"Der Bohrmeister, der steht an der sogenannten Bohrwinde, und der lässt mit diesem Hebel dann das Bohrgestänge und den Bohrkopf in die Tiefe runter und steuert damit den Bohrfortschritt."
"Fahr mal eben hoch und runter."
Wenn die Arbeiter oben auf der Bohrplattform Gas geben, dann ist Josef Daldrup in seinem Element.
"Wird von einem 500-PS-Detroit-Dieselmotor angetrieben - vielleicht mal ganz interessant."
500 PS, die Josef Daldrup auch braucht. Schließlich hat der Tiefbohrspezialist mit diesem Gerät schon das mit 2835 m tiefste Loch von Nordrhein-Westfalen gebohrt, in Arnsberg im Sauerland, wo jetzt ein Freizeitbad mit der Wärme aus der Tiefe betrieben wird. Noch gewaltiger sind die beiden Bohranlagen, die Daldrup & Söhne in Oberhaching bei München und in Zürich im Einsatz hat: Da geht es bis auf 3600 m runter, aber auch 6-7000 m sind für Josef Daldrup kein Problem mehr. Seine Bohrtechnik ist State of the Art:
"Also die Anlagen, die wir gekauft haben, das ist wirklich das Modernste, was am Weltmarkt zu haben ist. Die eine Anlage in Zürich, die bohrt direkt neben einem Krankenhaus, da können Sie sich vorstellen, was da für Auflagen sind. Und da sind wir halt Marktführer. Da kommt technologisch im Moment in Deutschland und Europa keiner an uns ran."
Und vorbei kommt auch niemand mehr an Daldrup & Söhne aus Ascheberg bei Münster. Erst recht nicht, wenn irgendwo in Europa nach einem ganz besonderen Naturschatz gebohrt wird, der immer interessanter wird: Erdwärme.
"Wir haben ja den Vorteil. Wenn unsere Anlagen mal installiert sind: Man hört nichts, man riecht nichts, man sieht nichts. Und die Diskussion über den Klimaschutz, die befördert uns. Klar - das ist so."
Klar ist aber auch:
"Wir kommen da nicht so aus der weltanschaulichen Ecke."
Ein Grüner ist Josef Daldrup also nicht. Ein Unternehmer dagegen schon, einer, der die Kelle hinhält, wenn es Brei regnet, wenn die Aufträge nur so hereinprasseln. So wie seit vier/fünf Jahren. Seit die Debatte um den Klimaschutz bei Daldrup & Söhne für prall gefüllte Auftragsbücher sorgt.
"Wir sind sicher für das nächste Jahr ausgelastet und in der Pipeline bis 2013 - voll!"
Der Boom bei den Erdwärmebohrungen hat auch bei Daldrup & Söhne in den letzten Jahren viel verändert. 50 Mitarbeiter hatte die Firma früher, jetzt sind es 200 - viermal so viel. Jedes Jahr wächst der Umsatz um 25 bis 30 Prozent, 2008 waren es 25 Millionen Euro, der Gewinn lag bei vier Millionen. Dennoch hält Jupp Daldrup, wie sie ihn in Ascheberg nennen, am alten Firmenleitbild fest.
"Wir sind so ein typischer handwerksgeprägter Mittelständler aus dem Münsterland."
Doch wer Josef Daldrups Visitenkarte umdreht, der findet auf der Rückseite das englische Kürzel "CEO", zu Deutsch: Vorstandsvorsitzender. Das ist der münsterländische Mittelständler nämlich auch. Josef Daldrup hat sein Bohrimperium vor zwei Jahren an die Börse gebracht. Er ist Partner von RWE beim Bau von geothermischen Kraftwerken und er hat im Sommer Geysir Europe übernommen. Der Mutterkonzern, der isländische Erdwärmespezialist Geysir Green Energy, steckte wie sein Heimatland wegen der Finanzkrise in der Klemme, musste sein lukratives Deutschlandgeschäft verkaufen - und Josef Daldrup griff zu:
"Dadurch sind wir jetzt Claimeigentümer geworden, das heißt, wir besitzen die Bergrechte und das Recht, die Wärme aus der Erde zu holen, sie zu verkaufen, sie zu verstromen, und auch die Wärme zu verkaufen."
