Archiv


Hilfe zur Haussanierung

Für eine Sanierung der Heizung und eine bessere Wärmedämmung kommen schnell fünfstellige Summen zusammen. Weil das Ganze auch dem Klimaschutz dient, gibt es dabei unter Umständen Hilfen - und zwar aus ganz verschiedenen Förderquellen. Das Land Rheinland-Pfalz hat ein neues Internetportal vorgestellt, das einen Überblick über den Förderdschungel bieten soll.

Von Christoph Gering |
    "Die Klimafrage lösen wir nicht, wenn wir nicht die Energiefrage der Zukunft lösen","

    sagt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad. Die Energiefrage stellt sich allen Wohnungs- und Hausbesitzern jeden Tag, denn rund ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland geht fürs Wohnen drauf, also für Heizung und warmes Wasser. Und noch immer wird dabei in rauen Mengen Energie verschwendet, denn der Sanierungsstau ist erheblich. Umweltministerin Margit Conrad:

    ""Über 70 Prozent des Gebäudebestandes ist noch sanierungsbedürftig, und das zeigt eigentlich die großen Potenziale vor diesem Hintergrund."

    Das heißt, allein im überschaubaren Rheinland-Pfalz stehen ungefähr eine Million Wohneinheiten, in denen mehr Energie verbraucht, also auch teuer bezahlt wird, als nach dem Stand der Technik nötig. Deswegen gibt es seit Jahren schon eine Vielzahl an Förderprogrammen, mit denen die energetische Sanierung von Wohnhäusern vorangebracht werden soll. Allerdings hat sich da im Laufe der Zeit eine gewisse Unübersichtlichkeit breit gemacht, wie selbst Ministerin Margit Conrad konstatiert:

    "Es gibt eine sehr breite Förderkulisse. Wenn Sie zur Sparkasse gehen, erfahren Sie irgendwas, wenn Sie zu Ihrem Energieversorger gehen, erfahren Sie etwas. Dann wissen Sie, dass es über die Bundesregierung so genannte KfW-Programme gibt, dann Programme, die werden über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, genannt BAFA, abgewickelt, und so weiter."

    Wenn Haus- und Wohnungseigentümer ernsthaft daran gehen wollen, ihre Immobilien auf Energieeffizienz zu trimmen, ist außerdem die Beratungsqualität vor Ort nicht immer so, wie sie sein sollte, kritisiert der Geschäftsführer der rheinland-pfälzischen Energieagentur EOR, Professor Hermann Heinrich:

    "Es ist leider in der Vergangenheit so gewesen, dass die Banken und Sparkassen ihre Kunden häufig nicht auf die KfW-Angebote hingewiesen haben. Das ist aber notwendig, weil man sich nicht direkt an die KfW wenden kann, sondern das muss über die Hausbank geschehen."

    Mit dem Internet-Portal www.energiebig.de startet das rheinland-pfälzische Umweltministerium deswegen eine neue Informationsoffensive für die Besitzer von Wohnimmobilien. Eine umfassende Datenbank informiert dort über alle Möglichkeiten der Sanierungsförderung, nennt die Adressen von zertifizierten Energieberatern und stellt modellhaft erfolgreiche Sanierungen vor, mit denen im Einzelfall Verbrauchssenkungen von bis zu 80 Prozent erreicht werden konnten. Der Bedarf, glaubt Hermann Heinrich, ist groß. Denn es sind nicht die klassischen Stilaltbauten aus der Gründerzeit, in denen Energie sinnlos verpufft, sondern die Häuser aus den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts:

    "Ja, die schlechtesten, energetisch schlechtesten sind eigentlich die nach dem Weltkrieg gebauten. Da wurde schnell gebaut ohne Rücksicht auf Bauqualität. Die älteren, also aus der Zeit vor der Jahrhundertwende, 1900, die sind häufig noch besser."

    Nicht nur für Hausbesitzer, sondern auch für Mieter interessant ist der Energierechner auf www.energiebig.de: Sie können dort per Mausklick feststellen, wie viel an Nebenkosten sie sparen könnten, wenn ihre Wohnung energieoptimiert wäre. Zwar ist die Grundmiete in sanierten Wohnungen meist etwas höher, sie wird aber ohne Weiteres vom Sparpotenzial bei den Heizkosten ausgeglichen. Der Energieberater Peter Schaumlöffel aus Kaiserslautern erwartet deswegen auch, dass Mieter, die auf die Energiebilanz ihrer Wohnung achten, in den nächsten Jahren einen Sanierungsschub bei Wohnhäusern befördern können:

    "Das ist ein Druck, der über den Markt kommen wird, dass einfach die Mieter in Gebäude ziehen, die energetisch saniert sind, weil sie dort nicht mehr bezahlen als vorher, weil eben die Nebenkosten drastisch runtergehen."