Gazastreifen
Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen fordert deutlich mehr Hilfslieferungen

Der Geschäftsführer der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Deutschland, Katzer, hat die israelische Regierung aufgefordert, mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu lassen. Katzer sagte im Deutschlandfunk, zur Zeit würden Lieferungen von Hilfsgütern systematisch behindert. Weniger als 100 Lkw-Lieferungen pro Tag erreichten das Krisengebiet.

    Blick von erhöhter Position auf das Lager, dessen graue Zelte sich bis zum Horizont erstrecken. Im Vordergrund mehrere Menschen.
    01.01.2025, Chan Junis: Ein behelfsmäßiges Zeltlager für vertriebene Palästinenser in der Gegend von Al-Mawasi im Gazastreifen. (Abed Rahim Khatib / dpa)
    Katzer erklärte, die Folge sei, dass man die medizinische Versorgung kaum mehr aufrechterhalten könne. Zum Teil müsse beispielsweise Verbandsmaterial wiederverwendet werden. Katzer fügte hinzu, dass die Situation für die Menschen innerhalb des vergangenen Jahres deutlich schlechter geworden sei. Man sehe, dass zivile Infrastruktur wie Straßen oder Schulen systematisch zerstört werde. Vor einem Jahr habe es noch viele Gebäude gegeben, die zwar beschädigt gewesen seien, in denen die Menschen aber Schutz gefunden hätten.
    Inzwischen seien viele dieser Gebäude so zerstört, dass man sie überhaupt nicht nutzen könne. Viele Menschen würden Unterkünfte nutzen, die er nicht einmal als Zelte bezeichnen würde - und das bei Tiefsttemperaturen von teils null Grad und Regen.

    "Weltgemeinschaft kann helfen"

    Der Geschäftsführer der Hilfsorganisation betonte, die Weltgemeinschaft sei auch in der Lage, zu helfen. So halte seine Organisation beispielsweise zwei Entsalzungsanlagen bereit, die direkt eingesetzt werden könnten - man habe derzeit aber keine Möglichkeit, sie in den Gazastreifen zu bringen. Auch sei ein Waffenstillstand dringend nötig, um die Situation zu verbessern.
    Diese Nachricht wurde am 03.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.