Beatrix Novy: Ab Morgen gibt es ein großes Technik-Spektakel über Athen. 300 antike Kunstschätze aus dem alten Akropolis-Museum werden an den Fuß des Hügels transportiert. Ein gigantisches und teures Unternehmen, das seinen eigentlichen Grund in einer alten Geschichte hat.
Die Griechen wollen das Parthenon- Fries wiederhaben, die Lord Elgin 1817 kaufte und nach London brachte, die Briten wollen es nicht zurückgeben. Schließlich gehört dieses Fries vom Parthenon-Tempel auf der Akropolis zu den 50 Kunstwerken, die die Tageszeitung Guardian gesehen haben muss, bevor man stirbt, und da haben es die Engländer in London halt näher. Außerdem unterstellten die Briten den Griechen immer eine diese laissez faire-haltung , die sich mit der gewissenhaften Pflege von Denkmälern nicht vereinbaren ließe.
Alkyone Karamanolis: Na, gut. Griechenland hat mit dem neuen Museum einen schlauen Zug gemacht. Das Museum hat drei Stockwerke. Das dritte Stockwerk ist ganz für den Parthenonfries reserviert. Es ist verglast. Und es ist ein wenig zu den unteren zwei Stockwerken versetzt, weil es nämlich exakt am Parthenon ausgerichtet ist. Griechenland argumentiert nun einerseits, wenn der Parthenonfries hier komplett ausgestellt würde, dann wäre es fast, als ob er auf dem Parthenon selbst wäre, weil der Besucher natürlich den optischen Kontakt zum Burgfelsen der Akropolis hat.
Das Zweite, worauf Griechenland setzt, ist, dass der Fries im neuen Museum eins zu eins angebracht wird. Und überall dort, wo Stücke fehlen, weil sie im British Museum sind, ergeben sich natürlich Lücken und damit soll moralischer Druck auf Großbritannien ausgeübt werden. Man muss sagen, das British Museum ist negativ eingestellt. Andererseits wird die Forderung Griechenlands nach Rückgabe des Parthenonfrieses seit 1982 von der UNESCO unterstützt. Was man sicher sagen kann, ist, dass mit der Öffnung des neuen Museums die Verhandlungen um den Parthenonfries in eine neue Runde gehen werden.
Novy: Nun sollte das Museum ja schon 2004 eröffnet werden. Es ist eine sehr lange Zeit vergangen. Was ist das für eine Zeitspanne? Wie kam die zustande?
Karamanolis: Der erste Architekturwettbewerb für das Museum war 1979. Dann sind Antiken auf dem Grundstück entdeckt worden. Es wurde ein neuer Wettbewerb ausgelobt, Ende der 90er war das, mit der Bedingung, dass diese frühchristliche Siedlung, die fast komplett erhalten ist, integriert wird. Aber man kann sich natürlich vorstellen, dass es sehr viel Widerstand gab. Denn das Museum erhebt sich auf Stelzen über dieser frühchristlichen Siedlung. Archäologen und Architekten, auch Bürger, haben dann immer wieder die Gerichte angerufen. Es hat immer wieder Baustopps gegeben. Und so hat sich diese Verzögerung ergeben.
Novy: Der Umzug wird also morgen beginnen. Weil der ja so gigantisch ist, gab es eine Generalprobe. Und die haben Sie gesehen?
Karamanolis: Genau. Das Ganze sieht wie folgt aus. Das alte Museum ist oben auf dem Burgfelsen. Am Fuß des Burgfelsens ist das antike Dionysos-Theater. Dann kommt die große Fußgängerpromenade, die seit einigen Jahren die antiken Städten in dem ganzen Areal miteinander verbindet. Und wenn man die Promenade überquert, ist das neue Akropolis-Museum. Zwischen altem und neuem Museum, würde ich jetzt mal sagen, liegen 200, 250 Meter grob geschätzt. Da sind jetzt drei Kräne aufgestellt. Die Antiken werden in Containern verpackt. Der erste Kran nimmt den Container oben am Burgfelsen auf, schwenkt, setzt ihn ab, übergibt ihn an den zweiten Kran und der an den dritten Kran und gibt den Container dann an der Laderampe am neuen Museum ab. Das Ganze läuft aus Sicherheitsgründen relativ langsam ab. Pro Container rechnen die Experten mit zwei, zweieinhalb Stunden. Das heißt, es werden ungefähr vier Container pro Tag nur transportiert. Insofern wird dieser ganze Umzug rund anderthalb Monate dauern, je nachdem wie das Wetter sein wird in den nächsten Wochen.
Novy: Wird das dann eine sechswöchige Volksbelustigung oder ist alles strikt abgesperrt?