14 eigene Erdwärme-Claims am Oberrhein und im Voralpenland kann Daldrup & -Söhne jetzt anbohren, ein Erdwärmekraftwerk neben dem Bohrloch errichten und umweltfreundlichen Strom erzeugen, der anders als bei anderen erneuerbaren Energien wie Wind oder Solaranlagen auch noch Tag und Nacht zur Verfügung steht. Das macht diesen Strom besonders begehrt. Zwischen 40 und 60 Millionen Euro kostet so ein Projekt, das ganze mal 14 - und klar wird, diese Projekte von über einer halben Milliarde Euro kann Daldrup & Söhne nur mit Partnern umsetzen. Doch wer den Claim hat, bestimmt die Konditionen, und die Vision ist klar umrissen: Daldrup & Söhne wird in Zukunft nicht mehr nur nach Erdwärme bohren, sondern die Geothermieprojekte komplett durchziehen.
"Endziel sollte sein, dass wir am Ende des Tages Stromverkäufer werden."
Dabei ist Josef Daldrup durchaus Realist. Drei bis vier Prozent des Strom- und Wärmebedarfs von Bayern und Baden-Württemberg will der Unternehmer aus dem Münsterland abdecken.
"Das ist sehr ambitioniert. Wenn man das schaffen kann in zehn Jahren, ist das doch tatsächlich schon was."
Zurück zur Baustelle. "Erfolg ist aufm Platz" heißt es auch beim Bohren. Denn Bohren ist teuer. Eine Tiefen-Geothermiebohrung runter auf 3000 bis 4000 Meter kostet schnell fünf Millionen Euro und mehr. Das will Josef Daldrup ändern:
"Das ist die typische Geschwindigkeit beim sogenannten Trippen, das Trippen beschreibt das Ein- und Ausbauen des Bohrgestänges - da muss man sehr schnell sein, um die Kosten runter zu bekommen."
Die Kosten senken will Daldrup auch für private Hausbauer. 50 Euro pro Meter Tiefe kostet eine Bohrung jetzt, und mit jedem Meter mehr steigen Aufwand und Preis. Eine 400-Meter-Bohrung kostet derzeit noch 30.000 Euro. Zu viel, findet Josef Daldrup. Er setzt auf Erfahrung, die sammelt er beim Bohren - und je kürzer eine Bohrung dauert, desto billiger wird sie auch:
"Vision, Ziel ist, da mal mit Heizkosten von 20 Euro pro Monat auszukommen. Und das ist erreichbar."
"Fahr mal eben hoch und runter."
Wenn die Arbeiter oben auf der Bohrplattform Gas geben, dann ist Josef Daldrup in seinem Element.
"Wird von einem 500-PS-Detroit-Dieselmotor angetrieben - vielleicht mal ganz interessant."
500 PS, die Josef Daldrup auch braucht. Schließlich hat der Tiefbohrspezialist mit diesem Gerät schon das mit 2835 m tiefste Loch von Nordrhein-Westfalen gebohrt, in Arnsberg im Sauerland, wo jetzt ein Freizeitbad mit der Wärme aus der Tiefe betrieben wird. Noch gewaltiger sind die beiden Bohranlagen, die Daldrup & Söhne in Oberhaching bei München und in Zürich im Einsatz hat: Da geht es bis auf 3600 m runter, aber auch 6-7000 m sind für Josef Daldrup kein Problem mehr. Seine Bohrtechnik ist State of the Art:
"Also die Anlagen, die wir gekauft haben, das ist wirklich das Modernste, was am Weltmarkt zu haben ist. Die eine Anlage in Zürich, die bohrt direkt neben einem Krankenhaus, da können Sie sich vorstellen, was da für Auflagen sind. Und da sind wir halt Marktführer. Da kommt technologisch im Moment in Deutschland und Europa keiner an uns ran."
Und vorbei kommt auch niemand mehr an Daldrup & Söhne aus Ascheberg bei Münster. Erst recht nicht, wenn irgendwo in Europa nach einem ganz besonderen Naturschatz gebohrt wird, der immer interessanter wird: Erdwärme.
"Wir haben ja den Vorteil. Wenn unsere Anlagen mal installiert sind: Man hört nichts, man riecht nichts, man sieht nichts. Und die Diskussion über den Klimaschutz, die befördert uns. Klar - das ist so."
Klar ist aber auch:
"Wir kommen da nicht so aus der weltanschaulichen Ecke."
