Corod, ein Dorf in der ostrumänischen Moldau. Die Familie Coada ist aus Italien nach Hause gekommen - zu einem kurzen Arbeitsurlaub. Der 33-jährige Aurelian Coada baut am Eigenheim, seine hochschwangere Frau Mirela, 29, sitzt vor einem Bretterverschlag, der als Küche dient, und bereitet das Essen vor. Aurelian Coada arbeitet seit 1994 als Handwerker im norditalienischen Crespano del Grappa, seine Frau folgte ihm zwei Jahre später.
"Wir sind dorthin gegangen, um uns eine Zukunft zu schaffen. Meine Eltern hatten keine Möglichkeit mehr uns Kinder zu unterhalten, damit wir noch weiter die Schule besuchen konnten. Also sind wir nach Italien gegangen. Irgendwann werden wir hierher zurückkommen, denn hier ist unsere Heimat. Aber vorläufig überwiegen die Vorteile in Italien. Vieles dort ist besser als hier, man wohnt besser, man verdient besser. Hier ist es noch sehr schwer. Doch vielleicht können wir eines Tages auch hier etwas erreichen."
So wie die Coadas machen es viele im Dorf. Fast die Hälfte der 11.000 Coroder, die "stranierii", wie sie nach dem italienischen Wort für Ausländer heißen, kommen ein-, zwei Mal im Jahr für einige Wochen ins Dorf, bauen an ihren Häusern, dann geht es wieder nach Italien. Die Gegend um Corod ist zwar für ihre guten Tomaten bekannt, doch in der Landwirtschaft verdient man schlecht, und ansonsten gibt es kaum Arbeitsplätze. Investoren meiden die arme, unterentwickelte Moldau. Doch auch in Italien wird es zunehmend schwerer, klagt Aurelian Coada.
"Früher waren die Italiener menschlicher, jetzt sind sie kühler geworden, nicht nur mit uns Rumänen, sondern mit allen Ausländern, denn es wird viel gestohlen, und es passieren viele Unannehmlichkeiten, um es mal so auszudrücken. Die Italiener fürchten sich vor uns. Wenn ich jetzt irgendwo hingehe und Hilfe brauche, kriege ich sie meistens nicht. Vor zehn Jahren wurde dir ein Glas Wasser angeboten, wenn du irgendwo warst, jetzt nicht mehr. "
Ein paar Straßen weiter. Mitica Jalba, ein stämmiger 39-Jähriger, stapelt im Hof seines Hauses Bauholz. Elf Jahre lang war er in Brescia in der Nähe des Gardasees auf dem Bau beschäftigt. Seine 32-jährige Frau Silvia arbeitete fünf Jahre als Hilfskraft in Supermärkten. Vor gut einem Jahr sind die beiden nach Rumänien zurückgekehrt - anders als viele Freunde und Verwandte aus dem Dorf endgültig. Silvia Jalba hat es nicht mehr ausgehalten dort drüben, wie sie sagt. Sie muss ihre Tränen unterdrücken, wenn sie an diese Zeit denkt.
"Als Marius vier Monate alt war, musste mein Mann weg. Wir waren damals erst ein Jahr verheiratet, unser Haus war sehr alt, und wir hatten überhaupt keine Perspektive hier im Land. Mein Mann war anderthalb Jahre nicht zuhause. Bis Marius fünf war, bin ich im Dorf geblieben, dann musste auch ich fahren, denn es ist ja doch etwas anderes, wenn man zu zweit verdient. Ich habe Marius bei meiner Mutter gelassen. Er war sehr verständig und brav. Aber wir haben uns gequält. Wir haben gelitten, und wir dachten, das Getrenntsein macht uns alle todkrank."
Im Haus der Jalbas. Der zwölfjährige Marius klimpert auf einer Elektroorgel, die Eltern hören zu. Mitica Jalba hofft, dass er sich als Handwerker in der Gegend etablieren kann. Silvia Jalba hält ihren zweiten Sohn auf dem Arm, Angelo, den sie noch drüben, in Italien, geboren hat. Sie lächelt. Sie ist froh, zuhause zu sein, nicht einmal mehr in den Urlaub möchte sie nach Italien fahren.
