind in den Augen der einzigen Zeugin die dunkle Mächte rund um das amerikanische Pentagon. Und anders als die Kommissarin Inga Lührsen lässt sich ihr Kollege Stedefreund langsam auf die Verschwörungstheorien ein.
" (Ausschnitt "Scheherazade", Stedefreund) Hast du dich eigentlich mal damit beschäftigt? Da gibt es jede Menge Widersprüche: die haben nie auch nur irgendeine Spur von den Piloten gefunden. Keiner hat gesehen, wie sie eingestiegen sind, keinerlei Beweise. Wenn wir so arbeiten würden. Was Manu sagt, das klingt alles sehr logisch! "
Aber ganz sicher ist er sich auch nicht. Sogar bei den Dreharbeiten gab es hitzige Debatten um die Wahrheit des 11. September. Am Set wie im Film standen sich mit der abgeklärten Sabine Postel und der aufgewühlten Esther Zimmering zwei Sichtweisen auf die Geschehnisse gegenüber:
"Es geht ja darum, das ist die Hauptverschwörungstheorie, dass das Ganze von Amerika inszeniert worden ist, um einen Vorwand für den Einmarsch zu haben. Letztlich halte ich das Ganze für verwegen und das traue ich nicht mal den Amerikanern zu."
"Dass danach ein Krieg angefangen hat. Das ist für mich der größte, schrecklichste, beschissenste Widerspruch. Dass ich denke, dass vielleicht doch ein Vorwand war, um einen Krieg anzufangen."
So viele Diskussionen hat es gegeben, dass sogar mehrere Schlussvarianten für diesen Tatort getestet wurden. Nur eine fand die Zustimmung des Teams und dieses Ende ist zwar folgerichtig, aber zum Glück für keinen Tatort-Experten vorhersehbar.
Neun Kommissare waren damals im Einsatz und kannten weder die Rasterfahndung noch den genetischen Fingerabdruck. Damals verglich man Fußabdrücke mit Schuhsohlen und überführte die Täter mit der hochmodernen Spektrometer-Analyse.
Die Jahre vergingen, der Tatort blieb. In den Achtzigern führte Horst Schimanski das Wort "Scheiße" ins deutsche Fernsehen ein. Die Zuschauer erlebten betrunkene Kommissare am Steuer, verfolgten nach dem Mauerfall die gemeinsamen Ermittlungen mit den Brüdern aus dem Osten vom "Polizeiruf" und wundern sich heute nicht mehr, wenn Kommissar Thiel aus Münster seinen kiffenden Vater vor den Kollegen in Sicherheit bringt und sich ohne Führerschein hinters Steuer setzt.
Tatort-Fans treffen sich mittlerweile sonntags in Clubs und Bars, um die Serie bei Bier vom Fass zu feiern, Medienwissenschaftler beschäftigen sich mit "TATORT-Verbrechen und Wertewandel", mit "Hollywood-Motiven im TATORT" oder der "Fiktion und Realität im TATORT". In Folge 600 ist diese Realität konkreter als in allen Sendungen zuvor: der 11. September steht im Mittelpunkt und der Tote ist Marwan al Schechin, der als Pilot in den Südturm des WTC geflogen sein soll. Im Tatort liegt er auf einem Teppich in Bremen.
"Hier. Hier hat er gelegen. Das Blut, dass war um seinen Kopf herum. – Wie hat man umgebracht? – Erschossen. In seiner Stirn, da war ein Loch. Ganz klein. Sie haben ihn erschossen."
Sie: das sind in den Augen der einzigen Zeugin die dunkle Mächte rund um das amerikanische Pentagon. Und anders als die Kommissarin Inga Lührsen lässt sich ihr Kollege Stedefreund langsam auf die Verschwörungstheorien ein.
" (Ausschnitt "Scheherazade", Stedefreund) Hast du dich eigentlich mal damit beschäftigt? Da gibt es jede Menge Widersprüche: die haben nie auch nur irgendeine Spur von den Piloten gefunden. Keiner hat gesehen, wie sie eingestiegen sind, keinerlei Beweise. Wenn wir so arbeiten würden. Was Manu sagt, das klingt alles sehr logisch! "
Aber ganz sicher ist er sich auch nicht. Sogar bei den Dreharbeiten gab es hitzige Debatten um die Wahrheit des 11. September. Am Set wie im Film standen sich mit der abgeklärten Sabine Postel und der aufgewühlten Esther Zimmering zwei Sichtweisen auf die Geschehnisse gegenüber:
"Es geht ja darum, das ist die Hauptverschwörungstheorie, dass das Ganze von Amerika inszeniert worden ist, um einen Vorwand für den Einmarsch zu haben. Letztlich halte ich das Ganze für verwegen und das traue ich nicht mal den Amerikanern zu."
"Dass danach ein Krieg angefangen hat. Das ist für mich der größte, schrecklichste, beschissenste Widerspruch. Dass ich denke, dass vielleicht doch ein Vorwand war, um einen Krieg anzufangen."
So viele Diskussionen hat es gegeben, dass sogar mehrere Schlussvarianten für diesen Tatort getestet wurden. Nur eine fand die Zustimmung des Teams und dieses Ende ist zwar folgerichtig, aber zum Glück für keinen Tatort-Experten vorhersehbar.