Astronomie
Hinweise auf neue Planeten in unserem Sonnensystem

Eine neue Studie hat Hinweise auf weitere Planeten in unserem Sonnensystem gefunden. Möglicherweise gibt es nicht nur einen schon länger vermuteten neunten Planeten, sondern sogar einen zehnten.

    Illustration der acht bekannten Planeten unseres Sonnensystems.
    Bisher sind acht Planeten in unserem Sonnensystem bekannt (Illustration) ((JPL/NASA))
    Darauf deuten Lichtpunkte hin, die in Bildern alter Infrarotsatelliten entdeckt wurden. Diese Lichtpunkte könnten von einem beweglichen Objekt am Himmel stammen. Das Problem: Die Entdeckung passt nicht zu bisherigen Überlegungen.

    Hinweise auf "Planet 9"

    Seit Pluto aufgrund einer neuen Klassifizierung zum Zwergplaneten degradiert wurde, hat das Sonnensystem acht Planeten. Einige Astronomen gehen aber davon aus, dass sich zwischen den zahlreichen Zwergplaneten des äußeren Sonnensystems im sogenannten Kuipergürtel ein weiterer bisher unentdeckter Planet befindet. Er wird inoffiziell "Planet 9" genannt.
    Hinweise darauf geben auffällige Bahnkurven von Objekten im Kuipergürtel, die sich durch die Gravitationskraft eines Planeten erklären ließen. Wie dieser Planet aussehen könnte, ist unklar. Forschende vermuten aber, dass es sich bei ihm um eine sogenannte Supererde oder einen Mini-Neptun handelt. Beide Planetentypen sind in vielen anderen Sternsystemen zu finden, fehlen aber in unserem eigenen. Damit könnte Planet Neun eine Lücke in der Architektur unseres Sonnensystems schließen. Aktuell wird angenommen, dass er etwa fünf- bis zehnmal so viel Masse haben könnte wie die Erde und etwa 500-mal weiter von der Sonne entfernt ist. Er würde die Sonne einmal alle 10.000 Jahre umrunden.
    Um die Existenz von Planet 9 zu belegen, müssten Teleskope einen Lichtpunkt finden, der sich über den Himmel bewegt. Das ist bisher nicht geschehen. Allerdings können auch modernste Teleskope das Licht eines riesigen Planeten übersehen, wenn er sehr weit entfernt ist.

    Lichtpunkte deuten auf Planeten hin

    Nun berichten Forschende von Instituten in Taiwan, Japan und Australien, dass sie auf verschiedenen Bildern zwei solche Lichtsignale in Archivbildern des Nachthimmels entdeckt haben. Nach Ansicht des Forschungsteams stammen sie von ein und demselben Objekt.
    Die Bilder stammen von zwei Weltraumteleskopen, die sich auf den Infrarotbereich konzentrierten: Der US-niederländisch-britischer Satellit Iras startetet 1983 ins All und war einige Monate aktiv. Das japanische Projekt Akari hob 2006 zu einer mehrjährigen Mission in den Weltraum ab.
    Zwei Lichtpunkte sind allerdings nicht genug; es braucht Folgebeobachtungen, um zu bestätigen, dass es sich wirklich um dasselbe Objekt handelt. Schon jetzt zeigt sich jedoch, dass sich der potenzielle Planet nicht dort befindet, wo sich Planet 9 den Vorhersagen zufolge befinden müsste. Es könnte also sein, dass es noch ein weiterer Planet ist und das Sonnenystem damit zehn Planeten hätte.

    Zweifel an neuen Planeten

    Manche Fachleute bezweifeln das. Sie sagen, dass Bahn-Anomalien wie jene der Kuipergürtel-Objekte nicht unbedingt durch einen weiteren Planeten erklärt werden müssen. Manche halten es sogar für möglich, dass die Anomalien nur Messfehler sind.
    Klarheit könnte das Vera-C.-Rubin-Observatorium in der chilenischen Atacamawüste bringen, das in diesem Jahr in Betrieb geht. Es hat einen besonders großen Blickwinkel auf den Nachthimmel und sollte einen möglichen Planeten Neun oder Zehn erkennen.
    Diese Nachricht wurde am 04.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.