"Wir haben dort ehrlich gearbeitet. Wir waren eine ruhige Familie und haben Geld nach Hause geschickt. Im Fernsehen wurde die ganze Zeit nur von den Ausländern geredet. Ich glaube, es ist besser hier. Hier wird niemand mehr auf der Straße Ausländerin zu mir sagen. Denn ich bin ja hier geboren. Ja!"
"Wir sind dorthin gegangen, um uns eine Zukunft zu schaffen. Meine Eltern hatten keine Möglichkeit mehr uns Kinder zu unterhalten, damit wir noch weiter die Schule besuchen konnten. Also sind wir nach Italien gegangen. Irgendwann werden wir hierher zurückkommen, denn hier ist unsere Heimat. Aber vorläufig überwiegen die Vorteile in Italien. Vieles dort ist besser als hier, man wohnt besser, man verdient besser. Hier ist es noch sehr schwer. Doch vielleicht können wir eines Tages auch hier etwas erreichen."
So wie die Coadas machen es viele im Dorf. Fast die Hälfte der 11.000 Coroder, die "stranierii", wie sie nach dem italienischen Wort für Ausländer heißen, kommen ein-, zwei Mal im Jahr für einige Wochen ins Dorf, bauen an ihren Häusern, dann geht es wieder nach Italien. Die Gegend um Corod ist zwar für ihre guten Tomaten bekannt, doch in der Landwirtschaft verdient man schlecht, und ansonsten gibt es kaum Arbeitsplätze. Investoren meiden die arme, unterentwickelte Moldau. Doch auch in Italien wird es zunehmend schwerer, klagt Aurelian Coada.
"Früher waren die Italiener menschlicher, jetzt sind sie kühler geworden, nicht nur mit uns Rumänen, sondern mit allen Ausländern, denn es wird viel gestohlen, und es passieren viele Unannehmlichkeiten, um es mal so auszudrücken. Die Italiener fürchten sich vor uns. Wenn ich jetzt irgendwo hingehe und Hilfe brauche, kriege ich sie meistens nicht. Vor zehn Jahren wurde dir ein Glas Wasser angeboten, wenn du irgendwo warst, jetzt nicht mehr. "
Ein paar Straßen weiter. Mitica Jalba, ein stämmiger 39-Jähriger, stapelt im Hof seines Hauses Bauholz. Elf Jahre lang war er in Brescia in der Nähe des Gardasees auf dem Bau beschäftigt. Seine 32-jährige Frau Silvia arbeitete fünf Jahre als Hilfskraft in Supermärkten. Vor gut einem Jahr sind die beiden nach Rumänien zurückgekehrt - anders als viele Freunde und Verwandte aus dem Dorf endgültig. Silvia Jalba hat es nicht mehr ausgehalten dort drüben, wie sie sagt. Sie muss ihre Tränen unterdrücken, wenn sie an diese Zeit denkt.
"Als Marius vier Monate alt war, musste mein Mann weg. Wir waren damals erst ein Jahr verheiratet, unser Haus war sehr alt, und wir hatten überhaupt keine Perspektive hier im Land. Mein Mann war anderthalb Jahre nicht zuhause. Bis Marius fünf war, bin ich im Dorf geblieben, dann musste auch ich fahren, denn es ist ja doch etwas anderes, wenn man zu zweit verdient. Ich habe Marius bei meiner Mutter gelassen. Er war sehr verständig und brav. Aber wir haben uns gequält. Wir haben gelitten, und wir dachten, das Getrenntsein macht uns alle todkrank."
Im Haus der Jalbas. Der zwölfjährige Marius klimpert auf einer Elektroorgel, die Eltern hören zu. Mitica Jalba hofft, dass er sich als Handwerker in der Gegend etablieren kann. Silvia Jalba hält ihren zweiten Sohn auf dem Arm, Angelo, den sie noch drüben, in Italien, geboren hat. Sie lächelt. Sie ist froh, zuhause zu sein, nicht einmal mehr in den Urlaub möchte sie nach Italien fahren.
"Wir haben dort ehrlich gearbeitet. Wir waren eine ruhige Familie und haben Geld nach Hause geschickt. Im Fernsehen wurde die ganze Zeit nur von den Ausländern geredet. Ich glaube, es ist besser hier. Hier wird niemand mehr auf der Straße Ausländerin zu mir sagen. Denn ich bin ja hier geboren. Ja!"