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Hinweise auf Neuproduktionen und öffentliche Veranstaltungen

Sein Leben in Kontoauszügen präsentierte der in München lebende Autor Stefan Weigl in seinem im letzten Jahr beim Westdeutschen Rundfunk produzierten Hörspiel "Stripped". Die nach einigen Umbesetzungen nun wieder in der traditionellen Konstellation - acht Kriegsblinde, acht Kritiker - und erstmals unter Vorsitz von Michael Naumann tagende Jury des "Hörspielpreises der Kriegsblinden" entschied sich unter den von den zehn ARD-Sendern eingereichten Stücken für Weigls Zurschaustellung seiner Bankdaten, denn - wie es in der Begründung heißt: "Der Vortrag der eigenen Kontoauszüge eines Autors bricht auf radikale Weise mit der "heilen" (scheinheiligen) Medienwelt und erlaubt erst die virulente, nicht nur betrachtend-beispielhafte Darstellung aktueller Missstände." Stefan Weigl wird den Preis am 6. Juni auf dem Bonner Petersberg entgegennehmen. Das Hörspiel "Stripped - Ein Leben in Kontoauszügen" von Stefan Weigl in der Regie von Thomas Wolfertz ist am Dienstag, den 28. Juni um 20.10 Uhr im Deutschlandfunk zu hören.

Von Frank Olbert |
    Vier Lesungen, in denen Rolf Dieter Brinkmann damals noch unveröffentlichte Texte vorstellte, wiederholt der Deutschlandfunk anlässlich seines 65. Geburts- und 35. Todestags in diesem Monat an jedem Mittwoch, jeweils um 20.30 Uhr. Am Mittwoch, den 13. April ist die vom Deutschlandfunk in Auftrag gegebene, aus einem einzigen, 16 Minuten und 55 Sekunden langen Satz bestehende Ortsbesichtigung des Piccadilly Circus in London zu hören - dem Ort, an dem er am 23. April 1975 überfahren wurde.

    Viele Stunden Tonbandmaterial hat der Kölner Schriftsteller hinterlassen - Rohmaterial für ein im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks erstelltes akustisches Selbstporträt. In einer fünfteiligen Edition hat sie intermedium records nun auf CD herausgebracht. Bayern 2 Radio sendet sie jeweils freitags um 20.30 Uhr in einem Brinkmann-Schwerpunkt, den die Redaktion Hörspiel und Medienkunst des Bayerischen Rundfunks noch bis zum 29. April veranstaltet. Auch Brinkmanns Hörspiele stehen auf dem Programm. Nächster Termin ist Freitag, der 15. April mit dem Hörspiel "Besuch in einer sterbenden Stadt" von 1973 und dem dritten Teil der Originaltonaufnahmen Rolf-Dieter Brinkmanns.

    Inspiriert wurde Brinkmann für seine literarischen wie für seine Funkarbeiten von den Cut-ups der amerikanischen Beatpoeten. Nicht der hohe Ton der bürgerlichen Kultur, das tägliche Erleben und die Alltagssprache sollten im Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung stehen. So hat er nicht nur schreibend, sondern auch ausgerüstet mit Tonband und Mikrofon die Laute des Alltags erkundet. "Stimm- und Sprachexperimente" im gegenwärtigen Hörspiel und in der Hörspielgeschichte stehen im Mittelpunkt des 3. Hörspielsymposions an der Eider, zu dem auch die Brinkmanneditoren Herbert Kapfer und Katharina Agathos eingeladen sind. Zusammen mit dem Regisseur seines im Jahr 1973 für den Westdeutschen Rundfunk entstandenem Selbstporträt Hein Bruehl geben sie Auskunft über Brinkmanns Rolle als Randfigur des Neuen Hörspiels und als Vorläufer heutiger Formen des Hörspiel-Pop.

    Vom 2. bis zum 4. Juni wollen die Veranstalter vom Nordkolleg Rendsburg in Vorträgen, Werkstattgesprächen, Hörspiel-Präsentationen und Live-Performances die Bedeutung von Stimmen und Sprachexperimenten in der Radiokunst ausloten. Weitere Referenten sind die Berliner Kritikerin Gaby Hartel, der Hörspielhistoriker Hans-Ulrich Wagner, Regisseur Ulrich Lampen, der Dramaturg Manfred Hess und der Autor Michael Lentz.

    Zu einem komischen Roadmovie wird für Raymond Federman und seine Frau in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts eine Reise nach Frankreich, wo er sich mehr als fünfzig Jahre zuvor als dreizehnjähriger jüdischer Junge im von Deutschen besetzten Land in die freie Zone durchschlug. Nach Federmans Erzählung "Die Farm" richtete Gaby Hartel das gleichnamige Hörspiel ein. Es ist in einer Voraufführung im Hackeschen Hörtheater zu erleben: Am Sonntag, den 24. April um 20 Uhr, Hackesches Hoftheater, Rosenthaler Straße 40/41 in Berlin. Die Ursendung findet am Sonntag, den 8. Mai um 18.30 Uhr in Deutschlandradio Kultur statt.

    Zum Welttag des Buches veranstaltet der WDR am 23. April in der Buchhandlung Schmetz am Dom in Aachen eine öffentliche Vorführung des Hörspiels "Die Maske des Feindes" von Amelie Nothomb. Am 11. Mai um 19.30 Uhr erklingt im Theater Oberhausen das Hörspiel "Kleine Eheverbrechen" von Eric-Emmanuel Schmitt.

    Das SWR 2 Hörkino präsentiert in Stuttgart "Das Drama auf der Jagd" von Anton Cechov. Der Termin: Mittwoch, 20. April, 20 Uhr, im Filmhaus, Friedrichstr. 23 a in Stuttgart

    Das WDR-Kinderhörspiel gastiert im April in der Stadtbücherei Hamm. Am Freitag, den 22. April um 19.30 Uhr präsentiert es die fünfteilige Adaption "Prinz Fasals Ring" nach Bjarne Reuter. Am 28. April steht "Pia Propella und der rattenscharfe Mausklick" von Katja Reider auf dem Programm.

    Das Kinderhörspiell "Mascha und Mucks, die Mäuseprinzessin", für das die Autorin Gabriele Neumann, den Deutschen Kinderhörspielpreis 2004 der Kinderjury erhielt ist am Sonntag, den 24. April um 14.05 Uhr auf WDR 5 zu hören.
    Anlässlich des 80sten Geburtstags von Peter Zwetkoff sendet der Südwestrundfunk ein Porträt seines langjährigen Hauskomponisten. Ulrich Lampen schrieb und realisierte das "Porträt des Komponisten als Hörspielmacher". Sendetermin: Donnerstag, 21.April, 21.03 Uhr auf SWR