Schweres Erdbeben in Afghanistan
Hilfsorganisationen schicken Nahrungsmittel und Rettungsteams

Nach dem schweren Erdbeben in Afghanistan mit mehr als 800 Toten ist die internationale Hilfe angelaufen. Daran sind auch mehrere Organisationen der Vereinten Nationen beteiligt.

    Männer heben einen jungen Mann auf eine Trage. Die Fotografie ist aus der Stadt Dschalalabad in Afghanistan.
    In Afghanistan hat nach dem schweren Erdbeben auch die Versorgung von Verletzten begonnen. (picture alliance / Anadolu / Haroon Sabawoon)
    Das Welternährungsprogramm etwa erklärte, Teams seien bereits zur Stelle. Man beginne mit der Lieferung von Nahrung. Die Weltgesundheitsorganisation WHO kündigte an, die Versorgung Verletzter in Kliniken zu unterstützen und medizinische Hilfsgüter sowie Mitarbeiter in die Katastrophenregion zu senden.

    UNO-Nothilfe: 12.000 Menschen betroffen

    UNO-Generalsekretär Guterres teilte mit, das Team der Vereinten Nationen in Afghanistan werde alles tun, um Bedürftigen zu helfen. Das UNO-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) geht davon aus, dass mindestens 12.000 Menschen direkt betroffen sind.
    OCHA berichtet auch über die Rettungseinsätze der örtlichen Behörden. Inzwischen erklärten sich auch China und Indien bereit, Hilfe zu leisten. Indien etwa liefert 1.000 Familienzelte und 15 Tonnen Lebensmittel.

    Taliban bitten laut Reuters um Hilfe

    Die islamistischen Taliban, die in Afghanistan herrschen, baten laut Reuters auch selbst um internationale Hilfe. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte der Nachrichtenagentur, man brauche Unterstützung, weil viele Menschen ihr Leben und ihr Heim verloren hätten. Seit der Machtübernahme der Taliban haben sich allerdings viele Hilfsorganisation aus Afghanistan zurückgezogen.

    Caritas: Zugang zu vielen Gebieten schwierig

    Caritas International stellte nach eigenen Angaben bislang 80.000 Euro zur Verfügung und berät mit lokalen Partnerorganisationen, wo das Geld am besten eingesetzt werden kann. Der Zugang zu vielen betroffenen Gebieten sei sehr schwierig und teilweise nur über die Luft möglich, sagte eine Sprecherin. Dringend benötigt würden Zelte, Lebensmittel und medizinische Hilfe.

    Hubschrauber im Einsatz

    Lokalen Medien zufolge sind Hubschrauber und Krankenwagen im Einsatz, um Verletzte in Krankenhäuser zu bringen. Erdrutsche behinderten die Rettungsmaßnahmen in dem bergigen Gelände erheblich. Nach Angaben der Behörden wurden mehr als 2.800 Menschen verletzt, viele werden noch vermisst.

    "Viele Faktoren kommen zusammen"

    ARD-Korrespondentin Franziska Amler berichtete im Deutschlandfunk, es seien viele Faktoren zusammengekommen. Neben der abgelegenen Lage des Krisengebietes sei das auch die Bauweise vieler Häuser, die aus Lehm und Holz gefertigt seien. Zudem habe es erst am Wochenende Überschwemmungen gegeben. In der Folge seien Rettungsteams darum teils mehrere Stunden zu Fuß unterwegs, um zu den Betroffenen vorzudringen.
    Afghanistan ist anfällig für schwere Erdbeben. Im Hindukusch-Gebirge treffen die indische und die eurasische Kontinentalplatten aufeinander. 2024 kamen bei Beben im Westen des Landes mehr als 1.000 Menschen ums Leben.

    Mehr zum Thema

    Afghanistan - Viele Tote und Verletzte nach Erdbeben (Audio)
    Diese Nachricht wurde am 01.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.