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Hilfe beim Umzug

Im Internet bieten Umzugsunternehmen aus ganz Deutschland ihre Dienste an. Der Service reicht vom Nachsendeantrag bis zum Kistenpacken. Für die regionalen Spediteure ist das ein starke Konkurrenz.

Von Tonia Koch |
    In Windeseile sind die Schrauben am Bett gelöst. Bei Achim Heintz, dem Schreiner im fünfköpfigen Team, sitzt jeder Handgriff. Der Umzug aus der 74 Quadratmeter – Wohnung im dritten Stock eines Saarbrücker Altbaus in ein Häuschen in einem Vorort, lässt sich in einem Tag erledigen.

    "Da kann man die Hälfte von der Quadratmeterzahl nehmen, das ist dann die Kubikzahl, dann kommt es darauf an, wie viele Leute wir sind, welche Etage, hier, dritter Stock, ich nehme an, der ganze Umzug wird circa zehn Stunden dauern."

    Die Preise für das ab- und aufbauen der Möbel variierten erheblich, je nach dem ob der Kunde im Norden oder im Süden der Bundesrepublik zu Hause sei, sagt Florian Karcher.

    "Das bewegt sich ungefähr bei 25 Euro pro Mann/pro Stunde, plus Mehrwertsteuer. Das ist ein Mittel, das man bundesweit zahlt. Im Süden zahlt man ein bisschen mehr, in großen Städten bekommt man es vielleicht auch mal für 20 bis 22 Euro, es kommt ganz auf die Region an."

    Hinzu kämen noch die Kosten für den LKW, fügt der Firmeninhaber der Sparfüchse hinzu. Die Kundin, Natascha Kuhlmann, hat zunächst drei Angebote eingeholt und sich dann entschieden, mit den Sparfüchsen umzuziehen.

    " Das war vom Preisleistungsverhältnis her das Beste."

    Frau Kuhlmann hat sich zuvor auch im Internet kundig gemacht und ist dort auf diverse Plattformen gestoßen, die einem Umzugswilligen dabei helfen, das Richtige zu tun und nichts zu vergessen. Vom Nachsendeantrag bis zur Ummeldung. Solche Internetdienstleister versprechen den Kunden auch, das für sie preisgünstigste Umzugsunternehmen herauszufiltern, darauf hat Natascha Kuhlmann jedoch verzichtet.

    "Also, die waren alle drei hier gucken, wir haben uns drei ausgesucht, drei ansässige von hier, weil, ich hab’ lieber direkt die Person, wo ich hinfahren kann, wo ich die Leute sehe und ich dann einen Eindruck habe, ist das seriös oder nicht."

    Im Internet, das zunehmend den klassischen Kleinanzeigenmarkt ablöse, tummelten sich viele Anbieter, große, kleine professionelle und weniger professionelle. Florian Karcher:

    "Das sind gute 300 Kilometer, die solche Unternehmen fahren, um zu einem Auftrag zu kommen und es gibt es auch, dass verschiedene Speditionen deutschlandweit rumfahren, dass sie heute einen Umzug in Saarbrücken machen, morgen wird ein Umzug von Trier nach Hamburg gemacht und übermorgen wird ein Umzug von Hannover nach Berlin gemacht. Da ist keine regionale Anbindung mehr da. Und das ist für uns Spediteure relativ unangenehm, weil, die brauchen kein Büro, finanzieren keine Werbung und können mit wesentlich günstigeren Preisen am Markt auftreten."

    Allerdings sei bei der Kundschaft auch ein Trend feststellbar, auf Qualität zu achten; geliebte Möbelstücke würden nicht mehr jedem anvertraut. Rückläufig seien auch Umzüge im Freundeskreis, was zum Teil mit ganz praktischen Gründen zu erklären sei, so Karcher.

    "Das aufgrund der Führerscheinreform von 1998 sich nicht einfach mehr jeder einen 7,5 Tonner mieten kann und den Umzug selbst machen kann."

    Zeitweilig hatten auch Sozialverbände Umzugsangebote im Rahmen von Ein-Euro-Jobs unterbreitet. Kunden, bei denen die Kosten für diese Umzüge zum Beispiel von den Sozialämtern übernommen wurden, hatten darauf zurückgegriffen. Aus Wettbewerbsgründen, weil diese meist kostengünstigen Angebote jedoch den Markt verzerrten, wurden sie wieder zurückgezogen.