Karamanolis: Man kann sich das schon anschauen. Man kommt natürlich nicht nah ran. Aber wenn man in die Nähe der Akropolis geht, sieht man da auch die drei Kräne stehen, auch jetzt schon. Es ist Hightech vor antiker Kulisse.
Die Griechen wollen das Parthenon- Fries wiederhaben, die Lord Elgin 1817 kaufte und nach London brachte, die Briten wollen es nicht zurückgeben. Schließlich gehört dieses Fries vom Parthenon-Tempel auf der Akropolis zu den 50 Kunstwerken, die die Tageszeitung Guardian gesehen haben muss, bevor man stirbt, und da haben es die Engländer in London halt näher. Außerdem unterstellten die Briten den Griechen immer eine diese laissez faire-haltung , die sich mit der gewissenhaften Pflege von Denkmälern nicht vereinbaren ließe.
Alkyone Karamanolis: Na, gut. Griechenland hat mit dem neuen Museum einen schlauen Zug gemacht. Das Museum hat drei Stockwerke. Das dritte Stockwerk ist ganz für den Parthenonfries reserviert. Es ist verglast. Und es ist ein wenig zu den unteren zwei Stockwerken versetzt, weil es nämlich exakt am Parthenon ausgerichtet ist. Griechenland argumentiert nun einerseits, wenn der Parthenonfries hier komplett ausgestellt würde, dann wäre es fast, als ob er auf dem Parthenon selbst wäre, weil der Besucher natürlich den optischen Kontakt zum Burgfelsen der Akropolis hat.
Das Zweite, worauf Griechenland setzt, ist, dass der Fries im neuen Museum eins zu eins angebracht wird. Und überall dort, wo Stücke fehlen, weil sie im British Museum sind, ergeben sich natürlich Lücken und damit soll moralischer Druck auf Großbritannien ausgeübt werden. Man muss sagen, das British Museum ist negativ eingestellt. Andererseits wird die Forderung Griechenlands nach Rückgabe des Parthenonfrieses seit 1982 von der UNESCO unterstützt. Was man sicher sagen kann, ist, dass mit der Öffnung des neuen Museums die Verhandlungen um den Parthenonfries in eine neue Runde gehen werden.
Novy: Nun sollte das Museum ja schon 2004 eröffnet werden. Es ist eine sehr lange Zeit vergangen. Was ist das für eine Zeitspanne? Wie kam die zustande?
Karamanolis: Der erste Architekturwettbewerb für das Museum war 1979. Dann sind Antiken auf dem Grundstück entdeckt worden. Es wurde ein neuer Wettbewerb ausgelobt, Ende der 90er war das, mit der Bedingung, dass diese frühchristliche Siedlung, die fast komplett erhalten ist, integriert wird. Aber man kann sich natürlich vorstellen, dass es sehr viel Widerstand gab. Denn das Museum erhebt sich auf Stelzen über dieser frühchristlichen Siedlung. Archäologen und Architekten, auch Bürger, haben dann immer wieder die Gerichte angerufen. Es hat immer wieder Baustopps gegeben. Und so hat sich diese Verzögerung ergeben.
Novy: Der Umzug wird also morgen beginnen. Weil der ja so gigantisch ist, gab es eine Generalprobe. Und die haben Sie gesehen?
Karamanolis: Genau. Das Ganze sieht wie folgt aus. Das alte Museum ist oben auf dem Burgfelsen. Am Fuß des Burgfelsens ist das antike Dionysos-Theater. Dann kommt die große Fußgängerpromenade, die seit einigen Jahren die antiken Städten in dem ganzen Areal miteinander verbindet. Und wenn man die Promenade überquert, ist das neue Akropolis-Museum. Zwischen altem und neuem Museum, würde ich jetzt mal sagen, liegen 200, 250 Meter grob geschätzt. Da sind jetzt drei Kräne aufgestellt. Die Antiken werden in Containern verpackt. Der erste Kran nimmt den Container oben am Burgfelsen auf, schwenkt, setzt ihn ab, übergibt ihn an den zweiten Kran und der an den dritten Kran und gibt den Container dann an der Laderampe am neuen Museum ab. Das Ganze läuft aus Sicherheitsgründen relativ langsam ab. Pro Container rechnen die Experten mit zwei, zweieinhalb Stunden. Das heißt, es werden ungefähr vier Container pro Tag nur transportiert. Insofern wird dieser ganze Umzug rund anderthalb Monate dauern, je nachdem wie das Wetter sein wird in den nächsten Wochen.
Novy: Wird das dann eine sechswöchige Volksbelustigung oder ist alles strikt abgesperrt?
Karamanolis: Man kann sich das schon anschauen. Man kommt natürlich nicht nah ran. Aber wenn man in die Nähe der Akropolis geht, sieht man da auch die drei Kräne stehen, auch jetzt schon. Es ist Hightech vor antiker Kulisse.