Das von Christiane Ohaus realisierte Hörspiel ist nicht die erste Audiofassung von Hesses Roman, aber ihr lag eine besonders sorgfältige Bearbeitung zugrunde: Valerie Stiegele zeichnet dafür verantwortlich, eine der renommiertesten Autorinnen in dem Metier. Wer in den CD- und Kassettenregalen der Buchhändler stöbert, kommt an ihrem Namen nicht vorbei. Von Philip Roth über Henning Mankell, Per O. Enquist, Jostein Gaarder bis zu Thomas Mann und Marcel Proust reicht die Liste der Autoren, deren Werke sie für das akustische Medium einrichtete. Dabei sind ihre Bearbeitungen durch einfühlsame Genauigkeit im Umgang mit dem Originalwerk ebenso geprägt wie durch ein besonderes Gespür für das Medium, in das sie sie übersetzt.
Mit einem eigenen Hörspiel überzeugte Valerie Stiegele bereits im Jahr 1978 die Jury der Frankfurter Akademie der Darstellenden Künste. Ihr Stück "Und bleibe ich immer Dein dankbar Dich liebendes Weib" wurde damals zum "Hörspiel des Monats" gekürt. Mit der in München lebende Bearbeiterin und Autorin habe ich über ihre Srbeit gesprochen:
Frank Olbert: Frau Stiegele, wie gehen Sie an eine solche Bearbeitung heran?
Valerie Stiegele: Am Anfang steht die Recherche: Ich lese Bücher zu dem eigentlichen Werk, Interpretationen etc.und dann das Buch selbst, immer wieder. Ich habe selbst Germanistik studiert und möchte die Sekündärliteratur schon im Hinterkopf haben, bevor ich an das eigentliche Werk gehe. Dann geht es ans Einstreichen. Das bedeutet natürlich nicht, dass man einfach eine Kompaktfassung des Plots erstellt. Man muss schon sehr genau darauf achten, dass nicht nur die Geschichte in ihren wesentlichen Linien erhalten bleibt, sondern auch der musikalische Rhythmus, die Sprachstruktur. Kurz gesagt: Der Geist muss erhalten bleiben.
Frank Olbert: Was waren die besonderen Erfordernisse bei der Bearbeitung von Hermann Hesses "Steppenwolf"?
Valerie Stiegele: Beim "Steppenwolf" musste man die Chronologie etwas ineinander verschränken, was ja tatsächlich eine der großen Chancen beim Hörspiel ist. Durch die Möglichkeit zu montieren kommt ein wirklich spannender Perspektivenwechsel zustande, der dann auch eine Sache absolut verdeutlichen kann.
Frank Olbert: Die Literaturbearbeitungen im Hörspiel haben in der letzten Zeit sehr zugenommen. Sie machen das schon sehr lange. Hätten Sie das erwartet?
Valerie Stiegele: Das hätte ich nicht erwartet. Möglicherweise hängt es mit der Verwertung als Hörbuch zusammen, denn ich will nicht behaupten, dass heutzutage die eingereichten Originalhörspielmanuskripte schwächer sind, als sie früher waren. Man hatte damals vielleicht noch den sportlichen Ehrgeiz, wegzukommen von den Vorlagen. Das Hörspiel hatte ja auch einen ganz behäbigen Anfang mit den sogenannten "Sendespielen". Mittlerweile hat sich aber eine eigene, breite Hörspielästhetik entwickelt, auf die man als Bearbeiter dann auch zurückgreifen kann.
Die "kurzen Lebenslaüfe der Idioten" heißt eine Bearbeitung Stiegeles nach einem 1947 erschienen Werk des italienischen Autors Ermanno Cavazzoni, das am 9. Mai um 14.05 Uhr auf HR2 zu hören sein wird. Das Hörspiel "Combray" bearbeitete Valerie Stiegele nach dem Anfang des ersten Teils von Marcel Prousts "Suche nach der verlorenen Zeit". Der Südwestrundfunk sendet es in drei Teilen am 16., 20. und 23. Mai, jeweils um 16.05 Uhr auf SWR 2.
Mit einem eigenen Hörspiel überzeugte Valerie Stiegele bereits im Jahr 1978 die Jury der Frankfurter Akademie der Darstellenden Künste. Ihr Stück "Und bleibe ich immer Dein dankbar Dich liebendes Weib" wurde damals zum "Hörspiel des Monats" gekürt. Mit der in München lebende Bearbeiterin und Autorin habe ich über ihre Srbeit gesprochen:
Frank Olbert: Frau Stiegele, wie gehen Sie an eine solche Bearbeitung heran?
Valerie Stiegele: Am Anfang steht die Recherche: Ich lese Bücher zu dem eigentlichen Werk, Interpretationen etc.und dann das Buch selbst, immer wieder. Ich habe selbst Germanistik studiert und möchte die Sekündärliteratur schon im Hinterkopf haben, bevor ich an das eigentliche Werk gehe. Dann geht es ans Einstreichen. Das bedeutet natürlich nicht, dass man einfach eine Kompaktfassung des Plots erstellt. Man muss schon sehr genau darauf achten, dass nicht nur die Geschichte in ihren wesentlichen Linien erhalten bleibt, sondern auch der musikalische Rhythmus, die Sprachstruktur. Kurz gesagt: Der Geist muss erhalten bleiben.
Frank Olbert: Was waren die besonderen Erfordernisse bei der Bearbeitung von Hermann Hesses "Steppenwolf"?
Valerie Stiegele: Beim "Steppenwolf" musste man die Chronologie etwas ineinander verschränken, was ja tatsächlich eine der großen Chancen beim Hörspiel ist. Durch die Möglichkeit zu montieren kommt ein wirklich spannender Perspektivenwechsel zustande, der dann auch eine Sache absolut verdeutlichen kann.
Frank Olbert: Die Literaturbearbeitungen im Hörspiel haben in der letzten Zeit sehr zugenommen. Sie machen das schon sehr lange. Hätten Sie das erwartet?
Valerie Stiegele: Das hätte ich nicht erwartet. Möglicherweise hängt es mit der Verwertung als Hörbuch zusammen, denn ich will nicht behaupten, dass heutzutage die eingereichten Originalhörspielmanuskripte schwächer sind, als sie früher waren. Man hatte damals vielleicht noch den sportlichen Ehrgeiz, wegzukommen von den Vorlagen. Das Hörspiel hatte ja auch einen ganz behäbigen Anfang mit den sogenannten "Sendespielen". Mittlerweile hat sich aber eine eigene, breite Hörspielästhetik entwickelt, auf die man als Bearbeiter dann auch zurückgreifen kann.
Die "kurzen Lebenslaüfe der Idioten" heißt eine Bearbeitung Stiegeles nach einem 1947 erschienen Werk des italienischen Autors Ermanno Cavazzoni, das am 9. Mai um 14.05 Uhr auf HR2 zu hören sein wird. Das Hörspiel "Combray" bearbeitete Valerie Stiegele nach dem Anfang des ersten Teils von Marcel Prousts "Suche nach der verlorenen Zeit". Der Südwestrundfunk sendet es in drei Teilen am 16., 20. und 23. Mai, jeweils um 16.05 Uhr auf SWR 2.