Ein Grüner ist Josef Daldrup also nicht. Ein Unternehmer dagegen schon, einer, der die Kelle hinhält, wenn es Brei regnet, wenn die Aufträge nur so hereinprasseln. So wie seit vier/fünf Jahren. Seit die Debatte um den Klimaschutz bei Daldrup & Söhne für prall gefüllte Auftragsbücher sorgt.
"Wir sind sicher für das nächste Jahr ausgelastet und in der Pipeline bis 2013 - voll!"
Der Boom bei den Erdwärmebohrungen hat auch bei Daldrup & Söhne in den letzten Jahren viel verändert. 50 Mitarbeiter hatte die Firma früher, jetzt sind es 200 - viermal so viel. Jedes Jahr wächst der Umsatz um 25 bis 30 Prozent, 2008 waren es 25 Millionen Euro, der Gewinn lag bei vier Millionen. Dennoch hält Jupp Daldrup, wie sie ihn in Ascheberg nennen, am alten Firmenleitbild fest.
"Wir sind so ein typischer handwerksgeprägter Mittelständler aus dem Münsterland."
Doch wer Josef Daldrups Visitenkarte umdreht, der findet auf der Rückseite das englische Kürzel "CEO", zu Deutsch: Vorstandsvorsitzender. Das ist der münsterländische Mittelständler nämlich auch. Josef Daldrup hat sein Bohrimperium vor zwei Jahren an die Börse gebracht. Er ist Partner von RWE beim Bau von geothermischen Kraftwerken und er hat im Sommer Geysir Europe übernommen. Der Mutterkonzern, der isländische Erdwärmespezialist Geysir Green Energy, steckte wie sein Heimatland wegen der Finanzkrise in der Klemme, musste sein lukratives Deutschlandgeschäft verkaufen - und Josef Daldrup griff zu:
"Dadurch sind wir jetzt Claimeigentümer geworden, das heißt, wir besitzen die Bergrechte und das Recht, die Wärme aus der Erde zu holen, sie zu verkaufen, sie zu verstromen, und auch die Wärme zu verkaufen."
14 eigene Erdwärme-Claims am Oberrhein und im Voralpenland kann Daldrup & -Söhne jetzt anbohren, ein Erdwärmekraftwerk neben dem Bohrloch errichten und umweltfreundlichen Strom erzeugen, der anders als bei anderen erneuerbaren Energien wie Wind oder Solaranlagen auch noch Tag und Nacht zur Verfügung steht. Das macht diesen Strom besonders begehrt. Zwischen 40 und 60 Millionen Euro kostet so ein Projekt, das ganze mal 14 - und klar wird, diese Projekte von über einer halben Milliarde Euro kann Daldrup & Söhne nur mit Partnern umsetzen. Doch wer den Claim hat, bestimmt die Konditionen, und die Vision ist klar umrissen: Daldrup & Söhne wird in Zukunft nicht mehr nur nach Erdwärme bohren, sondern die Geothermieprojekte komplett durchziehen.
"Endziel sollte sein, dass wir am Ende des Tages Stromverkäufer werden."
Dabei ist Josef Daldrup durchaus Realist. Drei bis vier Prozent des Strom- und Wärmebedarfs von Bayern und Baden-Württemberg will der Unternehmer aus dem Münsterland abdecken.
"Das ist sehr ambitioniert. Wenn man das schaffen kann in zehn Jahren, ist das doch tatsächlich schon was."
Zurück zur Baustelle. "Erfolg ist aufm Platz" heißt es auch beim Bohren. Denn Bohren ist teuer. Eine Tiefen-Geothermiebohrung runter auf 3000 bis 4000 Meter kostet schnell fünf Millionen Euro und mehr. Das will Josef Daldrup ändern:
"Das ist die typische Geschwindigkeit beim sogenannten Trippen, das Trippen beschreibt das Ein- und Ausbauen des Bohrgestänges - da muss man sehr schnell sein, um die Kosten runter zu bekommen."
Die Kosten senken will Daldrup auch für private Hausbauer. 50 Euro pro Meter Tiefe kostet eine Bohrung jetzt, und mit jedem Meter mehr steigen Aufwand und Preis. Eine 400-Meter-Bohrung kostet derzeit noch 30.000 Euro. Zu viel, findet Josef Daldrup. Er setzt auf Erfahrung, die sammelt er beim Bohren - und je kürzer eine Bohrung dauert, desto billiger wird sie auch:
"Vision, Ziel ist, da mal mit Heizkosten von 20 Euro pro Monat auszukommen. Und das ist erreichbar."