Circa zwei Millionen manisch-depressiv Erkrankte gibt es in Deutschland, so die Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen, aber nur jeder Zehnte der Betroffenen weiß überhaupt von seiner Krankheit. Den meisten ist zwar bewusst, dass sie psychische Probleme haben, sie wissen nur nicht welche. Meistens dauert es zehn Jahre, bis die manisch-depressive Krankheit endlich richtig diagnostiziert wird.
Auch für gut ausgebildete Psychiater ist es nicht immer leicht, eine bipolare Störung zu erkennen. In einer manischen Phase, also in einer Hochphase, fühlen sich die Patienten nicht krank, sondern großartig, sie könnten die Welt aus den Angeln heben, scheinen vor Energie und Kreativität zu strotzen und haben wahrlich keinen Grund zum Arzt zu gehen.
Der Leidensdruck kommt erst, wenn sie in das tiefe Loch einer depressiven Phase fallen. Vielfach wird zunächst eine einfache, so genannte unipolare Depression diagnostiziert. Prof. Peter Bräunig, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen:
"80 Prozent der Erstmanifestationen bipolarer Störungen zeigen sich als Depression. Ich weiß zu dem Zeitpunkt nicht, bleibt das eine Depression, eine wiederkehrende, rezidivierende Störung, oder wird das eine bipolare Erkrankung. Man muss also abwarten, bis sich erstmals eine Manie oder Hypomanie zeigt."
Allerdings werden, das räumen auch Experten ein, leichte Manien, die sog. Hypomanien, fast nie erkannt, denn sie werden von den Betroffenen und ihrem Umfeld nicht als Krankheit erlebt. Weil er sich gut fühlt, geht der Patient nicht zum Arzt. Die Familie schreibt die Konflikte eher dem Persönlichkeitsstil, dem Charakter oder der Lebensführung des Betroffenen zu, statt an eine Krankheit ihres Angehörigen zu denken.
Bei dem schwierigen Versuch, mögliche manische Phasen in der Rückblende zu betrachten, stoßen Patient und Therapeut oft auf eine ganze Reihe auffälliger Verhaltensweisen in der Jugendzeit, die aber zunächst nicht auf eine manisch-depressive Erkrankung schließen lassen.
"Wenn man zu diesem Zeitpunkt mit den Patienten spricht, erfährt man, dass bereits in der Kindheit oder in der Jugend unspezifische psychische Störungen hatten, Konzentrationsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen in der Schule, Störungen des Sozialverhaltens etc, manche von Ihnen haben die Diagnose Hyperaktivitätsstörung mit Aufmerksamkeitsschwäche erhalten. Also zum Zeitpunkt der Ersterkrankung haben wir bereits einen Vorlauf mit unspezifischen Symptomen, der sehr lange sein kann."
Die manischen Phasen, die von den Patienten so geschätzt werden, währen, wenn überhaupt, nur kurz, und macht höchstens ein Drittel aus. Die meiste Zeit, so die Beobachtung der Ärzte, verbringen die Patienten in einer depressiven Phase.
Damit nicht genug: Die Hälfte der Patienten hat neben ihrer bipolaren Störung noch mit anderen Krankheiten und Problemen zu kämpfen, vor allem Frauen neigen in der Krankheit dazu, von Alkohol abhängig zu werden, bei anderen kommen Angststörungen dazu. In den Episoden zwischen einer manischen und einer depressiven Phase treten diese Probleme in den Vordergrund.
Nur wenige Partnerschaften halten das lange aus. Etwa 70 Prozent der Ehen Manisch-Depressiver gehen in die Brüche. Dass Kinder besonders darunter leiden, war jedem auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen klar. Aber fundierte Untersuchungen gibt es dazu bislang kaum. "Die Kinder," so ein Betroffner fassungslos, "haben wir bislang einfach vergessen."
Auch für gut ausgebildete Psychiater ist es nicht immer leicht, eine bipolare Störung zu erkennen. In einer manischen Phase, also in einer Hochphase, fühlen sich die Patienten nicht krank, sondern großartig, sie könnten die Welt aus den Angeln heben, scheinen vor Energie und Kreativität zu strotzen und haben wahrlich keinen Grund zum Arzt zu gehen.
Der Leidensdruck kommt erst, wenn sie in das tiefe Loch einer depressiven Phase fallen. Vielfach wird zunächst eine einfache, so genannte unipolare Depression diagnostiziert. Prof. Peter Bräunig, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen:
"80 Prozent der Erstmanifestationen bipolarer Störungen zeigen sich als Depression. Ich weiß zu dem Zeitpunkt nicht, bleibt das eine Depression, eine wiederkehrende, rezidivierende Störung, oder wird das eine bipolare Erkrankung. Man muss also abwarten, bis sich erstmals eine Manie oder Hypomanie zeigt."
Allerdings werden, das räumen auch Experten ein, leichte Manien, die sog. Hypomanien, fast nie erkannt, denn sie werden von den Betroffenen und ihrem Umfeld nicht als Krankheit erlebt. Weil er sich gut fühlt, geht der Patient nicht zum Arzt. Die Familie schreibt die Konflikte eher dem Persönlichkeitsstil, dem Charakter oder der Lebensführung des Betroffenen zu, statt an eine Krankheit ihres Angehörigen zu denken.
Bei dem schwierigen Versuch, mögliche manische Phasen in der Rückblende zu betrachten, stoßen Patient und Therapeut oft auf eine ganze Reihe auffälliger Verhaltensweisen in der Jugendzeit, die aber zunächst nicht auf eine manisch-depressive Erkrankung schließen lassen.
"Wenn man zu diesem Zeitpunkt mit den Patienten spricht, erfährt man, dass bereits in der Kindheit oder in der Jugend unspezifische psychische Störungen hatten, Konzentrationsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen in der Schule, Störungen des Sozialverhaltens etc, manche von Ihnen haben die Diagnose Hyperaktivitätsstörung mit Aufmerksamkeitsschwäche erhalten. Also zum Zeitpunkt der Ersterkrankung haben wir bereits einen Vorlauf mit unspezifischen Symptomen, der sehr lange sein kann."
Die manischen Phasen, die von den Patienten so geschätzt werden, währen, wenn überhaupt, nur kurz, und macht höchstens ein Drittel aus. Die meiste Zeit, so die Beobachtung der Ärzte, verbringen die Patienten in einer depressiven Phase.
Damit nicht genug: Die Hälfte der Patienten hat neben ihrer bipolaren Störung noch mit anderen Krankheiten und Problemen zu kämpfen, vor allem Frauen neigen in der Krankheit dazu, von Alkohol abhängig zu werden, bei anderen kommen Angststörungen dazu. In den Episoden zwischen einer manischen und einer depressiven Phase treten diese Probleme in den Vordergrund.
Nur wenige Partnerschaften halten das lange aus. Etwa 70 Prozent der Ehen Manisch-Depressiver gehen in die Brüche. Dass Kinder besonders darunter leiden, war jedem auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen klar. Aber fundierte Untersuchungen gibt es dazu bislang kaum. "Die Kinder," so ein Betroffner fassungslos, "haben wir bislang einfach vergessen."