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Himmlische Seifenoper

Man mag über etwas einfach gestrickte Handlungsstränge in manchen Fernsehserien den Kopf schütteln. Doch solche Geschichten sind nicht nur ein Phänomen unserer Zeit. So etwas gab es schon früher. Der Herbsthimmel erzählt gerade eine antike Seifenoper.

Von Dirk Lorenzen |
    Sie spielt im alten Äthiopien, regiert vom Königspaar Kepheus und Kassiopeia. Die eitle Königin prahlte, sie sei schöner als die Meeresnymphen. Diese beklagten sich bitter beim Meeresgott Poseidon, der versprach, zur Strafe das Seeungeheuer Cetus zu schicken, um Äthiopien zu verwüsten.

    Von einem Orakelspruch zum Handeln aufgefordert, wollte Kepheus seine schöne Tochter Andromeda dem Ungeheuer opfern. Gerade als das Monster die an einen Felsen gekettete Andromeda verschlingen wollte, kam der heldenhafte Perseus auf den von Merkur geliehenen geflügelten Sandalen herbei geeilt.

    Er hielt dem Untier das abgeschlagene Haupt der Medusa hin, bei dessen Anblick jeder zu Stein wird. Das Ungeheuer versank umgehend in den Fluten, Andromeda wurde befreit und heiratete Perseus. Und wenn sie nicht erloschen sind, dann leuchten sie noch heute.

    Denn Sie sehen die Darsteller dieses Stücks ab etwa 22 Uhr am Himmel: Die Kassiopeia ist das berühmte Himmels-W und Kepheus ist eine Figur, die wie das Haus vom Nikolaus aussieht. Beide Sternbilder stehen fast im Zenit.

    Andromeda ist die Kette drei gleich heller Sterne unterhalb des W. Perseus ist der Sternenbogen links der Andromeda. Das böse Seeungeheuer steht als Sternbild Walfisch über dem Südosthorizont.

    Das Stück wird bis ins neue Jahr hinein jede Nacht am Himmel wiederholt.

    Die Perseus-Sternsage

    Die Sage um Andromeda, Perseus und Co.

    Informationen rund um das Sternbild Andromeda