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Himmelstempel statt Luftpumpe

Gegen 22 Uhr ist es dunkel genug, um nach einem der überflüssigsten Sternbilder am Himmel Ausschau zu halten. Tief über dem Südhorizont steht die Luftpumpe - das Instrument, mit dem Physiker Vakuum herstellen.

Von Dirk Lorenzen |
    Zur Luftpumpe gehören nur sehr schwache Sterne, sodass allein bei besten Sichtbedingungen etwas zu erkennen ist. Sie verdankt ihre Existenz dem fragwürdigen Wirken von Nicolas Louis de Lacaille.

    Dieser französische Astronom hat Mitte des 18. Jahrhunderts einige Jahre in Südafrika verbracht. Dort wütete er geradezu am Himmel und zeichnete nicht weniger als vierzehn neue Sternbilder in seine Karten ein.

    Offenbar war seine Geltungssucht mindestens so stark ausgeprägt wie seine Fantasie. Jedenfalls ist sonst niemand bekannt, der in den schwachen Sternen am Südhimmel eine Luftpumpe erkannt hätte.

    Das gleiche Urteil muss man auch über die meisten anderen am Himmel verewigten Hirngespinste des Herrn Lacaille fällen - etwa die Pendeluhr, den Grabstichel oder die Bildhauerwerkstatt.

    Rein an seiner wissenschaftlichen Arbeit gemessen, wäre der Vater der Luftpumpe wohl längst vergessen. Aber sein Sternatlas hatte erheblichen Einfluss. Die von Lacaille ersonnenen Sternbilder haben überdauert - und sind seit gut 80 Jahren ganz offiziell anerkannt.

    Dabei haben chinesische Astronomen in diesem Bereich zusammen mit den Sternen des rechts der Luftpumpe stehenden Kompasses den Himmelstempel Tianmiao gesehen.

    Verdrängen Sie also die Luftpumpe und ähnlichen Unsinn - und genießen Sie ab 22 Uhr den vagen Eindruck des himmlischen Tempels über dem Südhorizont.

    Einige Informationen zum Sternbild Luftpumpe
    http://www.sternfreunde-muenster.de/sternbild.php?stbld=luftpumpe

    Die Geschichte des Sternbilds
    http://www.ianridpath.com/startales/antlia.htm